Bram Stoker: Das Amulett der Mumie

  • Bram Stoker: Das Amulett der Mumie; 1 CD 78 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Lübbe Audio Bergisch Gladbach 2004; Buch & Regie: Marc Gruppe; Produktion: Stephan Bosenius & Marc Gruppe; Musik: Manuel Rösler; Sprecher: Herbert Schäfer, Christian Rode, Janina Sachau, Jürg Löwe, Dagmar von Kurmin, Lothar Didjurgis und andere; ISBN: 3-7857-3241-4


    "London 1904. Abel Trelawny fällt in seinem mit Pharaonenschätzen bestückten Haus in ein mysteriöses Koma. Seine Tochter Margaret und sein junger Anwalt sind ratlos. Eigenartigerweise hat Trelawny offenbar mit einem solchen Vorfall gerechnet und entsprechende Verfügungen hinterlassen. Es scheint ein unheimlicher Zusammenhang mit Tera, einer magiekundigen Pharaonin, zu bestehen. Teras Mumien-Sarkaphag hatte Trelawny just in dem Augenblick entdeckt, als seine Frau während der Geburt Margarets in London starb," berichtet die Inhaltsangabe.


    Hier liegt die zweite Episode der Gruselkabinett-Hörspielreihe vor. Sie ist ein klassisches Hörspiel, bei der die verschiedenen Sprecherstimmen überwiegen.


    Die Idee, Mumien wieder lebendig werden zu lassen, nur damit sie anderen Menschen Schaden zufügen, ist nicht neu. Stoker bietet hier literarisch also nichts Neues. Für Kinder und Jugendliche mag die Geschichte spannend sein; für Erwachsene liegt hier durchschnittliche Hausmannskost vor.

  • Ich denke, dass dieses Genre damals durchaus noch Neuland war und Bram Stoker einer der "Väter" solcher Geshcichten war! :idea:

  • Na ja, wir Hörer von heute sind vielleicht ein wenig verwöhnt... Da die Geschichte ja für unsere heutigen Hörgewohnheiten umgeschrieben wurde, sollten vielleicht auch die Inhalte unserem heutigen Geschmack angepaßt werden.

  • Na ja, wir Hörer von heute sind vielleicht ein wenig verwöhnt... Da die Geschichte ja für unsere heutigen Hörgewohnheiten umgeschrieben wurde, sollten vielleicht auch die Inhalte unserem heutigen Geschmack angepaßt werden.


    Sorry, aber bei dieser Vorstellung gruselt es mich (ganz ohne Gruselkabinett-Hörspiel). Ich für mich persönlich halte gar nichts davon, den Inhalt eines Buches, einer Geschichte (ganz egal ob in gedruckter oder vertonter Form) umzuschreiben, nur damit er zum Geschmack der vorherrschenden Zeit passt. Dafür werden genug neue, "topaktuelle" Geschichten verfasst, als dass eine Existierende umgemünzt werden müsste. Briefe entsprechen heutzutage auch nicht mehr dem üblichen Geschmack - vielleicht sollte man "Die Leiden des jungen Werther" inhaltlich anpassen und einen SMS- oder E-Mail-Roman draus machen. Ein Blog könnte auch passen.

    In allem habe ich Ruhe gesucht und sie nirgends gefunden außer in einer Ecke mit einem Buch.
    - Umberto Eco

  • Na ja, wir Hörer von heute sind vielleicht ein wenig verwöhnt... Da die Geschichte ja für unsere heutigen Hörgewohnheiten umgeschrieben wurde, sollten vielleicht auch die Inhalte unserem heutigen Geschmack angepaßt werden.

    Sorry, aber die Vorstellung finde auch ich schrecklich. Entweder man hört das selbe, das auch im Buch geschrieben steht, oder man lässt es. Oder schlägst du vor, dass alle Klassiker umgeschrieben werden sollen, um sie unserer Zeit anzupassen?! :shock:

  • ABER KLAR DOCH! Damit könnte man endlich das Heer arbeitsloser Germanisten beschäftigen: Effi Briest in einer pinkfarbenen Erotik-Variante, Goethes Faust als Horror-Thriller, Kafkas Prozess als Gerichtsroman mit Barbara Salesch als Protagonistin, Im Westen nichts Neues als Fantasy-Variante. Und Rochester ist ein Vampir und verwandelt Jane ... genial. :roll:


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hört mal, Leute, spätestens dann, wenn ich ein Hörbuch als Hörspiel erstelle, muß ich einen Text umschreiben, ganz egal, wie alt er ist. Da transferiere ich den Inhalt natürlich auch in unserer Zeit. Ich frage mich schon, wie ein Hörspiel zu Stokers Zeiten ausgesehen hätte....


    Viele Grüße


    Andreas

  • Was verstehst du denn jetzt darunter, den Inhalt an unsere Zeit anzupassen bzw. zu transferieren? Ich bin der Meinung, dass ein gewaltiger Unterschied zwischen der Aufbereitung einer Textvorlage für ein Hörspiel und der inhaltlichen Anpassung besteht. Und nachvollziehen, warum letzteres notwendig sein sollte und "natürlich" gemacht wird, kann ich ehrlich gesagt immer noch nicht. Vielleicht könntest du mal ein konkretes Beispiel für eine solche "inhaltliche Transferierung" nennen?

    In allem habe ich Ruhe gesucht und sie nirgends gefunden außer in einer Ecke mit einem Buch.
    - Umberto Eco

  • ABER KLAR DOCH! Damit könnte man endlich das Heer arbeitsloser Germanisten beschäftigen: Effi Briest in einer pinkfarbenen Erotik-Variante, Goethes Faust als Horror-Thriller, Kafkas Prozess als Gerichtsroman mit Barbara Salesch als Protagonistin, Im Westen nichts Neues als Fantasy-Variante. Und Rochester ist ein Vampir und verwandelt Jane ... genial. :roll:


    Marie

    :lol: :mrgreen: :thumright: :applause:



    Andreas Rüdig:
    Bei Hörspielen kann es ab und zu vorkommen, das stimmt - muss aber nicht. Und wenn, wird die Änderung meistens subtil vorgenommen, um dem Werk gerecht zu werden bzw. treu zu bleiben und das finde ich auch wichtig!