Erschienen 1995 unter dem Originaltitel „The Shadow Man“
Inhalt (Klappentext)
Miami 1995: Als sein Nachbarin erdrosselt aufgefunden wird, ist Detective Simon Winter klar, dass ihre Angst berechtigt war: Tags zuvor hatte die Holocaustüberlebende ihm verzweifelt berichtet, ihr sei der Schattenmann begegnet – jener Nazischerge, der damals untergetauchte Juden ans Messer lieferte. Offenbar ist er zurückgekehrt, um die letzten Zeugen seiner Taten zu beseitigen. Detective Winter begibt sich auf eine lebensgefährliche Jagd…
Über den Autor (Klappentext)
John Katzenbach, geboren 1950, war Gerichtsreporter für den "Miami Herald" und die "Miami News", bevor er sich der Schriftstellerei zuwandte. Zweimal war er für den Edgar Award, den renommiertesten Krimipreis der USA nominiert (u.a. auch mit diesem Buch). Er lebt lebt mit seiner
Familie im westlichen Massachusetts.
Meine Meinung:
Nach dem m.E. eher enttäuschenden Roman "Das Rätsel" war ich sehr gespannt auf das 2. Buch des Autors, welches ich von einer Kollegin mit einer klaren Leseempfehlung bekommen habe. Diesmal wurde ich nicht enttäuscht: Eine spannende Story, sympathische Protagonisten, eine atemberaubende Suche nach dem Täter.
Zum Inhalt: Simon Winter, der entgegen des Klappentextes im Ruhestand ist und eigentlich seinem Leben ein Ende setzen will, wird von seiner alten Nachbarin Sophie Millstein um Hilfe gebeten. Sie hat Angst, dass eine Person aus Ihrer Vergangenheit wieder aufgetaucht ist. Sophie Millstein stammt aus Berlin und hat, wie durch ein Wunder, als einzige ihrer jüdischen Familie den Holocaust überlebt. Nun behauptet Sie, der Mann, der Ihre Familie verraten hat, ist wieder aufgetaucht und will auch sie umbringen. An diese Geschichte muss Simon Winter denken, als er erfährt, dass seine Nachbarin in der Nacht nach ihrem Gespräch ermordet wurde. Die Polizei will den alten Detective a.D. nicht recht glauben. So beginnt Simon Winter Beweise für die Existenz dieses Mannes zu suchen, den auch andere Überlebende nur „den Schattenmann“ nennen und den alle fürchten. Ist Sophie Millstein das einzige Opfer des Mannes? Ob es Simon Winter gelingt, dies herauszufinden und auch, ob er die Polizei und Staatsanwältin von seinem ungeheuerlichen Verdacht überzeugen kann, sei hier nicht verraten.
Besonderes der geschichtliche Hintergrund und die in diesem Zusammenhang geschilderten Erlebnisse der Überlebenden haben mich interessiert und gefesselt. Lange ist nicht klar, ob es diesen Schattenmann wirklich gibt. Wenn ja, wie hätte er den Maschen der Justiz entkommen können? Wurde nie nach ihm gesucht? Aber auch die Frage wie die Überlebenden mit dieser Konfrontation der Vergangenheit fertig werden, hat mich interessiert. Dem Autor gelingt es einen Einblick in die Gemeinschaft einiger Personen zu geben. Ein spannender Krimi mit erschreckender Realitätsverknüpfung.
Einziger Kritikpunkt:
Leider wird nicht beantwortet, warum der Schattenmann plötzlich wieder mordet. Auch die einmal aufgeworfen Frage nach unentdeckten Morden in der Vergangenheit wird m.E. nicht beantwortet.
Daher von mir 4,5 Sterne von 5.