Jacques Berndorf - Der Meisterschüler

  • Klappentext:


    Wenn ein Schläfer erwacht


    Terroristen richten ein Massaker in Mumbai an. Ein reaktionärer Geistlicher wird mitten in Köln ermordet. Vierzehn Amerikaner sterben bei einem Anschlag in Kolumbien. Der Alptraum des BND ist wahr geworden: Ein Mann ohne Gesicht und ohne Vergangenheit schleicht sich unerkannt über Grenzen und mordet mit maximalem politischen Effekt. Kann Karl Müller ihn stoppen?

    Eigene Beurteilung:


    Die Idee des Terroristen neuen Typs ist nicht unbedingt neu, aber als Grundlage für einen Roman durchaus noch originell genug. So ist das Buch aus dieser Sicht sicherlich schon mal interessant. Und auch die Fortsetzung der Lebenswege der bisher in der Reihe vorgestellten Figuren ist sicherlich nicht uninteressant. Aber …

    …die meiste Zeit plätschert die Geschichte mehr so vor sich hin, die Figuren kommen nicht wirklich von den Seiten des Buches hoch (gerade die Charakterisierung des „Übeltäters“ fällt sehr dünn auch) und so kann die ganze Sache auch nicht so ganz fesseln – obwohl es ein paar nette „Actionszenen“ gibt. Da ist man durch die Vorgängerbände (Ein guter Mann und Bruderdienst eindeutig Besseres gewohnt. Hier sollte man auf eine mögliche Taschenbuchausgabe warten.

  • Es ist für mich das erste Buch von Jacques Berndorf und dieser Reihe.


    Hier meine Meinung dazu:
    Es gab verschiedene Perspektiven, die der Agenten, des Killers, die Chefs.
    Die Story war gut spannend, brauchte aber Anlaufzeit. Vorallem durch die Sprünge und Unvorhersehbarkeit des Killers, wirkte es teilweise abgehackt und unüberlegt. Die anderen Handlungsstränge schienen anfangs sehr unwichtig und es war nicht klar, warum die anderen Jobs interessant waren. Im Endeffekt fand ich es etwas störend, dass dann zufälligerweise vieles zusammenhing UND der Chef ein "Bauchgefühl" hatte, das sich auch noch bewahrheitet hat. Es wurden zuviele Zufälle zusammengeführt. Zu konstruiert und wiedereinmal weiß die Agency um die es geht alles besser.


    Gut gefallen haben mir der Mörder und ein Agenten-Ehepaar, das aber leider erst im zweiten Teil des Buches aufgetaucht ist. Das Ehepaar hat etwas Gefühl reingebracht, ihre Zusammenarbeit hat ein tolles Bild davon gezeigt, wie gut sie sich verstehen. So stelle ich mir Charaktere vor.
    Das etwas fremdartig wirkende Vorgehen der Agenten ist wohl darauf zurückzuführen, dass sie keinem richtigen Geheimdienst á la CIA angehören, sondern nur ein Nachrichtendienst sind. Das Verkaufen und Tauschen von Informationen kam mir etwas langweilig vor. Nicht so meine Sache, wie sie verhandeln und Informationen weitergeben. Wirkte auch alles wie Verschwörungstheorien und war für mich eben nicht so interessant und nachvollziehbar.


    Für mich ist es ein großes Minus, dass mir die Charaktere nicht sympathisch waren. (kannte sie ja wie erwähnt auch noch nicht) Sie waren zwar grundsätzlich alle ok, aber es gab soviele unnötige Informationen und Nebensachen, zB die Frauen der Chefs. Das hat mir dann die Chefs wieder unsympathisch gemacht. Sie hatten eben alle so private Nebendetails, die absolut nicht reingepasst haben. Von mir aus kann man es menschlich und realitätsnah nennen, wenn man mehrere Seiten einer Figur sieht. Aber ich fand alles so emotionslos beschrieben. Man konnte sich nie in die Charaktere einfühlen und so ihr handeln nachvollziehen. Vorallem Gefühle zwischen Personen sind für mich deshalb sehr unglaubhaft und gefühllos geschildert. Nicht kaltherzig, aber einfach zu sachlich. Dabei muss ich mich wieder einmal fragen, ob es an der Sicht eines Mannes liegt, gemein wie ich bin. Aber auch die Frauen im Buch waren sehr nervenaufreibend. Zu hoch-emotionalisiert und un-kritisch. Ihr Vorgehen nie richtig verständlich beschrieben.
    Das war es auch, was mich am Schreibstil immer wieder gestört hat. Wenn es aus der Perspektive einer Person geschildert wird, hat man nie wirklich das Gefühl deren Perspektive zu bekommen. Es ist als würde es einen göttlichen Erzähler geben, der die Umgebung schildert. Wieder zu sachlich. Aber das sind nur Zwischensätze (bzw Anfang eines neuen Absatzes), für mich nicht wirklich gut eingesetzt, meistens unpassend.


    Fazit:
    Alles in allem war die Geschichte an sich gut, wenig überragend. Persönlich konnte ich wohl nur wenig mit dem BND anfangen. Der Schreibstil war einfach nicht meins und dadurch die Charaktere zu sachlich, die Versuche sie durch private Details menschlich erscheinen zu lassen war plump und nicht mein Fall.
    Trotz dieser vielen Negativpunkte habe ich das Buch recht flott gelesen, ein bisschen hat es mich gefesselt, wohl auch die Neugier, was da rauskommt.