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Im Winter 1942/43 kämpfen Sophie und Hans Scholl mit den Flugblättern der "Weißen Rose" gegen das NS-Regime. Zur selben Zeit ist Fritz Hartnagel, Offizier der deutschen Wehrmacht, im Kessel von Stalingrad eingeschlossen. Als er im Lazarett Sophies letzten Brief erhält, ist das Todesurteil gegen sie bereits vollstreckt. 1937 begann die Freundschaft, die Liebe zwischen der sechzehnjährigen Schülerin und dem jungen Leutnant. Zusammensein und Gespräch mussten oft durch Briefe ersetzt werden: Sie spiegeln alle Phasen dieser außergewöhnlichen Beziehung, die gegensätzlichen Auffassungen der beiden wie ihr Bedürfnis nach Nähe, ihr Bemühen, innere Freiheit und die Fähigkeit zu verantwortlichem Handeln zu erwerben - und zu bewahren, "allen Gewalten zum Trotz".
Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch bereits mit zwiespältigen Gefühlen gekauft.
Die Thematik hat mich einerseits riesig interessiert, aber andererseits konnte ich auch die Augen nicht ganz vor dem offensichtlich kommerziellen Hintergrund dieses Buches verschließen:
Irgendwie wurde ich das Gefühl einfach nicht los, dass das x-te Buch über Sophie Scholl gewiss keine bahnbrechenden neuen Erkenntinisse enthalten könne und eigentlich nur dazu herausgebracht wurde um mal wieder Geld in die Kassen ihrer (und Fritz Hartnagels) Nachkommen zu spülen, die sich am Heldenstatus ihrer Vorfahren bereichern wollen.
Dieses Gefühl verstärkte sich dann auch beim Lesen des Vorwortes, in dem der Herausgeber offen zugab dass die Briefe von Fritz Hartnagel gegen dessen ausdrücklichen Willen veröffentlicht wurden.
Zeit seines Lebens hatte Fritz Hartnagel sich vehement dagegen ausgesprochen seine Briefe der Öffentlichkeit preiszugeben und die Tatsache dass nach seinem Tod dieser Wunsch wohl plötzlich wurstegal war, hat mir beim Lesen des Buches schon einen derben, faden Beigeschmack beschert. Ich kam mir beim Lesen oftmals wie jemand vor, der in das Privatleben eines Fremden eindringt und dort nichts zu suchen hat.
Dennoch habe ich dieses Buch gelesen, weil mich (wie ich zugeben muss) das Interesse an dieser Thematik dazu getrieben hat.
Die Briefe selber, sind in einem äußerst gewöhnungsbedürfitigem deutsch mit, für mein Empfinden, haarsträubenden grammatikalischen Fehlern geschrieben, die es mir zu Anfang relativ schwer machten mit diesem Buch warm zu werden.
Ich habe mich aber durch diese Eingewöhungsphase hindurchgekämpft und konnte den Schreibstil irgendwann ganz gut ausblenden und den eigentlichen Inhalt der Briefe in den Vordergrund treten lassen.
Von diesem Zeitpunkt an wurde das Buch zu einem äußerst realistischem, ergreifendem Trip in die Vergangenheit, welcher mir (nicht zuletzt durch die erklärenden Kommentare des Herausgebers Thomas Hartnagel) die Schrecken des zweiten Weltkrieges fast zum Anfassen nah vor Augen führte.
Jetzt im Nachhinein bin ich mir allerdings immer noch nicht sicher ob nicht der fade Beigeschmack, den die Begleitumstände dieses Buches verursachten, das Leseerlebnis an sich schlussendlich nicht doch überwiegen.
Ich bin immer noch sehr zwiegespalten und kann weder vom Kauf und Lesen abraten, noch es Euch wirklich ans Herz legen.
"Damit wir uns nicht verlieren" war, zumindest für mich, ein sehr interessantes, aufwühlendes Buch das mir beim Lesen jedoch kaum Freude bereitete.