Torkil Damhaug - Die Netzhaut (Band 2 der Kommissar-Viken-Reihe)

  • Originaltitel: Døden ved vann
    Seiten: 544


    Autorenportrait:


    Zitat

    Torkil Damhaug, geboren 1958 in Lillehammer, studierte Medizin und Psychologie. Er arbeitete in Akerhus als Psychiater, bevor er sich 1996 dem Schreiben von psychologischen Thrillern widmete. In Norwegen sind bereits drei seiner Romane veröffentlicht, doch mit der „Bärenkralle“ gelang ihm sein internationaler Durchbruch.


    Quelle: Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    In Oslo verschwindet die junge Psychologin Mailin Bjerke spurlos. Im fernen Amsterdam gibt sich ihre jüngere Schwester Liss die Schuld daran. Wie konnte sie es nur so weit kommen lassen? Sie muss nach Oslo zurück und Mailin finden, bevor es zu spät ist. Tage später müssen Kommissar Viken und Gerichtsmedizinerin Jennifer Plåterud den brutalen Mord an einer Frau aufklären, der die Ermittler an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt ...


    Quelle: Klappentext


    Meine Meinung:


    Die Fotografin Liss führt in Amsterdam ein eher unstetes Leben. Dazu gehören die regelmäßige Einnahme von Kokain und ihre Beziehung zu dem etwas zwielichtigen Zako. Er ist es, der Liss Fotojobs besorgt und die Wohnung bezahlt, in der sie lebt. Im Gegenzug dafür begleitet sie in seinem Auftrag Geschäftsleute in Nachtklubs oder auf Empfänge. Doch Liss will aussteigen und auf eigenen Füßen stehen. Als sie ihm sagt, dass sie sich nach einer neuen Wohnung umgesehen hat, setzt er Liss unter Druck, in dem er ihr ein Foto ihrer Schwester Mailin zeigt, die in Oslo wohnt und die er eigentlich nicht kennen dürfte.


    Ein paar Tage später bekommt Liss einen Anruf von Mailins Lebensgefährten, der ihr mitteilt, dass Mailin spurlos verschwunden ist. Da Liss auf die Entfernung nichts ausrichten kann, versucht sie als erstes herauszufinden, wie Zako an das Foto ihrer Schwester gekommen ist. Sie verabredet sich mit ihm und betäubt ihn mit Tabletten, die sie in sein Bier schüttet, um sein Handy durchsuchen zu können. Die Suche ist erfolgreich, denn sie kann sich den Absender der Fotos notieren. Als sie die Wohnung verlässt, weiß sie noch nicht, dass Zako den Abend nicht überleben wird. Am nächsten Tag erreicht sie die Nachricht, dass dieser an seinem Erbrochenen erstickt ist. Liss macht sich kurz darauf auf den Weg zum Flughafen, um nach Oslo zu fliegen und den Absender der SMS ausfindig zu machen …


    Ich habe bei diesem Thriller das Gefühl, dass der Autor sich schreibtechnisch noch mehr ins Zeug gelegt hat, als bei „Die Bärenkralle“. Die ganzen Figuren, die eingestreut wurden, mit ihrer Vergangenheit und die Verwicklungen, das war bestimmt nicht leicht zu schreiben. Trotzdem vergebe ich hier einen Stern weniger, weil es mir stellenweise zu verwirrend war und sich dadurch einige Längen ergeben haben, die mir das Lesen erschwert haben. Vor allen Dingen zu Beginn, die Erzählungen um Zako. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Zeitspanne vom Verschwinden Mailins bis zur Auflösung des Falls einfach zu lang war. Wenn ich mit dem jetzigen Wissen das Buch noch einmal läse, empfände ich wahrscheinlich ganz anders.


    Liss hat mir als Charakter nicht ganz so gut gefallen, weil ich mich nicht mit ihr identifizieren konnte. Zwischendurch hatte ich beim Lesen immer die koksende Liss vor mir, wie sie sich eine Linie reinzieht. Nicht gerade das, was ich mir unter eine sorgenden oder trauernden Schwester vorstelle. Aber die Ausarbeitung aller Charaktere ist ein ganz dicker Pluspunkt des Autors. Die bildliche Schreibweise hat auf jeden Fall mein Kopfkino zum Laufen gebracht.


    Abschließend möchte ich noch auf die Aufmachung des Buches eingehen. Da es sich hier um eine gebundene Ausgabe handelt, hätte ich mich über ein Lesebändchen gefreut, das aber leider nicht vorhanden war. Dafür war aber dieses Mal die komplette Innenseite des Schutzumschlages bedruckt. Und zwar mit einer Karte, auf der die Schauplätze des Verbrechens vermerkt sind. Um diese sehen zu können, muss man den kompletten Schutzumschlag des Buches abnehmen (was ich aber beim Lesen sowieso immer mache). Das Cover selber wirkt etwas bedrückend, was aber für einen Thriller passend ist. Die Umrisse eines Baumes sind zu erkennen, die durch Nebel leicht verschwommen wirken. Die feinen Äste sind auf dem Cover hervorgehoben, so dass man sie fühlen kann, wenn man mit der Hand darüber streicht – genau wie der knallig rote Titel, von dem ein Klecks heruntertropft, der aussieht wie Blut. Auf der Rückseite des Buches geht das Bild weiter mit einer im Nebel stehenden Hütte im Vordergrund und Tannen im Hintergrund.


    Mein Fazit zu „Die Netzhaut“ lautet: Alles in Allem ein gelungener Thriller, der zwar nicht ganz die volle Punktzahl von mir erhält, aber den ich auf jeden Fall empfehlen kann und der mich davon überzeugt hat, auch einen weiteren Band aus der Kommissar-Viken-Reihe zu lesen, falls noch einer erscheinen sollte.


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    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


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