Felicitas Mayall - Wolfstod

  • Laura Gottberg und Angelo Guerrinis vierter Fall


    Zur Autorin (von der Krimi-Couch)
    Felicitas Mayall ist das Pseudonym der Kinder-und Jugendbuchautorin Barbara Veit. Sie wurde in München geboren und wuchs in Wiesbaden und Hamburg auf. Sie studierte Zeitungs- und Politikwissenschaften und ist Absolventin der Deutschen Journalistenschule. Sie arbeitete mehrere Jahre als Redakteurin der Süddeutschen Zeitung und ist seit 1978 freie Journalistin und Autorin. Heute lebt sie im südlichen Bayern.
    Barbara Veit sah für die Verwendung eines Pseudonyms vor allem die Notwendigkeit, die Vorurteile zu umgehen, die Kinderbuchautoren entgegenschlagen, wenn sie sich an Erwachsenenliteratur »wagen«. Sie bastelte sich aus ihrem zweiten Vornamen und dem Namen ihres Mannes kurzerhand den Namen zusammen, unter dem sie ihre Kommissarin Laura Gottberg in ihren ersten Fall schickte.


    Zum Inhalt (von der Krimi-Couch)
    Wolf Altlander ist tot. Der erfolgreiche deutsche Schriftsteller wird in seiner Villa südlich von Siena leblos aufgefunden. Neben der Leiche entdeckt Commissario Guerrini ein Behältnis mit Lachgas. Ist Altlander tatsächlich an einer Überdosis gestorben? Welche Rolle spielt sein Liebhaber, der wesentlich jüngere bildhübsche Enzo? Warum ist offenbar niemand außer der Malerin Elsa betrübt über Altlanders Tod? Und weshalb sieht der Commissario plötzlich überall Chinesen? Guerrini fordert die Münchner Kommissarin Laura Gottberg als Ermittlungshilfe an – nicht ohne private Hintergedanken. Doch auch bei diesem Zusammentreffen verläuft nicht alles so, wie er es sich vorgestellt hat. Laura hat nämlich ihren Vater in die Toskana mitgebracht …


    Meine Meinung:
    Ehrlich gesagt, bin ich nicht ganz sicher, was ich von diesem vierten Fall halten soll. Grob kann man dieses Buch in 3 Teile aufgliedern: 1. Der Fall, 2. Die Beziehung zwischen Laura und Angelo, 3. Die Väter.


    Der Fall an sich war meiner Meinung nach schon konstruiert, aber in sich schlüssig. Die Haupt-Ermittlung lag diesmal nicht wie in den anderen Fällen bei Laura, sondern bei Angelo. Als Ermittler wirkte er auf mich immer leicht so, als wisse er nicht so recht wie es weiter geht und hat sich treiben lassen. Das zog besonders den Mittelteil unnötig in die Länge. Die Auflösung dann, naja – gefiel mir nicht so wirklich.


    Die Beziehung zwischen Laura und Angelo, besonders die Geheimnistuerei vor den italienischen Kollegen, nervte mich latent, hatte aber auch amüsante Seiten.


    Und zum Schluss zu den Vätern: Sowohl Lauras als auch Angelos Vater sind nicht ohne und gemeinsam geben sie der Geschichte jede Menge Witz und Charme! Mehr davon!


    Für mich der bisher schwächste Band der Reihe, trotzdem lesenswert!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Die Väter sind echt klasse! :totlach:
    Allein deswegen lohnt sich schon das lesen.


    Aber ich schliesse mich deiner Meinung an. Der vierte Teil war ein wenig "schwächer" als die Vorgänger. Und auch der Schluss hat mich nicht wirklich zufriedengestellt.


    Bin jetzt auf die weiteren 2 Bücher gespannt.... und es soll ja dieses Jahr noch ein weiterer Band erscheinen. Über Titel und Erscheinungsdatum hab ich aber noch keine Infos.

  • Sie heißt Laura Gottberg, eine Frau in den Dreißigern und im Hauptberuf Kommissarin bei der Münchner Kriminalpolizei. Er heißt Angelo Guerrini, ist 49 Jahre alt und lebt in Siena. "Er liebte Siena, war stolz auf die Geschichte der Stadt - immerhin hatten seine Vorfahren es bereits im Mittelalter geschafft, eine Art Demokratie zu entwickeln."


    Nach zehn Jahren Polizeidienst in Florenz ist er richtig froh darüber, wieder in die Provinz zurückversetzt worden zu sein. Die Überheblichkeit und die Korruption in Florenz waren ihm, dem politisch eher links stehenden, bewussten Bürger, immer suspekt gewesen.
    Sie ist die Tochter eines engagierten Staatsanwaltes, der in seiner aktiven Zeit nach dem Krieg zahlreiche Richter und Anwälte mit NSDAP-Vergangenheit zu Fall gebracht und von dem seine Tochter Laura eine ganze Menge unabhängiges Denken, politisches Bewusstsein und Gerechtigkeitsempfinden geerbt hat. Oft bespricht sie ihre Fälle mit ihrem Vater und besonders ihren aktuellen Fall in München, wo es um den Tod eines ehemaligen NS-Blockwartes namens Dobler geht, beschäftigt beide sehr.


    Doch plötzlich wird sie von Guerrini nach Siena gerufen, er braucht deutsche Amtshilfe innerhalb der EU, nicht nur, weil er nach seiner deutschen Freundin Sehnsucht hat, sondern auch, weil er ihre professionelle Unterstützung bei der Aufklärung eines ungeklärten Todesfalles eines deutschen, schon lange in Siena lebenden Schriftstellers namens Giorgio Altlander braucht.


    Felicitas Mayall hat ihre Reihe, das vorliegende Buch ist der vierte Band, so angelegt, daß die beiden Protagonisten, obwohl weit voneinander entfernt lebend, immer wieder für einige Wochen zusammen sein können und das Berufs- und Privatleben perfekt kombinieren. Ihr gelingt es dabei sowohl deutsche Zustände und Befindlichkeiten einzufügen und trefflich zu beschreiben, als auch italienische. Ihre Bücher sind gut und locker geschrieben, sie bleiben nicht an der Oberfläche, sondern suchen nach historischen Bezügen und sind daher nicht nur als Krimis interessant.


    Im vorliegenden Fall verschafft der Tod des Schriftstellers Giorgio Altlander der Autorin die Möglichkeit, zurückzugehen in die siebziger Jahre, die in Italien wie in Deutschland geprägt waren von linkem Terror (RAF und Brigate Rosse) als einer besonders ungeeigneten und lebensfeindlichen, ja kriminellen Form der Auseinandersetzung mit den jeweiligen faschistischen Systemen Mussolinis und Hitlers.


    So ganz nebenbei erfährt man viel über Siena, seine Geschichte und Kultur und gegessen und getrunken wird auch nicht schlecht.
    Eine Krimireihe, die man weiter verfolgen sollten. Sehr empfehlenswert.