Ulrike Schweikert - Das Herz der Nacht

  • Kurzbeschreibung:


    Ein grausamer Mörder, der seinen Opfern brutal die Kehle herausreißt, treibt im Wien des 19. Jahrhunderts sein Unwesen. Doch Graf András Petru Bárthory , ein zweihundert Jahre alter Vampir aus Transsilvanien, entdeckt schnell, dass kein menschlicher Mörder hinter den Überfällen steckt. Wien wird von einem weiteren, blutrünstigen Vampir heimgesucht, der auch vor den Freunden András´ nicht haltmacht.

    Meine Meinung:


    „Das Herz der Nacht“ beschreibt das „Leben“ des Vampirs András Petru Bárthory alias Peter von Borgo (bekannt aus Schweikerts Romanen „Der Duft des Blutes“ und „Feuer der Rache“) im 19. Jahrhundert. Der Autorin ist es gelungen, eine fantastische Vampirgeschichte in einen wunderbaren historischen Roman einzubetten. Die Beschreibungen des altertümlichen Wiens zur Zeit Mozarts und Beethovens nehmen den Leser mit auf eine spannende Zeitreise, bei der man das Gefühl hat, bei einer Kutschfahrt im Prater oder beim Wiener Schlittenkarusell dabeizusein.


    Sehr beeindruckt hat mich die ausführliche Beschreibung des großen Brands von Hamburg, den Ulrike Schweikert in den kleinsten Details schildert. Man merkt, dass sich die Autorin umfassend über dieses Thema informiert hat.


    Die Geschichte braucht keine lange Vorlaufzeit, der Leser ist direkt drin in der Geschichte, die von Anfang bis Ende spannend ist und nie langweilig wird.

    Die Figuren erscheinen allesamt sehr authentisch. Besonders András kommt sehr sympathisch rüber, aber auch Therese, Karoline und Sophie schließt der Leser schnell in sein Herz. Man kann sich mit jeder dieser Figuren gut identifizieren, von den für die Geschichte wichtigen Charakteren bleibt dem Leser keiner fremd.

    Um die Brücke zu ihren anderen Peter von Borgo Romanen zu schaffen, musste Ulrike Schweikert den Schauplatz der Geschichte wohl von Wien nach Hamburg verlegen. Mir persönlich war der Teil der Handlung, der in Hamburg spielt, etwas zu viel. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte nach dem „Showdown“ in Wien ein gutes Ende gefunden. Auch das Schicksal von Karoline hätte ich mir anders gewünscht. Aber diese kleinen (und von mir persönlich empfundenen) Makel tun der Geschichte keinen Abbruch. Mit „Das Herz der Nacht“ ist es der Autorin gelungen, ein wundervolles Werk zu schaffen, das sowohl Vampirbegeisterte als auch Liebhabern von historischen Romanen gefallen wird.

  • Ich denke nicht. Ich habe die Bücher vorher nicht gelesen, "Das Herz der Nacht" ist mein erstes Buch von Ulrike Schweikert. Und da es ca. 300 Jahre vor den anderen beiden Büchern spielt, glaube ich nicht, dass man Vorwissen aus ihnen benötigt. Mir hat beim Lesen nichts gefehlt.

  • Mir hat das Buch auch recht gut gefallen. Vor allem als sich die Schlinge um András immer enger zog und es zu einem Katz-und-Maus-Spiel kam, fand ich die Handlung sehr spannend.


    Dass man sich zwischendurch

    fand ich gar nicht so schlimm, sondern eher überraschend und erfrischend, weil es nicht unbedingt vorhersehbar war.


    Das Ende ist meiner Meinung nach relativ offen gehalten. Ich bin nicht sicher, ob es mich befriedigt zurück lässt, da nicht davon auszugehen ist, dass

    Der letzte Satz dieses Jungen auf dem Ball, lässt viel Freiraum und jedem Leser bleibt es seiner Phantasie überlassen, wie die Beziehung der im Spoiler genannten Personen zu deuten ist.


    Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ulrike Schweikert ist in der Romantic Fantasy & im historischen Genre keine unbekannte Autorin mehr. Als Rike Speemann startet die Autorin 2003 im Droemer Knaur Verlag die Vampir-Reihe um den Charismatischen Vampir Peter von Borgo. Leider ist diese Auflage heutzutage vergriffen und nur wenige Leser haben diese Erstausgabe noch. Später nahm der Lyxverlag die beiden Bände um Peter von Borgo in ihrem Programm auf, die unter den tatsächlichen Namen Ulrike Schweikert seither viele neue Fans hinzugewinnen konnten. Spielten diese beiden Bände im heutigen Hamburg, ging Schweikert diesmal in ein zauberhaftes Wien zurück, das eine atemberaubende Zeitreise für alle historischen Romanliebhaber sein wird. Eine Zeit wo Peter von Borgo sich noch András Petru Báthory nannte.

    Die Geschichte beginnt um das Jahr 1840. Es zeigt ein authentisches Wien wo der Hochadel, ihre Tanzpaläste und Kaffeehäuser im Einklang mit der Welt standen. Hervorragend recherchiert erlebt der Leser ein Wien wo die Zeit still gestanden ist. Die historische Kulisse erwacht im geistigen Auge und es ist ein wahrer Genuss in dieser vergangenen Zeit zurück geführt zu werden.

    Neben dieser detaillierten Kulisse schafft es die Autorin mühelos den sprachlichen Charme der Wieder einzufangen, und man fühlt sich einfach als stiller Beobachter sehr wohl beim lesen. Das ganze wird mit einer Prise Spannung, Mystik, Romance und Krimielementen verrührt und es kommt ein wahrer Lesefluss bei raus.

    Dies ist nicht zuletzt den Protagonisten und ihrer Geschichte zu verdanken. Graf András Petru Báthory rettet die Fürstin Theresa Kinsky bei einer Kutschfahrt als ihre Pferde durchgegangen sind. Sie lernen sich immer besser kennen und hegen eine sehr enge Freundschaft miteinander. András zeigt Therese auf sehr aufmerksamer Weise, das es viel mehr gibt als sich täglich von einem brutalen Mann schlagen zu lassen. Durch die Fürstin lernt er die Pianistin Karoline Wallberg und ihre Tochter Sophie kennen. Sophie ist ein blindes Kind und sieht durch ihre anderen Sinne. Sie entdeckt in András den Tod doch fürchtet sie ihn nicht. Karoline bringt indes in Klavierstunden András das spielen bei und auch dort erblüht langsam eine Freundschaft. Gerade ihre Tochter Sophie wickelt nach und nach den Grafen um ihre Finger.

    Graf András könnte in Frieden in Wien leben wären da nicht unerklärliche Morde die alle ihn im Zusammenhang zeigen würden. Das Spiel um den unbekannten Mörder nimmt immer weiter Fahrt auf und die Schlinge zieht sich um András immer weiter zu. Doch wer ist der Unbekannte der András Weg mit Leichen pflastert?

    Schnell hat der Leser seine Lieblings-Protagonisten gefunden. Ist es die Fürstin die mit ihrem lauten Mundwerk schnell die Leser auf ihre Seite zieht und für den damaligen Gessellschaftsstatus alles andere als untergeben ist? Oder ist es András selber der durch Höflichkeit und Charme die weiblichen Leserherzen höher schlagen lässt. Oder mag man lieber die junge Pianistin die nicht nur durch ihre Pianokünste sich in das Herz der Leser schummelt. Die Figuren haben eine sehr bewegende Tiefe und sind detailliert herausgearbeitet worden.

    Neben diesen fiktiven Figuren hat es sich die Autorin nicht nehmen lassen auch wahre Persönlichkeiten in ihren Roman einzubauen wie zb Franz Grillparzer und seine Verlobte Katharina Fröhlich oder die Schriftstellerin Karoline Pichler.
    Kleine Längen im Roman dienen dazu die Spannung immer weiter zu steigern und in einem großartigen Finale in Hamburg über den Leser explodieren zu lassen. Auch hierbei bedient sich die Autorin einer wahren historischen Begebenheit,- den Brand in Hamburgs Altstadt im Mai 1842.


    Ich möchte dieses Werk von Ulrike Schweikert all denen ans Herz legen die Historische Romane lieben. Für alle Vampirfans ist dieses Werk sowieso ein MUSS!!! Nach diesem Werk werde ich mit 100% Sicherheit auch die weiteren Werke um Peter von Borgo lesen und mich in weitere Lesestunden einfach verzaubern lassen.

  • Danke für die schöne Rezi!! Ist schon auf der Wunschliste!!!

    Ich lese gerade: Frostkuss


    2020: 12 Bücher , 2019: 25 Bücher:pale:,:study:2018: 8 Bücher :pale::pale:,:study:2017: 35 Bücher, :study: 2016: 51 Bücher, :study:

    2015: 31 Bücher :pale:,:study: 2014: 50 Bücher :pale:,:study: 2013: 69 Bücher :-,, :study: 2012: 50 Bücher :pale: :study: 2011 : 132 Bücher :cheers: ,:study: 2010 : 102 Bücher :dance:


    :flower: Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele :flower:

  • Danke für die schöne Rezi!! Ist schon auf der Wunschliste!!!

    :thumright: Da schließe ich mich in beiden Punkten an, denn nach den tollen Rezis bin ich nun hellhörig geworden, was auch die Autorin Ulrike Schweikert angeht. Besonders der Schreibstil in Nosferas, Lycana ect. hat es mir angetan. Und auch die Mischung von Fantasy im Mittelalter finde ich gelungen. Dieses Buch werde ich somit ganz weit oben auf meine Wunschliste setzen. :wink:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Ich habe schon mit Begeisterung "Die Erben der Nacht" von Ulrike Schweikert gelesen und erwarte sehnsüchtig den 4. Teil.


    Und das:

    Durch diesen Roman fühlte ich mich richtig nach Wien versetzt. Mit András wäre ich auch sehr gerne befreundet. Er hat, obwohl er ein Vampir ist, eine sehr angenehme Art. Er weiss ganz genau, wie er mit den Damen umzugehen hat. Mein Herz ist ihm mit der Zeit zugeflogen.

    ist Grund genug dieses Buch beim nächsten Buchhändler-meines-Vertrauens-Einkauf im Einkaufskorb verschwinden zu lassen :D


    Danke für die gelungenen Rezis

    "Gott kann nicht überall zu gleich sein, deshalb erschuf er die Mütter"

  • Zum Inhalt:
    Wien im 19. Jahrhundert. Auf den prunkvollen Bällen am kaiserlichen Hof wird der Vampir András Báthory von den Damen umschwärmt. Doch ihn verlangt es nach geistreicher Unterhaltung, wie er sie in den Gemächern der klugen Gräfin von Traunstein findet. Dort lernt er die hübsche Pianistin Karoline kennen und beginnt, bei ihr Unterricht zu nehmen. Doch Karoline hütet ein dunkles Geheimnis. Da wird die Gräfin von Traunstein ermordet aufgefunden, und alles deutet darauf hin, dass in der Stadt ein weiterer Vampir sein Unwesen treibt. Er scheint es auf Báthory abgesehen zu haben und auf alle, die ihm nahe stehen. (quelle: amazon.de)


    Meine Meinung:


    Nachdem ich recht begeistert die Reihe um die Erben der Nacht von Ulrike Schweikert gelesen habe, war ich ziemlich neugierig auf den neuen Vampir-Roman „Das Herz der Nacht“ und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Ulrike Schweikert schreibt gewohnt detailverliebt, dass ich oft das Gefühl hatte, mich im Wien des 19. Jahrhunderts zu befinden. Mir hat es sehr gut gefallen, dass in diesem Buch History und Vampirstory wunderbar miteinander verwoben wurden und sich dieses Buch deutlich von den derzeitigen Vampir-Romanen abhebt (die natürlich auch teilweise gut sind, aber etwas Abwechslung tut doch auch mal ganz gut ;) ). Der Leser ist mittendrin statt nur dabei und das von Anfang an (die Geschichte beginnt wirklich gleich am Anfang), was ich sehr mag, da ich es stellenweise recht ermüdend finde, wenn ein Autor erst mal 50 Seiten benötigt um in die Handlung "reinzukommen".


    Wie gewohnt waren in diesem Buch alle Details wieder super recherchiert (was mir bei der Erben-Reihe schon sehr gut gefallen hat), was mir noch mehr Freude beim Lesen bereitet hat. Die Tatsache, dass auch hier wieder Personen des "realen Lebens" auftauchten, machte die Handlung noch echter und lebendiger. Auch die fiktiven Charaktere waren recht gut gezeichnet, so dass über das ganze Buch hindurch hindurch Kopfkino eingeschaltet war.


    Sowohl für Vampir-Fans als auch für History-Liebhaber ein tolles Buch, das auch noch optisch sehr schön gestaltet ist und den Leser auf eine kleine Zeitreise mitnimmt - von mir volle Punktzahl! :thumleft:

  • Ich bin erstaunt, muss ich zugeben, denn ich hatte nicht erwartet, dass es Ulrike Schweikert gelingen würde, einen Vampirroman zu schreiben, der so anders wäre als die „Erben“-Reihe und doch Gemeinsamkeiten mit ihm haben könnte. Das beschränkt sich einerseits auf das, was Vampire „können“ und dann auf Wien und Hamburg, beide ja bereits Schauplätze aus der „Erben“-Reihe und hier doch ganz anders. Sehr gut gemacht, muss ich sagen, mir hat’s sehr gut gefallen.
    „Das Herz der Nacht“ ist dann auch einfach kein Jugendbuch. Außer der kleinen Sophie gibt es erstens keine jungen Figuren, vor allem aber ist die Handlung deutlich zu düster dafür. András von Bathory ist ein Wesen, das mit seiner finsteren Existenz hadert und doch das Beste aus ihr macht. Ich fand ihn spannend und bin gern mit ihm durch Wien gezogen. Auch Sophie hat es mir angetan und ich freue mich darauf, in einem Folgeband dann zu erfahren, was aus ihr wird. Zwar ist die Idee, dass das blinde Mädchen seine anderen Sinne besser nutzen kann als Andere, nichts Neues, aber Frau Schweikert hat diese Idee einfach sehr gut umgesetzt. Gerade Sophie macht auch einen Reiz dieses Romans aus.
    Auch wenn insgesamt einige Teile der Handlung schon vorhersehbar sind, wenn man den ein oder anderen Vampirroman schon gelesen hat, schafft es die Autorin immer wieder, ihre Leser zu überraschen, und sei es damit, dass Figuren sterben, bei denen man es nicht erwartet hätte – zumindest ging es mir so.
    Da es am Ende des Buches eine Leseprobe für den Folgeband gibt, warte ich nun gespannt darauf, wie es mit András weitergeht… und ich wünsche ihm ein bisschen mehr Glück als in diesem Roman!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Strandläuferin
    Du machst mir mit deiner positiven Meinung zum Buch Mut, denn nadchdem ich ja vor einigen Wochen in der Lesenacht das Buch begonnen hatte und die ersten ca 100 Seiten gelesen waren, ging es mit meiner anfänglichen Euphorie dann doch etwas bergab. Ich weiss auch nicht, woran es letztendlich gelegen hat, vielleicht fehlte mir für manche ausschweifenden Beschreibungen einfach die Ausdauer und fand es etwas ermüdend, der Stil ist halt nicht zu vergleichen mit Nosferas, doch ich werde einen erneuten Anlauf wagen und hoffe, daß ich dann genauso begeistert sein werde. Es ist mir übrigens auch ganz neu, daß es es sich hierbei um einen Auftakt einer Reihe handelt...hm, weiss jetzt nicht, ob ich das soo toll finden soll. :-s

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • vielleicht fehlte mir für manche ausschweifenden Beschreibungen einfach die Ausdauer und fand es etwas ermüdend, der Stil ist halt nicht zu vergleichen mit Nosferas, doch ich werde einen erneuten Anlauf wagen und hoffe, daß ich dann genauso begeistert sein werde. Es ist mir übrigens auch ganz neu, daß es es sich hierbei um einen Auftakt einer Reihe handelt...hm, weiss jetzt nicht, ob ich das soo toll finden soll.

    Zu den Beschreibungen: das lässt später deutlich nach. Am Anfang ist das viel, das stimmt, aber die Handlung kommt ja auch erst langsam in Gang. Ich war am Anfang außerdem davon überzeugt, dass ich eine Sache im Roman durchschaut hätte bzw. lag sie für mich klar auf der Hand, später stellte sich aber heraus, dass es ganz anders war. Ich meine damit, dass

    Von mir aus hätte "Das Herz der Nacht" auch ein Einzelroman sein können, aber wie's scheint, wird ja immer alles gleich zur Reihe. :loool: Ich wäre dabei vor allem gespannt, ob Frau Schweikert weiterhin ihre Erben-der-Nacht-Schauplätze nutzt, was ich irgendwie langweilig finden würde, oder ob es da dann etwas ganz Neues gibt.

  • Zu den Beschreibungen: das lässt später deutlich nach.

    Ah gut, wenn ich das weiss, wird mir das weiterlesen dann nicht schwer fallen. Ich werde berichten.... wenn ich dann durch bin :loool:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Es ist zwar schon ein bisschen her, das ich das Buch gelesen habe, aber mir hat es recht gut gefallen!


    András Petru Báthory ist nicht nur ein Graf. Sondern auch und vor allem ein Vampir. Neben Blut will er auch geistreiche Unterhaltung. Und die bekommt er im Wien des 19. Jahrhunderts von gleich zwei ungewöhnlichen Frauen.
    Zum einem ist das die ältere Fürstin Therese Kinsky. In einer Ehe mit einem ungeliebten Mann gefangen, der auch durchaus mal zur Faust greift, lenkt sie sich mit diversen Veranstaltungen der Wiener Gesellschaft ab. Zugleich ist vor ihrer spitzen Zunge niemand sicher. Aber eigentlich ist sie sehr unglücklich und einsam.
    Die andere Frau ist die Pianistin Karoline Wallberg. Mit einer unehelichen Tochter gilt sie als Außenseiterin. Sie ist nicht nur eine begnadete Pianistin, sondern auch eine Komponistin. Doch nicht sie steht im Mittelpunkt, sondern ihr Bruder, der ihre Kompositionen in der Wiener Gesellschaft vorträgt.
    So gibt der Graf in einer Nacht der Fürstin Nachhilfe im Kutschieren, in der der anderen Nacht nimmt er selber Klavierunterricht bei Fräulein Wallberg. Auch ihre Tochter, die siebenjährige Sophie, lernt er kennen.


    Ein romantischer Vampirroman ist das Buch eigentlich nicht, auch wenn es die Kulisse durchaus ist. András liebt wohl beide Frauen auf seine Weise - soweit ihm das möglich ist.
    Doch das Leben in Wien wird für András plötzlich problematisch. Es werden immer mehr Morde begannen und merkwürdigerweise deuten alle Hinweise auf András. Aber der will sich nicht aus der Stadt verjagen lassen und versucht den Mörder selber zu fangen.
    Meistens wird das Buch aus der Sicht von András erzählt, aber in kleineren Teilen auch Sicht der Frauen.
    Was mir gut gefallen hat, das waren die Beschreibungen von Therese und Karoline. Die Fürstin eilt von Vergnügen zu Vergnügen - immer höher, schneller, weiter scheint ihr Ziel zu sein. Dabei merkt sie selbst, das ihr Leben eigentlich völlig verpfuscht ist.
    Karoline ist ganz sensible Künstlerin. Abhängig vom Vater und Bruder, duckt sie sich unter ihnen und gibt deren Wünschen Befehle nach.
    Kopfzerbrechen hat mir dagegen die kleine Sophie gemacht. Auch wenn sie ein schweres Leben hat und von ihrem Großvater als Bastard bezeichnet wird - ich fand sie einfach zu altklug.
    Richtig gelungen fand ich die Beschreibungen der Wiener Gesellschaft und der Stadt selbst. Zeitweise hatte ich das Gefühl, selber den kalten Schnee zu spüren, den Walzer zu hören, die Glocken zu hören.


    Interessanterweise ist das Buch übrigens ein Vorläufer zu den Peter von Borgo - Krimis (Peter von Borgo = András Petru Báthory), die bereits 2003 und 2005 veröffentlicht wurden. Damals unter dem Pseudonym Rike Speemann. Allerdings spielen die im Hamburg der Gegenwart. Eigentlich haben mich die Bücher nie so richtig interessiert, aber nun werde ich wohl mal in dem ersten Teil hineinsschnuppern. Vor kurzem konnte ich "Der Duft des Blutes" ertauschen - mal gucken, ob mir das Buch auch gefällt, ist es doch lange vor "Das Herz der Nacht" geschrieben.


    Außerdem konnte ich dem Nachwort entnehmen, das die Autorin auch noch ein weiteres Buch plant, das noch weiter in die Vergangenheit von András führt. Leider habe ich keine Hinweise gefunden, wann eine Veröffentlichung geplant sein könnte.


    Fazit: Eine toller historischer Roman mit Fantasyelementen.

  • Ich habe das Buch nun auch gelesen und ich bin hin und weg.
    Das Buch fesselt einen von der ersten Minute an. Man ist gleich in der Geschichte! Ich kann mich nur anschließen, es wird nie langweilig. Es geschieht immer wieder etwas neues. Was mir gut gefallen hat waren die Beschreibungen von Wien und auch von Hamburg. Einfach klasse. Ich muss sagen ich habe mich in dieses Buch wirklich verliebt!!


    Schlucken musste ich leider auch des öfteren


    Was ich hoffe

    Ich lese gerade: Frostkuss


    2020: 12 Bücher , 2019: 25 Bücher:pale:,:study:2018: 8 Bücher :pale::pale:,:study:2017: 35 Bücher, :study: 2016: 51 Bücher, :study:

    2015: 31 Bücher :pale:,:study: 2014: 50 Bücher :pale:,:study: 2013: 69 Bücher :-,, :study: 2012: 50 Bücher :pale: :study: 2011 : 132 Bücher :cheers: ,:study: 2010 : 102 Bücher :dance:


    :flower: Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele :flower:

  • Bereits vor knapp 2 Jahren hatte ich diesen Roman begonnen zu lesen, nach 200 gelesenen Seiten jedoch wieder auf Seite gelegt, da es mich leider nicht fesseln konnte. Im Rahmen der Challenge habe ich es jedoch wieder aus den tiefen meines Sub´s geholt, um ihm nun eine 2. Chance zu geben und was soll ich sagen: Ich bin froh und sogar begeistert, daß ich es doch nochmal versucht habe und war fast pausenlos gefesselt von diesem Werk. :thumleft:
    Es könnte natürlich sein, daß mich der Titel "Das Herz der Nacht" damals etwas in die Irre geführt hatte; ich erwartete wahrscheinlich einen romantischen Roman zwischen einer sterblichen Frau und einem Fürst der Finsternis.
    Doch das Augenmerk ist hier eher auf Spannung, historischem Hintergrund, kombiniert mit Fantasyelemente, gerichtet.
    Doch hat Schweikert trotzdem etwas Raum fürs Herz gelassen. So ganz ohne geht es hier dann doch nicht und ich fand diese gemischte Kombination zwischen Krimi/Historik/Fantasy und ein kleines bisschen Herz einfach gelungen. :love:
    Am Anfang braucht die Geschichte erst einmal etwas Zeit, sich zu entwickeln die Protagonisten vorzustellen, Wien im 19. Jahrhundert zu entfalten, mitsamt der schönen aber gewöhnungbedürftigen Sprache. Es legt ca. ab Mitte des Buches einen schnelleren Gang vor und die Spannung steigt mit jedem Kapitel. Es konnte mich nicht mehr loslassen, ich wollte wissen, wie es mit Graf András Bathory weitergeht, ob er nicht nur im von einem Mörder heimgesuchten, unruhigen Wien, sondern auch in sich und seiner geglaubt - verlorenen Seele selbst Ruhe findet.
    Auch die Charaktere hat die Autorin sehr schön dargestellt und manche sind mir mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen.

    Das Ende ist meiner Meinung nach relativ offen gehalten. Ich bin nicht sicher, ob es mich befriedigt zurück lässt, da nicht davon auszugehen ist, dass

    Der letzte Satz dieses Jungen auf dem Ball, lässt viel Freiraum und jedem Leser bleibt es seiner Phantasie überlassen, wie die Beziehung der im Spoiler genannten Personen zu deuten ist.


    Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Hier ging es mir ebenso, Frühlingswiese. Ich war am Ende etwas ratlos und irritiert, vielleicht sogar etwas traurig, daß Schweikert nicht deutlicher wurde, was manche Beziehungen angeht. Doch sie überlaeßt es dem Leser vielleicht, mit diesen letzten "offenen" Saetzen, ein eigenes Finale zu phantasieren.


    Fazit:
    Obwohl ich nicht unbedingt der große Historikleser bin, fand ich es nun einmal sehr erfrischend und abwechslungsreich, in das damalige Wien und Hamburg abzutauchen. Und ich denke, das kann der Leser den guten Recherchen der Autorin danken, die sich in beiden Staedten vor Ort selber umfangreiche und genaue Informationen eingeholt hat, daß dieser Roman diesen Charme versprüht.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Wien, 1840. Es beginnt mit einem grausamen Mord an einer jungen Frau in einer kalten, verschneiten Nacht. Es ist nicht das erste Opfer eines brutalen Mörders und wird auch nicht das letzte bleiben.
    Zunächst interessiert das den Grafen Andras Petru Bathory herzlich wenig, denn was gehen ihn die Sorgen und Probleme der Menschen an? Das hat er vor langer Zeit hinter sich gelassen. Sterbliche sind für ihn bestenfalls Nahrung, denen er in den Straßen des nächtlichen Wien begegnet.
    Aber dann trifft er eines Nachts im Prater auf die Fürstin Therese und rettet ihr das Leben, als ihre Pferde mit der Kutsche durchgehen. Ganz im Gegensatz zu seinen sonstigen Gewohnheiten verschont er sie, denn ihre Intelligenz, ihre Sehnsucht und ihr Hunger auf das Leben berühren einen Teil in ihm, den er lange vergraben geglaubt hatte. Gemeinsam besuchen sie literarische und musikalische Veranstaltungen in der gehobenen Gesellschaft von Wien. Therese ist fasziniert von dem "jüngeren" Grafen, der anscheinend doch so viel mehr Lebenserfahrung hat als sie selbst. Das schmeckt allerdings ihrem Ehemann gar nicht. Es ist schließlich etwas anderes, ob er wechselnde Geliebte hat oder ob sich seine Frau in der Öffentlichkeit mit einem anderen und noch dazu sehr attraktivem Mann zeigt.
    Durch Fürstin Therese lernt Andras schließlich die Familie Wallberg kennen. Karoline ist eine begabte Pianistin, die auch eigene Stücke kompiniert. Den Ruhm dafür erntet allerdings ihr Bruder, denn in der damaligen Zeit schickt es sich nicht, dass eine ledige Frau vor Publikum auftritt. Bei einer abendlichen Unterrichtsstunde am Piano kommt er zufällig hinter das Geheimnis der jungen Frau und trifft auf die achtjährige Sophie. Das Mädchen ist blind, aber ihre anderen Sinne sind dafür um so schärfer und sie erkennt etwas in Andras, das die anderen Menschen nicht sehen. Und der Vampir ist fasziniert von der Offenheit und Ehrlichkeit des Kindes und fühlt sich mit ihm verbunden, denn auch er lebt seit mehr als zweihundert Jahren nur in der Dunkelheit. Von Anfang an scheint ein besonderes Band zwischen den beiden zu bestehen.
    Aber dann gibt es weitere Morde und der Täter kommt Andras immer näher und bringt seine untote Existenz in Gefahr. Die Polizei verdächtigt den geheimnisvollen Grafen Bathory schon länger und die Schlinge zieht sich langsam zu. Andras muss auf eigene Faust den Mörder jagen und er ahnt, dass es kein sterblicher Mensch sein kann. Kann er die, die ihm nun etwas bedeuten, beschützen?


    Ulrike Schweikert hat bisher drei Vampirkrimis geschrieben, die im heutigen Hamburg spielen. Hauptfigur ist der Vampir Peter von Borgo. Dies ist ein Teil seiner Vorgeschichte, als er noch den Namen Andras Petru Bathory trug. Diese Bücher haben mir sehr gut gefallen und mich interessierte auch die Vergangenheit von Peter von Borgo. Und da ich historische Vampirromane sowieso gerne lese, war auch dies natürlich eine Pflichtlektüre. Wie gesagt, spielt die Geschichte in Wien, zum Ende hin schlägt sie aber den Bogen nach Hamburg.
    Die Autorin hat intensiv recherchiert und beschreibt die Städte (Wien und auch Hamburg) wunderbar, man sieht die Straßen direkt vor sich und begleitet den Vampir auf seinen Streifzügen. Auch historische Ereignisse und Personen werden in die Geschichte eingebunden, wie z. B. der große Brand von Hamburg 1842. Ich wollte immer schon mal nach Wien und jetzt erst recht. Ein Besuch in der Gruft der Michaelerkirche gehört dann natürlich dazu. *g*
    Das Buch hat mich wunderbar unterhalten, es ist spannend und flüssig geschrieben und ich wollte immer wissen, was als nächstes kommt. Und es wäre schön, weiteres aus der Vergangenheit von Peter von Borgo zu lesen. Der letzte Satz in der Danksagung von Ulrike Schweikert lässt zumindest darauf hoffen, als sie sich bei ihrem Mann für die Unterstützung in Wien bedankt: "...Er hat auch versprochen, mit mir noch weiter in die Vergangenheit von Andras Petru Bathory alias Peter von Borgo zu reisen. Die Spur führt nach Transsilvanien..."


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