Kurzbeschreibung von Amazon.de:
Willkommen in der Welt nach der Apokalypse! Dies ist das Tagebuch des unbekannten Soldaten, und es schildert auf eindringliche Weise den Untergang der menschlichen Zivilisation durch eine Plage, mit der keiner gerechnet hatte: Die Toten sind aus den Gräbern zurückgekehrt, und sie machen vor nichts halt. Denn im Angesicht des Todes kämpft jeder für sich allein…
Über den Autor (von www.randomhouse.de):
J. L. Bourne, geboren in Arkansas, arbeitet hauptberuflich als Offizier der U.S.-Marine und widmet jede freie Minute dem Schreiben. Seine Romanserie „Tagebuch der Apokalypse“ ist in den USA bereits zum Kultbuch avanciert.
Handlung:
Der namenlose Erzähler ist Pilot bei der US Air Force in San Antonio, Texas. Während seines Urlaubs am Jahreswechsel machen beunruhigende Nachrichten die Runde: Ein schlimmer Virus ist in China ausgebrochen und man weiß noch nicht genau, was es ist und wie er bekämpft werden kann. Allerdings stellt sich schnell heraus, was die Krankheit bewirkt: Infizierte stehen nach ihrem Tod wieder auf und gehen auf Menschenjagd, während mit ihrem Biss das Virus unweigerlich weiterverbreitet wird. Militär, Regierung und Medien versuchen die Sache vergeblich in den Griff zu bekommen. Der namenlose Soldat spürt schon sehr früh, dass hier etwas Schlimmes bevorsteht, stattet sich frühzeitig mit Waffen, Munition und Essensvorräten aus und verschanzt sich in seinem Haus, während langsam alles zerfällt und schon bald kaum lebende Menschen mehr zu sehen sind. Er nimmt Kontakt zu einem der Nachbarhäuser auf, in dem sich ebenfalls jemand zurückgezogen hat. Er freundet sich mit dem Mann namens John an und gemeinsam kämpfen sie ums Überleben. Als auf sämtlichen Radio- und TV-Frequenzen berichtet wird, dass alle Großstädte der USA atomar ausgelöscht werden sollen um der Zombieflut, die in den Metropolen ihren Höhepunkt erreicht, vielleicht doch noch Herr zu werden, sind die beiden gezwungen ihren sicheren Rückzugsort aufzugeben und zu fliehen.
Meine Meinung:
Die Handlung lief ganz ähnlich ab wie auch in vielen anderen Büchern aus dem mittlerweile schon fast eigenständigen Genre der Zombie-Romane: Der Virus kommt plötzlich, schnell und unerwartet, er breitet sich in Windeseile aus, so dass das große Sterben und die Entvölkerung unserer Welt nicht lange auf sich warten lässt. Militär und Regierung versuchen noch einzuschreiten, können aber auch nichts mehr retten. Das Besondere und Außergewöhnliche am "Tagebuch der Apokalypse" ist, dass es, wie der Titel schon sagt, in Tagebuchform geschrieben ist. Die einzelnen Abschnitte sind mit Datum und Uhrzeit versehen, in denen der Protagonist von den Ereignissen der vergangenen Tage oder Stunden erzählt. Dadurch, dass z.B. auch durchgestrichene Passagen, Zeichnungen oder eingeklebte Fotos vorhanden sind, bekommt das Ganze einen schönen persönlichen Touch.
Das war es dann aber auch schon mit den positiven Dingen, denn größtenteils geht es in den Niederschriften des Protagonisten sehr technisch und nüchtern zu: Man muss sich die ganze Zeit mit jeder Menge unnützer Details befassen. Es wird exakt beschrieben wie Funkgeräte benutzt, Flugzeuge geflogen, Nachtsichtgeräte eingestellt, Autos kurzgeschlossen, Schlösser geknackt oder Waffen geputzt werden. Dazu kommt noch, dass eine Menge provisorischer Hilfsmittel gebastelt werden, z.B. wird mit einem Draht und einem Lichtschalter ein Bewegungsmelder auf der Straße gebaut. Dies alles war für mich völlig ermüdend zum Lesen und meist ging das ganze auch viel zu perfekt und einfach über die Bühne, da sämtliche Pläne oder Tätigkeiten zum Überleben völlig ohne Störung oder Probleme über die Bühne gingen. Sollte ich also jemals in der Zombie-Apokalypse landen, würde ich mir die Hauptperson an meiner Seite wünschen, da diese anscheinend ein Alleskönner ist . Konträr zu den langweiligen Aufzählungen steht dann wieder die Tatsache, dass zwischen den bloßen Fakten unpassende, lapidare Sätze fallen wie "Ich habe ihm den Kopf weggeblasen." oder "Ich habe das Matschhirn ins Nirwana gepustet."
Im Gegensatz zu den faden technischen Details werden dann leider viele interessante Fakten außen vor gelassen, z.B. erfährt man so gut wie gar nichts über das Vorleben des Erzählers. Auch über dessen Charakter und seine Eigenschaften erfährt man recht wenig und er bleibt trotz der persönlichen Tagebuchform die ganze Geschichte über relativ gesichtslos. Der Ablauf als der Virus überhand nahm wurde auch ziemlich seltsam beschrieben. Vom Verfall der Welt, von blutigen Überlebenskämpfen, von Verzweiflung der Bevölkerung bekommt man überhaupt nichts mit, so dass das Grauen, das hier eigentlich geschehen ist, überhaupt nicht auf den Leser übersprang: Ein Virus breitet sich aus, Warnungen der Regierung, und zack, ist alles voller Zombies während der Erzähler relativ gleichgültig und so cool wie Arnold Schwarzenegger als Terminator bleibt.
Das Verhalten der Personen war trotz allem technischen Know-how als sehr unlogisch zu bezeichnen. Wie ich schon bechrieben habe, ist der Protagonist ja so etwas wie ein Allround-Talent und denkt teilweise an Sachen, auf die ich nie im Leben gekommen wäre. Bei seinen Beutezügen für die Bevorratung jedeoch konzentriert er sich auf allen möglichen sekundären Mist, wie z.B. medizinische Bücher. Aber dass er stattdessen etwas hätte mitnehmen können um Feuer zu machen, darauf ist er nicht gekommen und somit mussten die Überlebenden ihren Fisch eben roh essen.
Dass ein gutes Horror-Buch nicht von einem Brutalitätsfaktor abhängig ist, ist Fakt. Aber wenn ich ein Zombie-Buch lese, dann möchte ich schon die ein oder andere deftige Szene lesen, was hier so gut wie gar nicht vorkommt. Auch dies war ein weiterer enttäuschender Punkt. Das "Tagebuch der Apokalypse" hat nur sehr wenige Spannungs- oder Actionszenen, was sich nicht gerade positiv auf den Lesefluß ausgewirkt hat. Auch zum Ende hin passiert recht wenig, denn den halbgaren Showdown kann man getrost vergessen und der halbe Cliffhanger hat auch nicht dazu beigetragen, dass ich Lust hätte, noch weitere Zeit an diese Buchreihe zu verschwenden, denn mittlerweile ist ja sogar schon der dritte Teil angekündigt. Ich kann gar nicht verstehen, dass J.L. Bourne so eine große Fangemeinde hat. Entdeckt wurde er im Übrigen über seine Internetseite, auf der er die Tagebucheinträge nach und nach veröffentlicht hat.
Die Übersetzung fand ich richtig schlecht. Schon nach wenigen Seiten merkt man ganz klar, dass man nicht in der Originalsprache liest. Viele Formulierungen klangen schwammig und zu oft wurden Redewendungen wortwörtlich übersetzt, was dann auch unfreiwillig komisch klang.
Fazit: Einer der schlechtesten Zombiebücher, die ich jemals gelesen habe. Wenn sich jemand mit diesem Genre befassen will, dann soll er es lieber mit Brian Keene, David Moody oder David Wellington versuchen, aber bitte nicht mit diesem Langweiler.
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Tagebuch der Apokalypse
- J. L. Bourne (Autor)
- Ronald M. Hahn (Übersetzer)