Klappentext:
Roschar ist eine sturmumtoste Welt. Jahrtausendelang wurde Roschar von den Herolden und ihren Strahlenden Rittern regiert, übermenschlichen Kriegern, deren magische Splitterklingen jedes Leben auslöschen konnten. Doch die Herolde sind verschwunden, und nun droht Roschar zu zerfallen.
Für eine Weile sah es jedoch so aus, als könnte in den Ländern von Roschar wieder Frieden einkehren. Ein Pakt sollte zwischen dem mächtigen Königreich Alethkar und dem Barbarenvolk im Osten geschlossen werden. Die Hoffnung erstarb allerdings, als die Barbaren den König der Assassinen, bewaffnet mit einer magischen Splitterklinge, ermorden ließen. Seitdem herrscht Krieg in Alethkar, ein Krieg, der immer hoffnungsloser zu werden scheint. Nur Großprinz Dalinar, der Bruder des ermordeten Königs, hält noch an der Vision des Friedens und der Einheit fest – denn die Erscheinungen, die ihn während der gewaltigen Großstürme heimsuchen, warnen vor den Bringern der Leere, bedrohlichen Kreaturen voll tödlicher Macht. Nur wer das uralte Geheimnis um die Herkunft der Splitterklingen lüften und die Menschheit wieder vereinen kann, wird der endgültigen Vernichtung widerstehen können...
Über den Autor:
Brandon Sanderson, 1975 in Nebraska geboren, schreibt seit seiner Schulzeit phantastische Geschichten. Er studierte Englische Literatur und unterrichtet Kreatives Schreiben. Sein Debütroman »Elantris« avancierte in Amerika auf Anhieb zum Bestseller. Seit seinen Jugendbüchern um den jungen Helden Alcatraz und seiner großen Saga um die »Kinder des Nebels« gilt der junge Autor auch in Deutschland als einer der neuen Stars der Fantasy. Er wurde auserwählt, Robert Jordans großen Fantasy-Zyklus »Das Rad der Zeit« fortzuschreiben. Brandon Sanderson lebt mit seiner Familie in Provo, Utah.
Allgemeines zum Buch:
„Der Pfad der Winde“ umfasst 784 Seiten und gliedert sich in drei Teile, ein Zwischenspiel, einen Epilog, eine Schlussbemerkung, das Ars Arcanum mit einigen erklärenden Anmerkungen sowie eine Danksagung des Autors.
Geschrieben ist das Buch aus Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.
„Der Pfad der Winde“ ist die Fortsetzung zu „Der Weg der Könige“. Im englischen Original sind beide Bücher in einem Band erschienen. Aufgrund dessen Umfangs war es für die deutsche Übersetzung erforderlich, diese in zwei Bände zu teilen.
Erwähnenswert und besonders ist auf jeden Fall die Gestaltung des Romans. Schon allein der Buchumschlag ist ein wahrer Hingucker, aber was sich im Inneren des Buches verbirgt, ist einfach toll. Hier finden sich farbige Karten, eine Vielzahl an Zeichnungen, jeder der einzelnen Teile des Buches wird von einer Art „steinernen“ Vorsatzpapier eingeleitet, jede Kapitelüberschrift ist mit einem Banner gestaltet. Die Illustratoren haben wirklich eine großartige Arbeit geleistet und es macht Spaß, die Handlung anhand der Karten zu verfolgen oder sich anhand der Zeichnungen ein Bild von den fantastischen Wesen, die im Buch auftauchen, zu machen.
Brandon Sanderson hat bereits in den neunziger Jahren begonnen, an diesem Buch zu arbeiten. Es ist sozusagen der „Roman seines Herzens“.
Die Originalausgabe ist unter dem Titel „The Way of Kings – Book One of The Stormlight Archive (Part II)“ bei Tor/Tom Doherty Associates, LLC, New York, erschienen. Übersetzt wurde das Buch von Michael Siefener.
Meine Meinung zum Buch:
„Der Pfad der Winde“ knüpft unmittelbar an die Geschehnisse aus „Der Weg der Könige“ an. Das liegt daran, dass beide Bücher im englischen Original ein einzelnes Buch sind und dieses aufgrund seines Umfangs für die deutsche Übersetzung geteilt wurde. Es ist daher unbedingt erforderlich, zunächst „Der Weg der Könige“ zu lesen, da in „Der Pfad der Winde“ kein Rückblick auf dieses Buch stattfindet und auch keine Erläuterungen der früheren Geschehnisse erfolgen.
Der Leser begegnet natürlich den bereits bekannten Charakteren. Kaladin ist nach wie vor Brückenläufer, man erfährt in Rückblicken aber auch wieder viel über seine Kindheit und Jugend.
Schallan ist weiterhin der Schützling von Jasnah, doch sie hat schwer an einem großen Verrat zu knabbern. Ein Diebstahl, den sie begangen hat, wird ihr fast zum Verhängnis und schließlich muss sie ihr großes Geheimnis gegenüber Jasnah preisgeben. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen.
Dalinar leidet weiterhin unter seinen Visionen, die immer düsterer und schrecklicher werden und was im Buch „Der Weg der Könige“ niedergeschrieben steht, bekommt immer mehr Bedeutung.
Szeth, von dem der Leser bislang noch nicht viel erfahren hat, der aber eine große Rolle für den Verlauf des Buches einnimmt, taucht erneut in den Zwischenspielen auf und auch er erfährt einiges Interessantes.
Und auch die Nebencharaktere übernehmen ihre Rollen mühelos, bauen diese sogar noch weiter aus. So rücken zum Beispiel Sadeas und Navani sehr stark in den Vordergrund und sorgen für einige überraschende Wendungen.
„Der Pfad der Winde“ ist ein sehr handlungsreiches Buch. Die Charaktere sind ständig in Bewegung, unvorhergesehene Ereignisse nehmen ihren Lauf und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen entwickeln sich weiter. Schlachten werden gekämpft, Intrigen geschmiedet, politische Interessen deutlich gemacht, Liebschaften deuten sich an. Dazu erfährt der Leser mehr über das Land Roschar, seine Geschichte und die Hintergründe der Schlachten, die seit Jahrzehnten gekämpft werden. Mit der Erwähnung der Bringer der Leere kommt enorme Spannung und Mystik auf, denn manche erwähnen diese Kreaturen mit einem Schaudern, während sie bei anderen Charakteren für freudige Erwartung sorgen.
Neben der Darstellung dieser umfangreichen Ereignisse gelingt es Sanderson zusätzlich mit Leichtigkeit, die Handlungsumgebung anschaulich und bildhaft zu beschreiben. Er schafft ein farbenprächtiges Welt von Roschar, in der die Naturgewalten das Leben der Menschen bestimmen. Gleichzeitig nimmt sich Sanderson viel Zeit für seine Charaktere, beschreibt sowohl deren Aussehen als auch deren Gefühlsleben mühevoll und lebhaft. Hat sich bereits in „Der Weg der Könige“ Interesse und Sympathie für die Charaktere entwickelt, werden diese Gefühle in „Der Pfad der Winde“ noch verstärkt. Trotz seines Umfangs hat das Buch kaum Längen. Sanderson versteht es, einen Spannungsbogen aufzubauen, der kaum abflacht.
Dennoch bleiben nach dem Lesen viele Fragen offen, die bereits seit „Der Weg der Könige“ bestanden oder erst während des Lesens dieses Buches dazu kamen. So bleibt dem Leser wohl nur übrig, mit Spannung die Fortsetzung zu erwarten.
Mein Fazit:
Eine gelungenen Fortsetzung, die direkt an „Der Weg der Könige“ anknüpft und einige Fragen beantwortet, aber ebenso neue Fragen aufwirft und mit Spannung den nächsten Band der „Sturmlicht-Chroniken“ erwarten lässt.