Jay Parini - Tolstojs letztes Jahr

  • Kurzbeschreibung: (Klappentext)
    Im Jahre 1910, "Anna Karenina" und "Krieg und Frieden" sind erschienen, ist Lew Tolstoj der berühmteste Autor der Welt. Aber er zahlt einen hohen Preis für seinen Ruhm. Jünger umlagern Tolstoj, der mit seinen christlich-mystischen und sozialen Idealen Ernst machen will, seine Frau Sofja kämpft um Aufmerksamkeit und Liebe, aber auch um sein Erbe und Tantiemen. Von dem verzweifelten Wunsch getrieben, am Ende seines Lebens Frieden zu finden, flieht Graf Tolstoj in einer dramatischen Aktion von seinem Gut Jasnaja Poljana.
    Jay Parinis Roman "Tolstojs letztes Jahr" beschreibt dieses letzte, turbulente Jahr im Leben des großen russischen Schriftstellers aus sechs verschiedenen Perspektiven. Dabei folgt Parini den Tagebüchern Tolstojs und denen seiner Nächsten, seiner Frau, seiner Tochter, seines Arztes und anderer und schafft so einen dichten, spannenden und dramatischen Text, dessen Sog man sich nicht entziehen kann. Auf der Basis genauer historischer und literarischer Recherche entsteht ein faszinierendes Bild eines Lebens, seiner Zeit und seiner Konflikte, das über die Person Tolstojs hinaus auch Allgemeingültigkeit besitzt: Was Tolstoj erlebt und erleidet, ist - so berühmt und erfolgreich, wohlhabend und begehrt er sein mag - zutiefst menschlich und für jeden verständlich. Ein großes literarisches und menschliches Erlebnis.


    Meine Meinung:
    Das Buch erzählt inhaltlich dicht die Geschichte Tolstojs letzten Lebensjahrs aus verschiedenen Perspektiven. Diesen Ansatz fand ich sehr interessant und es hat auch wirklich Spaß gemacht da Buch zu lesen und die Sicht auf die Person Tolstoj aus allen Perspektiven zu erfahren: die der Tochter, des Assistenten, Arzts, der Frau, des langjährigen Freundes.
    Doch das, was ich anfangs interessant fand, wird dem Autor im letzten Drittel meiner Meinung nach ein wenig zum Verhängnis. Dadurch, dass die Perspektive so vieler Personen aufgegriffen wird, wirkte das Buch langwierig und es geht etwas langsam voran mit der Geschichte. Ich fand auch, dass die fast schon lustig anmutenden paranoiden Schübe der Ehefrau Sonja am Ende des Buches etwas zu sehr Überhand nahmen und den Roman zu sehr dominierten.
    Trotzdem ist es ein Buch, das sich schnell und leicht wegliest (was man vielleicht nicht erwarten würde. Die Romane Tolstojs (Ich kenne nur Anna Karenina) sind ja eher "wuchtig".).
    Während der Lektüre schien es mir manchmal etwas unglaubwürdig, dass die Charaktere zu Tolstojs Zeit, um 1910, so handelten und sprachen. Im Nachwort fand ich dann aber heraus, wie akribisch der Autor in den Tagebüchern der Handelnen recherchiert hat.
    Ich häütte auch nie gedacht, dass Lew Tolstoj ein so gutmütiger Mensch war. Auf Fotos sieht er eher wie ein cholerischer dominanter Patriarch aus.


    Ich werde in Zukunft defintiv irgendwann mal eine Biografie Tolstojs und vielleicht auch Literatur über seine Frau lesen.
    Der Roman hat Lust auf mehr gemacht!

    Ich :study:
    J.M.Coetzee - Das Leben der Tiere
    Erzählungen von Franz Kafka
    Gedichte von Allen Ginsberg und Cummings

  • Hallo Shia,


    dankeschön für die Rezension.


    Ich bin beim Gewinnspiel auf dieses Buch aufmerksam geworden und habe es aufgrund des Klappentextes auf meine Wunschliste gesetzt. Ich war sogar ein wenig enttäuscht, dass ich es nicht gewonnen habe. Habe schon die ganze Zeit auf eine Rezension gewartet und bin nun noch überzeugter, als ich es schon vorher war.


    LG Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Dieses Buch steht auch auf meinem Wunschzettel. Ich hoffe ja sehr, dass es zu Weihnachten den Weg zu mir findet. Deshalb vielen Dank für Rezi, Shia.