Klappentext:
Miriam will ihre Mutter Thea ganz für sich, schon immer, um jeden Preis. Als diese bei einem schweren Unfall das Gedächtnis verliert, geht Miriam ganz in der Pflege auf. Auch wenn Thea von ihrer Tochter nichts mehr weiß. Hauptsache, Thea bleibt immer bei ihr in der Wohnung, dann kann nichts passieren. Dann wird Miriam nicht verlassen. Doch zwei Morde in der Nachbarschaft zerstören das erzwungene Idyll. Dass Hauptkommissar Ehrlinspiel das Leben der Opfer und Nachbarn durchleuchtet, macht Miriam ganz nervös. Als Thea aus ihrem goldenen Käfig ausbricht und in brütender Hitze durch Freiburg irrt, ahnt sie nicht, dass sie in großer Gefahr schwebt. (von der Verlagsseite kopiert)
Zur Autorin:
Petra Busch, geboren 1967 in Meersburg, arbeitet als freie Texterin und Journalistin für internationale Kunden aus Wissenschaft, Technik und Kultur. Sie studierte Mathematik, Informatik, Literaturgeschichte und Musikwissenschaften und promovierte in Mediävistik. Für ihren Kriminalroman "Schweig still, mein Kind" erhielt sie den renommierten Friedrich-Glauser-Preis für das beste Debüt des Jahres 2010. Sie lebt im Nordschwarzwald. (von der Verlagsseite kopiert)
Allgemeines:
441 Seiten + 2 Seiten Danksagung
48 chronologische Kapitel, nach Daten aufgeteilt, kursiv gedruckte Kapitel dazwischen geschoben
Inhalt:
In einem Mietshaus in Freiburg wird ein älterer kontaktscheuer Mann umgebracht. Weil er keine Angehörigen hat, nehmen sich die Ermittler um Moritz Ehrlinspiel zuerst die Nachbarn vor. Unter ihnen Mutter und Tochter Roth, die in inniger Symbiose und abgeschottet von Freunden, Familie und Nachbarn leben. Dazu kommen eine neugierige Hausmeisterin, ein mitfühlender evangelischer Pfarrer, ein Arzt und dessen Helferin, eine alte gehbehinderte Frau.
Eigene Meinung / Beurteilung:
Martin Gärtner, alleinstehend, arbeitslos, wird ermordet. Ein Unfall, bei dem er schuldlos ein Kind überfuhr, hatte ihn vor ein paar Jahren aus der Bahn geworfen. Doch wer tötet einen Mann, der völlig zurückgezogen lebte und dann auch noch auf so perfide Weise? Moritz Ehrlinspiel und sein Team stochern im Nebel, befragen das Umfeld und finden keinen Anknüpfungspunkt für die Ermittlungen. Dann geschieht ein zweiter Mord. Die einzige Verbindung zu Martin Gärtner: Beide wohnten im selben Haus, und beide waren allein.
Menschen, die nicht sind, was sie scheinen, Alkoholismus, Stalking, Psychose und religiöser Wahn – in der Summe eine geballte Ladung irrationales Verhalten, das den Ermittlern und dem Leser bis zur Lösung des Falls begegnet. Aus diesem Grund führen die kursiv gedruckten Gedanken des Mörders den Leser gehörig aufs Glatteis, denn es könnte fast jede der Personen sein, die glaubt, Stimmen zu hören und die auf eine andere Person fixiert ist.
In vielen Krimis findet sich eine pauschale Kategorisierung der Personen in Gute und Böse. Hier nicht, hier hat man es mit Sympathischen und Unsympathischen zu tun. Ein birnenförmiger Kopf, der mit dem Hals verschmilzt und gelbe Zähne (S. 29 f) zeichnen einen Unsympathischen aus, eine honigsüße Stimme und Atem, der schon am Nachmittag nach Bier und Knoblauch riecht (S. 292) einen anderen. Der Leser hat keine Möglichkeit, sich sein eigenes Bild von einer Person zu machen; das Urteil ist vorgegeben.
Wegen des einfachen schnörkellosen Erzählstils liest sich das Buch unkompliziert und flott; ruhige Szenen wechseln mit schnellen Passagen ab. Ein Krimi, der Fans von Nele Neuhaus’ Krimis gefallen könnte.
Fazit:
Nicht begeisternd, sondern eher für ein müheloses Zwischendurch-Lesen geeignet.