Patrick Süskind - Der Kontrabass

  • Kurzmeinung

    Smoke
    abgebrochen, ein Orchestermusiker philosophiert über sein Instrument, für mich unfassbar langweilig :(
  • 1 CD, 60 Minuten
    gelesen von Walter Schmidinger


    Inhalt (von Amazon kopiert):
    Der Kontrabaß zählt seit seiner Uraufführung 1981 zu den meistgespielten deutschen Stücken. Es lebt einzig vom Monolog eines Musikers des Staatsorchesters, vor dessen böser Zunge nichts verschont bleibt: sein Instrument, der Kontrabass, seine Musikerkollegen, Wagner, Mozart, die Psychoanalyse und auch sein eigenes Dasein als Orchestermusiker mitsamt seiner Einsamkeit.


    Klappentext:
    Ein vereinsamter Kontrabassist schwadroniert, grantelt und verwünscht zu Hause beim Bierchen die ganze Welt. Einzig Sarah, die Sopranistin, bringt ihn ins Schwärmen. Zwar nur heimlich, doch dafür umso hemmungsloser.



    Ein grandioses Vergnügen. Ich habe mich köstlich amüsiert.
    Vor einigen Jahren habe ich "Der Kontrabass" schon gelesen, aber das Hörvergnügen übertrifft es - logisch, denn eigentlich ist es ein Einpersonenstück für die Bühne.


    Man sieht ihn in seinem schalldichten Zimmer sitzen, in der Ecke das verhasste Instrument, mit dem er nie bei irgendjemandem, vor allem nicht bei Frauen, Eindruck schinden kann. Er ist nur ein leidlich begabter Musiker, der am dritten Pult sitzt, und kam zum Kontrabass wie die Jungfrau zum Kind. Vor sich ein Glas Bier, aus dem im Laufe der Geschichte drei oder vier werden; er muss trinken, denn beim Kontrabassspielen verliert man literweise Flüssigkeit, erklärt er. Nach und nach gerät er in Rage und beginnt zu schimpfen: auf Komponisten, den GMD, die nutzlosen Dirigenten, das verbeamtete Künstlertum, usw., gleichzeitig steigert er sich in seine Liebesgefühle für Sarah und spielt mit den Möglichkeiten des "Was-wäre-wenn". Er denkt sich aus, wie er sie beeindrucken könnte, aber der Hörer weiß: Er ist viel zu feige, um überhaupt etwas zu machen.


    Schmidinger ist eine Wucht. Er räsoniert, palavert vor sich hin, er mault, er brüllt, er rülpst, stellenweise klingt er verwaschen (wie es halt nach etlichen Bierchen auch real passiert), dann wieder hat man den Eindruck, er sitze dicht neben dem Hörer und flüstere ihm mit heiserer Stimme all die Dinge ins Ohr, die er gern mit Sarah anstellen würde. Abgesehen davon passt die österreichische Sprachmelodie des Vorlesers perfekt.


    Leider klingt das Einschenken des Biers eher nach dem Gluckern von Mineralwasser, man hätte das Geräusch "schäumend" machen müssen. :drunken:
    Trotzdem: Das beste Hörbuch, das ich bisher gehört habe (und die Kollegenschelte war natürlich auch sehr befriedigend).


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Das Hörbuch muss ich mir unbedingt vormerken. Ich wollte schon lange einmal das Buch lesen, aber nun wird es wohl das Hörbuch.:)

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • @ Suspiria,
    gestern abend habe ich das Konzert der "Last Night of the Proms" im Fernsehen angeschaut. Nach diesem Hörbuch sieht man die Kontrabassspieler mit ganz anderen Augen :wink:
    Ich wünsche Dir ein ebenso großes Vergnügen an dem Hörbuch wie ich es hatte.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Das Hörbuch ist wirkich grandios. Die Intonation des Sprechers ist fantastisch und trägt ungemein dazu bei die Stimmung wirklich auf den Punkt zu bringen und den Hörer zu fesseln. Wirklich eins der besten Hörbücher die ich kenne. Kann man nur empfehlen. :vampire:

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein :vampire: