Tran-Nhut - Das schwarze Pulver von Meister Hou

  • Kurzmeinung

    Sarange
    Interessantes historisches Setting, skurrile Figuren und ein wenig Gruselfaktor... :-))
  • Klappentext:

    Der junge Mandarin Tân, Richter in einer Hafenstadt im Norden Vietnams, hat alle Hände voll zu tun: Einen Dschunke wird von einer Armada von Geisterschiffen angegriffen, der Graf Diêm wird auf unerklärliche Weise ermordet, durch den Hafen werde Güter geschmuggelt, der französische Jesuit ist womöglich ein Spion und die geheimnisvolle Madam Eisenhut mit den langen seidigen Zöpfen ist auf einmal spurlos verschwunden. Aber Mandarin Tân bekommt tatkräftige Unterstützung durch seine Freunde, den allen schönen Dingen zugetanen Schriftgelehrten Dinh und den dicken Doktor Porc, ein so dünkelhafter wie exzellenter Mediziner. In einer turbulenten Handlung voll Alchemie und Kampfkunst entfaltet sich das Vietnam des 17. Jahrhunderts, das sich ebenso sehr gegen den mächtigen Nachbar China wie gegen die europäischen Entdecker und Eroberer zur Wehr setzt.

    >Ein raffinierter Kriminalroman, und darüber hinaus ein Schlüssel zum vielschichtigen, unbekannten und faszinierenden Vietnam des 17. Jahrhunderts.Andrea Camilleri

    Zu den Autorinnen:

    Hinter dem Nachnamen Tran-Nhut stehen die beiden 1962 und 1963 in Vietnam geborenen Schwestern Thanh-Van und Kim. 1968 wanderten sie mit ihren Eltern in die USA aus, drei Jahre später zog die Familie nach Frankreich. Nach dem Abitur studierten sie Maschinenbau bzw. Physik. Die Kriminalromane rund um den Mandarin Tân schreiben sie gemeinsam.

    Eigene Beurteilung:

    Dieser Roman ist der Dritte in einer etwas längeren Reihe, aber anscheinend der Erste, der ins Deutsche übersetzt wurde. Die drei im Klappentext erwähnten Figuren Tân, Porc und Dinh sind dabei ständige „Mitspieler“ der Reihe, die jeweils ihre eigenen Charakteristika mit in die Geschichte bringen. Da ist der heldenhafte, kluge und athletische Tân, der geckenhafte und unnötigen Anstrengungen abgeneigte Schriftgelehrte, der seine Position nicht in geringem Maße dem Wohlwollen seines Freundes verdankt und dann der Arzt mit dem Gemüt eines Metzgerhundes und der Figur „einer schwangeren Kuh“, wie ein paar Sänftenträger in diesem Roman nach einem harten Arbeitstag bemerken. In diesem Buch kommen die drei zusammen, weil eine Dschunke von einer Gruppe lebender Toter überfallen wurde – so scheint es – Tote aus ihren Gräbern aufsteigen und mit ihren Grabsteinen auf Wanderschaft gehen, ein wichtiger Mann auf rätselhafte Art und Weise seinen Kopf verliert und auch sonst allerlei ungewöhnliche Dinge geschehen. Dabei treffen in den Ermittlungen und privaten Gesprächen der Konfuzianismus des 17. Jahrhunderts auf taoistische und andere Strömungen, die das chinesische Denken gleichfalls stark beeinflusst haben und auf einen stark jesuitisch geprägten Katholizismus, was für einen interessanten Austausch sorgt, der auch heutzutage noch durchaus seinen Wert hat. Und so erleben wir mit sehr bemerkenswerten Figuren allerlei scheinbar Magisches in einer Gegend, die heute noch vielen Menschen rätselhaft erscheint zu einer Zeit, die den Meisten wirklich unbekannt ist.

  • Ha, ich freue mich, dass nun endlich ein erstes Buch von den beiden Schwestern auf Deutsch erschienen ist! Ich habe mich bei meiner Entdeckung von Mandarin Tan köstlich amüsiert. Und stellte eben fest, dass ich damals anscheinend nicht meine schon gespeicherte Rezi hier reingestellt habe, zumindest habe ich sie nicht durch den Reziindex gefunden. Das ist nun nachgeholt!

  • Mir hat das Buch gefallen, obwohl meiner Meinung nach einige Vorhersehbarkeiten dabei waren. Aber sonst ist diese Reihe wirklich mit Humor geschrieben und die Protagonisten wachsen einem schnell ans Herz. Bei der Drogengeschichte wuerde mich mal interessieren in wie weit das Realitaet ist?