Wassili Peskow – Des nouvelles d’Agafia

  • Original: « Tajohny tupik » (russisch, 2008)
    Hier angegeben: französische Ausgabe, Ubersetzt und eingeleitet von Yves Gauthier (2009)
    Derzeit noch ohne deutsche Übersetzung!


    Und hier trifft man erneut unsere Hauptperson des beschriebenen (ersten) Bandes Die Vergessenen der Taiga), Agafia. Jener erste Band endete gegen 1992 und dem Entschluß von Agafia, in der Taiga zu bleiben. Die Vorgeschichte wird in der französischen Fassung nochmals kurz von Yves Gauthier zusammengefasst.
    Doch seitdem fuhr Wassili Peskow fort, ihr jedes Jahr ein oder zwei Kurzbesuche – manchmal nur für einige Stunden - zu erstatten, je nach Verfügbarkeit von Hubschraubern, was nicht mehr so selbstverständlich ist.


    Dieser Folgeband beinhaltet die von Peskow für die „Komsomolskaya Prawda“ geschriebenen Artikel seit 1992 und gehen bis 2008. Manchmal finden wir alte Themen wieder, da es sich auch um ein recht regelmäßiges Leben in der Taiga handelt, in denen einige Grundthemen immer wieder auftauchen. Auch finden wir in dieser Ausgabe erneut einige Photos als auch Zeichnungen .


    Wovon sprechen Agafia und Peskow ? Vom täglichen Leben: den Arbeiten im Garten, der Fischerei, der Gesundheit, dem Besuch wilder Tiere und auch von den mehr oder weniger schnell wechselnden Mitbewohnern Agafias, die sich teils anderes vorgestellt hatten und oft schnell wieder verschwinden. Denn trotz der großzügigen Unterstützung russischer Leser und auch Peskows als auch anderer, ist dieses Leben in der Taiga verdammt schwer und hart! Es zu idealisieren als pures Glück und „Zurück zur Natur“ hieße die Härten zu ignorieren. Agafia schließt eine Rückkehr in die „Welt“ aus, doch freut sie sich in ihrer Abgeschiedenheit über die Besuche und die Möglichkeit zu reden.


    Unfehlbar empfindet Peskow eine große Nähe und Freundschaft zu dieser mehr als besonderen Frau, die er über seine Begegnungen mit Gagarin oder Heyerdal und anderen Größen stellt. Jedoch empfindet an auch die Grenzen des Verständnisses, denn die etwas festgefahrenen Meinungen und Glaubensartikel der altgläubigen Agafia stossen eher auf Kopfschütteln. Man beschränkt sich eher auf das Beschreiben der Äußerlichkeiten und des Anachronismus zwischen dieser kargen, zurücgezogenen Lebensart und der so genannten modernen Gesellschaft. Und darin liegt ein wenig mein Bedauern, dass man etwas zu wenig von den inneren Antrieben und dem Vertrauen, sprich Glauben, Agafias erfährt. Denn sie ist eben nicht nur eine schrullige Bäuerin in großer Abgeschiedenheit, sondern auch eine Betende.
    Doch dieser Teil der Persönlichkeit mag schwer zu beschreiben sein.
    Ein Kapitel am Ende des Buches aber träfe diese Ader: „Gespräche der Nacht“. Plötzlich bekommt man einen kleinen Einblick in das innere Leben dieser Frau.


    Bleibt das unglaubliche Abenteuer dieser Frau, die in diesem Jahr 65 wird...


    Taschenbuch: 218 Seiten
    Verlag: Actes Sud (30. März 2009)
    ISBN-10: 2742781811
    ISBN-13: 978-2742781812