Klappentext des Buches
Eine junge Frau reist 1930 von Paris in das Sanatorium von Hauteville. Dort findet sie einen Abschiedsbrief ihres Verlobten vor, in dem steht: „Ich heirate … Unsere Freundschaft bleibt.“ Die junge Frau versucht den Schock zu überwinden, indem sie auf die Zumutung antwortet – mit einem Brief, der nie abgeschickt wird. Darin beschreibt sie ihre Gefühle in einer Aufrichtigkeit, Verletzlichkeit und Klugheit, die dem Leser den Atem stocken lässt.
„Ein Solitär, ernst, fordernd, wahr und fern aller schriftstellerischen Moderne.“ Georg Sütterlin, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag
„Ein innerer Monolog über verlorene Liebe, verletzten Stolz, Glück und Erwartungen. Dass er auch 70 Jahre nach dem Tod der Autorin berührt, liegt vor allem an der poetischen Wucht ihrer Sprache, mit der Sauvageot ihren Schmerz spürbar macht und die kleinen Eitelkeiten zwischen Mann und Frau beschreibt.“ Angele Wittmann, Brigitte
„Fast ganz die Deine entfaltet auf gerade mal siebzig Seiten die Genauigkeitswut der Tagebücher der AnaÏs Nin, die Unbedingtheit der Leidenschaften von Marguerite Duras und die Einsamkeit eines John Cheever.“ Gregor Dotzauer, Tagesspiegel
Über die Autorin
Marcelle Sauvageot, geboren 1900 in Charleville wurde Lehrerin in Paris und unterrichtete Französisch an einer Knabenschule. 1926 erkrankte sie an Tuberkulose, 1930 ging sie in ein Sanatorium in Hauteville.
Wenige Monate später kehrte sie vermeintlich gesund nach Paris zurück. Nach dem erneuten Ausbruch der Krankheit reiste Sauvageot nach Davos, wo sie 1934 starb. Der berühmte Kritiker Charles Du Bos, der sie kurz vor ihrem Tod besuchte, nahm ihr Manuskript mit und sorgte für seine Verbreitung.
Meine Meinung
Ich bin über die Sendung „Lesen!“ mit Elke Heidenreich auf das Buch aufmerksam geworden. Ich fand es interessant und habe es mir dann auch gleich darauf gekauft. Ich konnte es nicht mehr weglegen und habe es auch schon mehrmals gelesen.
Wie Marcelle Sauvageot ihre Gefühle beschreibt, nachdem sie von ihrem Verlobten einen Brief bekommt, in dem er ihr schreibt, dass er eine andere heiraten wird, sie aber Freunde bleiben können, ergreift mich und lässt mich mitfühlen. Denn bestimmt jeder von uns wurde mal ohne Vorwarnung verlassen. Sie beschreibt auch wie der Mann „Glück“ definiert (natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber leider trifft es auf die meisten zu).
Sie schreibt …
... „Zu einer Frau sagt man: „Der, für den Sie geschaffen sind“, und zu einem Mann: „Die, die für Sie geschaffen ist“; hört man je: „Die, für die Sie geschaffen sind“? Der Mann ist; alles scheint zu seiner Verfügung zu stehen … irgendwo auf der Welt sogar eine Frau nach seinem Belieben, deren Verbindung mit ihm schon von Geburt an vorbestimmt war. Diese Worte – „für den Sie geschaffen sind“ – schließen eine gehorsame, ergebene Anpassung ein, von der das Glück einer Frau abhängt. … Kann der Mann kein Glück erlangen, oder besteht sein Glück darin, die willige Nachgiebigkeit derjenigen zu spüren, die für ihn geschaffen ist? …
Es zählt zu meinen Lieblingsbüchern und ich kann es nur jedem empfehlen es zu lesen. Es ist zwar kurz, aber jede Seite ist es wert.