Andrzej Sapkowski - Das Schwert der Vorsehung / Miecz przeznaczenia

  • Klappentext:
    Obwohl es sein Ehrencodex als Hexer eigentlich verbietet, schießt sich Geralt von Riva einer Gruppe von Drachenjägern an - denn Yennefer, seine verlorengeglaubte Geliebte ist unter ihnen..........


    Nachdem ich von Andrzej Sapkowski - Der letzte Wunsch. Geralt-Saga 01 nicht so begeistert war, wollte ich den 2. Band nicht so schnell lesen.
    Doch bei einem Besuch unserer Buchhandlung, hatte ich nichts anderes gefunden und im Nachhinein auch nicht bereut,denn der 2. Band hat mir doch um einiges besser gefallen als der erste.


    Das Schwert der Vorsehung hat mit 460 Setien rund 80 Seiten mehr als sein Vorgänger. Auf dieses Seiten werden 6 Kurzgeschichten erzählt.
    Durch die längeren Geschichten, kann Sapkowski mehr Tiefe in die Geschichten bringen. Charaktäre werden deutlicher dargestellt und die Geschichten haben eine ausgeprägtere Handlung.
    Die Dialoge sind allerdings noch immer sehr schnell und knapp gehalten. Und Geralt schweigt sich an vielen Stellen noch immer aus (was mir manchmal schon auf den Zeiger ging).
    Die Ungeheuer, die Geralt bekämpfen muß treten ein wenig in den Hintergrund und sein "sonstiges" Leben wird stärker beläuchtet.
    Dies steht zwar noch immer in Zusammenhang mit den Ungehäuern, aber diesmal stimmt -im Gegensatz zu ersten Band- auch der Klappentext.


    Nun verstehe ich auch, was ich in Rezis zum ersten Teil gelesen habe. Die Mischung aus Ungehäuern, Freundschaft, Erotik, Spannung und Witz!
    Hier hat es der Autor gut hinbekommen.


    Was zwischen dem ersten und dem zeiten Band geschehen ist, erfährt der Leser nicht.
    Aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass die Geralt-Sage lückenhaft ist.


    Wer sich durch den ersten Band gewunden hat, wird mit dem 2. Band für sein Durchhaltevermögen belohnt.
    Wer den ersten nicht gelesen hat, kann auch gleich im 2. Band einsetzten. Oder beide durcheinander lesen.
    Es sind eben nur Kurzgeschichten, von denen ich mir nichtmal sicher bin, dass Sarpkowski sie in chronologisch richtiger Reihenfolge geschrieben hat.
    Dieses Buch bekommt jedenfalls die :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir. Wenn auch knapp. Aber es ist einfach besser als der erste Band.

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Der Hexer Geralt von Riva ist wieder unterwegs, um die Welt von Ungeheuern zu befreien. Dies ist der zweite Kurzgeschichtenband über Geralts Abenteuer.


    Geralt ist ein vielschichtiger Charakter, der oft mit seiner Bestimmung zu kämpfen hat. Seine Geschichten sind meist mit Humor erzählt, jedoch gibt es auch hin und wieder traurigere Klänge. Hexern wird unterstellt, keine Gefühle zu haben, bei Geralt ist das aber anders, auch wenn er es selbst nicht zugibt, hat er doch eine ausgesprochen lebhafte Gefühlswelt.


    Es gibt auch das eine oder andere Wiedersehen, Geralts Freund Rittersporn ist genauso wieder dabei wie seine große Liebe Yennefer. Und auch über Geralts Beziehung zu Ciri wird einiges erzählt. Dazu gibt es eine ganze Reihe Ungeheuer, mir gefällt, dass es nicht die sonst so üblichen sind sondern dass es hier viele Ungeheuer, womöglich aus dem östlichen Legendenkreis (der Autor ist Pole) gibt, die man hier gar nicht kennt.


    Die Anthologie enthält sechs Geschichten, die allesamt begeistern können. Andrzej Sapkowski ist ein toller Geschichtenerzähler. Teilweise bauen seine Geschichten auf bekannten Märchen oder Legenden auf, z. B. gibt es eine Geschichte, die an „Die kleine Meerjungfrau“ erinnert, doch es gelingt ihm, jeweils ganz eigenen Geschichten daraus zu machen. Alle Geschichten sind flüssig zu lesen und spannend.


    Ich kann die Geralt-Geschichten sehr empfehlen. Wer die PC-Spieleserie „The Witcher“ kennt, sollte auf jeden Fall einen Blick wagen, denn diese baut auf den Geralt-Geschichten und -Romanen auf. Wer gerne Fantasy liest ist hier auch auf jeden Fall richtig. Der Autor hat bisher zwei Kurzgeschichtenbände und mehrere Romane über Geralts Abenteuer geschrieben, so dass für viel unterhaltsamen Lesestoff gesorgt ist. Absolute Leseempfehlung!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich bin wieder begeistert. Viel Abenteuer, mal hochdramatisch, mal wirklich witzig und es gibt auch viele Momente, die zum Philosophieren und Nachdenken anregen.
    Geralt ist als mutierter Hexer ständig in einer Außenseiterrolle, mit der er sich sehr identifiziert, aber genauso stark kämpft er innerlich dagegen an. Wenn es ans Zwischenmenschliche geht, dann wird der Held oft bitter und zynisch, denn seine innersten Beweggründe versteht erstens er selbst meist nicht und die Außenwelt hat ihm den Hexer-Stempel aufgedrückt.
    Nur diejenigen, die ihm wirklich nahestehen, wissen es besser.
    Zu anrührenden Momenten kann das führen. Und am Ende, als die Vorsehung im Mittelpunkt steht, konnte ich mich emotional stark in die Geschichte einbringen. Der Autor kann durch seinen besonderen Stil den Leser gut packen, ohne aber ins Gefühlsduselige oder Kitschige abzugleiten. Jedenfalls empfinde ich das so.
    Und Lücken bzw. Sprünge in der Geschichte, ja, die gibt es. Dies lässt aber auch viel Raum für Interpretationen durch den Leser, was mir auch wieder gefällt.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Auf den Herzschmerz und das Melodrama in diesen Geschichten hätte ich verzichten können. Die Liebesgeschichte zwischen Geralt und Yennefer interessiert mich so gar nicht, vor allem, da das Ganze so gekünstelt erscheint; es gibt keinen objektiven Grund, warum die beiden *nicht* zusammen sein könnten. Aber eine dramafreie Beziehung wäre vermutlich zu langweilig.
    Geralt ständige Selbstablehnung als "mutiertes Monster" geht mir auch langsam auf die Nerven.


    Ich muss zugeben, als ich mit den Hexer-Vorgeschichten angefangen habe, hatte ich etwas melodrama-freiere Fantasy erwartet, die sich nicht ganz so stark mit den persönlichen Beziehungen des Hauptcharakters auseinandersetzt. Das mag ich generell nicht, ich bevorzuge Fantasy, die sich auf den Plot konzentriert, Action statt Emotionalität. Die Hexer-Bücher fallen also nicht ganz in mein Beuteschema und ich bezweifle, dass ich die eigentliche Reihe lesen werde.


    Davon abgesehen, sind die Geschichten weiterhin von wechselhafter Qualität. Sehr gut gefallen hat mir gleich die Erste, "Die Grenze des Möglichen", die Geschichte einer Drachenjagd, die ebenso unterhaltsam wie hintergründig ist. Mein Highlight war die titelgebende Geschichte "Das Schwert der Vorsehung", der erste Auftritt von Ciri, die sich hier als tatsächlich recht liebenswerter Charakter herausgestellt hat. Und ihr Geplänkel mit Geralt fand ich extrem amüsant.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño