Originaltitel: Born on a Blue Day
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Daniel isst genau 45 Gramm Porridge zum Frühstück und kann das Haus nur verlassen, wenn er zuvor seine Kleidungsstücke gezählt hat. Er nimmt Zahlen als Formen, Farben oder Strukturen wahr und verfügt über unglaubliche Rechenkünste. Auch Fremdsprachen lernt er innerhalb einer Woche fließend. Sein zwanghaftes Bedürfnis nach Ordnung und Routine, aber auch seine erstaunlichen mentalen Fähigkeiten werden verursacht durch das Savant-Syndrom, eine seltene Variante des Asperger-Syndroms (eine Form des Autismus). Dieser authentische Bericht eines genialen Autisten veranschaulicht auf bewegende Weise, was es bedeutet, "anders" zu sein, und bietet einen faszinierenden Einblick in die Kraft des menschlichen Geistes.
"Ich wurde am 31. Januar geboren, einem Mittwoch. Ich weiß, es war ein Mittwoch, denn in meiner Vorstellung ist der Tag blau, und Mittwoch ist immer blau. Mir gefällt mein Geburtsdatum, weil ich die meisten Zahlen darin als glatte, runde Formen vor mir sehen kann so wie ein Kieselstein an einem Strand. Ich habe eine seltsame Krankheit, das sogenannte Savant-Syndrom, das wenig bekannt war, bis es 1988 von dem Schauspieler Dustin Hoffman in dem oscarprämierten Film Rainman dargestellt wurde. Wenn jemand meinen Eltern vor zehn Jahren erzählt hätte, dass ich einmal völlig selbstständig leben, eine Partnerschaft führen und einen Beruf ausüben würde, hätten sie es bestimmt nicht geglaubt, und ich bin nicht sicher, ob ich es selbst geglaubt hätte. Dieses Buch erzählt, wie ich dorthin gelangt bin."
Ein Mann, der die Zahl pi bis auf über 22500 Stellen hinter dem Komma auswendig lernt. Um sie aufzusagen braucht er über fünf Stunden.
Er lernt Sprachen, darunter Isländisch, innerhalb einer Woche fließend und ohne Akzent.
Er ist nicht in der Lage, einem Gespräch zu folgen, das länger als ein paar Minuten dauert.
Er versteht keine Sätze mit doppelter Verneinung, keine Metaphern, keine idiomatischen Ausdrücke.
Tammets Gehirn tickt anders als das "normaler" Leute. Er ist Synästhesist, und er leidet an einer besonderen Form des Autismus, dem sogenannten Asberger Syndrom, und gehört hierbei zu der kleinen Gruppe der Savants, von denen es ca. fünfzig bekannte Fälle auf der Welt gibt. Zum einen ist dieses Buch seine Autobiographie: Als Ältester von acht Geschwistern erlebte er sich als Außenseiter; die gemeinschaftliche Spiele anderer Kinder interessierten ihn nicht, er zieht sich mit Zahlen und Buchstaben in seine innere Welt zurück, wo er sich geschützt fühlt, häuft enormes Bücherwissen an und entwickelt merkwürdige Sammelticks. In der Schule wird er gehänselt, doch die meisten Bemerkungen perlen an ihm ab, denn vieles versteht er nicht. Er verirrt sich, wenn er einen Weg nicht 100%ig kennt, wagt nicht, andere zu fragen, und hat Angst vor allem Unbekannten, vor allem vor neuen Situationen, überraschenden Begegnungen und allem, was er nicht geplant, auf das er sich nicht vorbereiten kann.
Es ist sein großes Glück, dass seine Eltern fürsorglich und verständnisvoll mit ihm umgehen, auch wenn sie den Namen seiner Behinderung nicht kennen.
Man ist hingerissen, wie ein Mensch, der nach Normalmaßstäben im Alltag nicht allein überleben kann, es schafft, seine Angst und seine soziale Inkompetenz allein kraft seines Intellekts zu überwinden. Er wird Lehrer in Litauen, er findet einen Lebensgefährten, er reist quer durch die Kontinente, er beteiligt sich an Forschungen.
Es ist faszinierend, wie er sich die Welt der Zahlen zu eigen macht, welche Bilder er entwirft, um einem Normalo-Gehirn sein Denken nahe zu bringen. Das, was er über Sprachphämonene sagt, finde ich sehr interessant, die mathematische Welt verwirrt mich.
Rein literarisch gesehen ist es kein überragendes Buch, aber Tammet macht die Wand, die zwischen autistischen und anderen Menschen existiert, ein wenig durchlässiger.
Marie
(das Buch gibt es auch als Taschenbuch, aber das Cover ist mir zu "laut")
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Verlag: Patmos Verlag
Ich werde mal mit einem dieser Bücher beginnen (mit welchem weiß ich noch nicht) und dann mal schauen, welchem ich mich als nächstes zuwende. Ich teile deine Vorliebe für "menschelnde" Bücher in dieser Hinsicht, anstatt nur staubtrockene Medizinbücher zu wälzen.
), nett ist zum Beispiel 