Hundszeiten

Buch von Felicitas Mayall

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Hundszeiten

Heiße Nächte in den Isar-Auen Es ist Sommer in München. Kommissarin Laura Gottberg nutzt die Kühle der frühen Morgenstunden für lange Spaziergänge an der Isar. Dort lernt sie eines Morgens den jungen Obdachlosen Ralf kennen, der im Fußgängertunnel unter dem Friedensengel sein Lager aufgeschlagen hat. Ralf erweist sich bald als ein skurriler, aber durchaus sympathischer Gesprächspartner. Und so ist Laura starr vor Schreck, als sie zu einem Tatort an der Isar gerufen wird: Ein Obdachloser wurde brutal zu Tode geprügelt... Laura Gottbergs fünfter Fall
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Serieninfos zu Hundszeiten

Hundszeiten ist der 5. Band der Laura Gottberg und Commissario Guerrini Reihe. Diese umfasst 9 Teile und startete im Jahr 2003. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2014.

Bewertungen

Hundszeiten wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hundszeiten

    Die Krimireihe von Felicitas Mayall um die Münchner Hauptkommissarin Laura Gottberg und den italienischen Commissario Angelo Guerrini aus Siena hat sich mittlerweile zu einer Serie entwickelt, die mit den besten ihres Genres durchaus mithalten kann.
    Felicitas Mayall hat ihre Reihe, das vorliegende Buch ist der fünfte Band, so angelegt, daß die beiden Protagonisten, obwohl weit voneinander entfernt lebend, immer wieder für einige Wochen zusammen sein können und das Berufs- und Privatleben perfekt kombinieren. Ihr gelingt es dabei sowohl deutsche Zustände und Befindlichkeiten einzufügen und trefflich zu beschreiben, als auch italienische. Ihre Bücher sind gut und locker geschrieben, sie bleiben nicht an der Oberfläche, sondern suchen nach historischen Bezügen und sind daher nicht nur als Krimis interessant.
    Angelo Guerrini ist 49 Jahre alt und lebt seit einigen Jahren wieder in Siena. „Er liebte Siena, war stolz auf die Geschichte der Stadt – immerhin hatten seine Vorfahren es bereits im Mittelalter geschafft, eine Art Demokratie zu entwickeln.“
    Nach zehn Jahren Polizeidienst in Florenz ist er richtig froh darüber, wieder in die Provinz zurückversetzt worden zu sein. Die Überheblichkeit und die Korruption in Florenz waren ihm, dem politisch eher links stehenden, bewussten Bürger, immer suspekt gewesen.
    Laura Gottberg ist die Tochter eines engagierten Staatsanwaltes, der in seiner aktiven Zeit nach dem Krieg zahlreiche Richter und Anwälte mit NSDAP-Vergangenheit zu Fall gebracht und von dem seine Tochter Laura eine ganze Menge unabhängiges Denken, politisches Bewusstsein und Gerechtigkeitsempfinden geerbt hat. Oft bespricht sie ihre Fälle mit ihrem Vater. Im letzten Buch, wo es in München um den Tod eines ehemaligen NS-Blockwartes namens Dobler ging, und in Siena um den Tod des deutschen Schriftstellers Giorgio Altlander, hat Laura ihren Vater nach Siena mitgenommen und der hat dort Freundschaft geschlossen mit Guerrinis Vater, der diesen auch im neuen Buch kräftig ermutigt, die Beziehung zu Laura auf Dauer zu stellen und irgendetwas zu unternehmen, dass das auch gelingen kann.
    Bevor die beiden, dieses Mal ziemlich am Ende dieses Buches, wieder zusammentreffen und auch beginnen, ihrem Leben in dieser Richtung eine vorsichtige Wendung zu geben, ist Laura Gottberg zunächst – wieder einmal – konfrontiert mit ihrem Leben und dem Stress, den sie sich macht. Der Sommer in München ist heiß und quälend, ihre beiden Kinder sind gerade zu Sprachferien nach England abgereist und Laura freut sich auf Wochen, in denen sie endlich wieder einmal zu sich selbst kommen will. Doch sofort sind ihre Gedanken wieder bei Angelo, sie zweifelt an der Ernsthaftigkeit ihrer Beziehung, weil sie an sich selbst zweifelt. Mit anderen Worten - sie steckt in einer ausgewachsenen midlife crisis.
    Doch wie das so ist im Leben einer Kriminalbeamtin. Der Alltag lässt ihr zum ausführlichen und tiefen Nachdenken gar keine Zeit. Die große Hitze, die sich wie eine Glocke über die Stadt gelegt hat, führt dazu, dass die Gewaltbereitschaft einiger Gruppen erheblich zunimmt. Rechtsradikale Gruppen marschieren nachts stumm durch die Stadt und lagern tagsüber an den Isarwiesen. Zwischendurch machen sie zum Teil tödliche Jagd auf die Obdachlosen der Stadt.
    Mit einem dieser Obdachlosen freundet sich Laura an und erhält einen so vorher nicht gekannten Einblick in die Lebenswelt dieser Menschen. Felicitas Mayall beschreibt hier eine Gesellschaft, die nicht nur wegen der großen Hitze an den Rändern auszufransen und in die Anarchie abzukippen droht, ein Thema, das auch Michael Kumpfmüller in seinem Bestseller „Nachricht an alle“ unlängst diskutiert hat. Sie ist darin eine Vertreterin von Literatur, die es sich nicht zur Aufgabe gemacht hat zu unterhalten, sondern auch etwas zu tun, was Ingo Schulze in seiner Leipziger Poetikvorlesung 2007 ( erschienen in der edition suhrkamp) so beschrieben hat:
    „Literatur ist dafür da, dass man mit bestimmten Erfahrungen nicht allein bleibt, mit Erfahrungen, die nicht im Gespräch oder einer wissenschaftlichen Erörterung sagbar sind, die in ihrer Universalität und Gleichzeitigkeit nur in einer Geschichte, einem Gedicht, einem Roman Ausdruck erhalten. Literatur ist nicht dafür gemacht, etwas zu erklären, aber sie darf und sollte für eine gesellschaftliche Selbstverständigung genutzt werden. Denn das Bild, das wir uns von unserer Zeit, von unserem Ort machen, hat Einfluss auf das, was wir wollen, was wir tun. In diesem Sinn halte ich diejenige Literatur für die wirksamste, die unsere Welt am differenziertesten beschreibt. Die Differenzierungen werden umso bedeutsamer, je grundsätzlicher die Fragen sind, die aufgeworfen werden. Ich will eine Literatur lesen, die nichts für selbstverständlich nimmt und die grundsätzliche Fragen stellt, eine Literatur, die zu den neuen und alten Vereinbarungen und Selbstverständlichkeiten dieser Gesellschaft vordringt, sie befragt und auch in Frage stellt ... Die Literatur müsste viel mehr staunen und sich wundern.“
    Der Leser dieses Buches begegnet hier einer solchen Literatur. Mayall zeigt, dass das auch im Krimigenre möglich ist. Ihre Protagonistin kommt, gegen Ende des Buches unterstützt von Angelo Guerrini, nicht nur in Kontakt mit der Szene der Obdachlosen und ihren Überlebenstechniken, sondern auch mit der rechtsradikalen Szene und ihrer Leitfigur.
    Auch die beiden im letzten Buch nicht aufgelösten Fälle Dobler in München und Altlander in Siena werden weiterverfolgt und der Leser erfährt nun endlich die wahren Hintergründe.
    Diese Autorin wird man mit ihrer Reihe im Auge behalten müssen, will man die besten der in Deutschland erscheinenden Krimis lesen.
    Man kann die Reihe, auch die bisher erschienenen, nun als TB erhältlichen Bücher nur empfehlen.
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Ausgaben von Hundszeiten

Taschenbuch

Seitenzahl: 608

Hardcover

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 407

Besitzer des Buches 40

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