Jack Ketchum - Amokjagd


  • Du würdest nichts verpassen, wenn du nicht weiterliest. :-$


    Gut, denn ich habe es gerade wieder ins Regal gestellt. Vielleicht lese ich es ja irgendwann mal, oder es findet ein neues zuhause bei TT. :wink: Da ich ja eher eine langsame Leserin bin, ist mir meine Zeit echt zu schade, um sie mit so einem Buch zu vergeuden.

  • Klar es kommt an die ersten beiden Bücher nicht ran, mir hat eigentlich auch nur das Ende gefallen. Das Buch schleppt sich bis zum Ende dahin, eher langweilig. Hätte auch nicht unbedingt in die Heyne Hardcore Reihe gehört wenn man es gegen Evil oder Beutezeit vergleicht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Nachdem ich das Buch jetzt beendet habe, fand ich es gleichzeitig verwirrend und erschreckend.


    Verwirrend durch einige Logikfehler, z.B. Lee bricht sich in einer Auseinandersetzung mit Wayne den Kiefer. Er kann kaum sprechen, verspürt entsetzlichen Schmerz. Kurz darauf in Waynes Haus versucht er durch viel Gerede Wayne in seinem Tötungsrausch aufzuhalten, bzw. zu überlisten. :scratch:


    Erschreckend der aktuelle Bezug, obwohl bereits 1995 geschrieben, zu einem furchtbaren Amoklauf, in dem der Täter auf alles schießt, was ihm vor die Flinte gerät. Der Rausch, der ihn nach der ersten Tötung regelrecht packt.


    Da der Roman vom Stil her gut und leicht lesbar ist, auch einige witzige und schlagfertige Dialoge enthält, kann man ihn sehr schnell durchlesen, wenn es auch viele Vorhersehbarkeiten gibt.


    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • So, die letzte Seite ist erledigt und damit ist es Zeit für einen Kurzkommentar. Also....


    Zum einen kann ich der Mehrheit teilweise zustimmen. Das Buch ist sicher nicht der beste Ketchum. Wer zum ersten Mal eines seiner Bücher anrührt, sollte eher zu Beutezeit oder Evil greifen. Diese sind wesentlich rasanter und dichter. Amokjagd ist sicher - trotz des Titels - einer seiner eher ruhigen Romane. Am ehesten vielleicht noch mit Blutrot vergleichbar. Die Story ist dabei Nebensache, bloße Kulisse, wenn man so will.


    Das Buch als belanglos zu beschreiben, geht mE dann aber doch ein wenig an der Sache vorbei. Ich für meinen Teil habe das Buch ganz unter einem Aspekt gelesen: Du lebst dein Leben. Träumst von der Zukunft, einer Frau, einem Job, Kindern usw und ganz plötzlich - mit einem Knall - kann das alles vorbei sein. Irgend ein Kerl ist auf dem Tripp und dich gibts nicht mehr :-? Und so absurd läuft es leider mitunter, wie man regelmäßig in den Medien mitbekommt. Es muss auch gar nicht der Amokläufer sein. Es reicht ein betrunkener Fahrer, ein unachtsamer Bauarbeiter, ein gottverd* Blumentopf, der zur falschen zeit vom Fensterbrett in einer Gasse fällt, wobei du diesen Weg nur genommen hast, weil du die Straßenbahn verpasst hast. Für mich kann das keiner so drastisch darstellen wie Jack Ketchum.



    Was die Charaktere betrifft, so fand ich diese ziemlich gut dargestellt. Klar, nicht ein Ketchum ohne ein Opfer sexuellen Missbrauchs etc, langsam kennt man das Schema. Aber Wayne hat viel wieder wettgemacht. Ein selbsterklärter Übermensch par excellence. Ketchum vermittelt jedenfalls ein gutes Bild von der Welt, in der diese Leute leben.



    Kurzum sicher nicht das beste Buch aller Zeiten und auf den ersten Blick vielleicht oberflächlich. Aber bei genauerem Hinsehen durchaus tiefgründig. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:



    B.

  • Es ist schon eine Weile her, dass ich Amokjagd gelesen habe. (Hatte damals meine Jack Ketchum Phase.) Aber um ehrlich zu sein, war dies damals auch mein letztes Buch von ihm. Ich hatte vorher Evil und Beutegier und war wohl schon etwas abgestumpft. Ich fand die Erzählweise irgendwie zu sprunghaft und auch den Horror zu gewöhnlich, aber wie gesagt, das schiebe ich darauf, weil ich vorher zwei ziemliche Hammer am Stück hatte.
    Später hatte ich dann nochmal Blutrot gelesen, aber auch damit habe ich ziemlich gekämpft.
    Meine Meinung; Horrorbücher nie mehr als eins lesen, dann Abstand herstellen, sonst stumpft man ab.

  • Ich schließe mich den meisten Meinungen hier an und "Amokjagd" hat mich größtenteils enttäuscht. Es gibt natürlich bei Weitem schlechtere Bücher und es war zumindest unterhaltsam und rasant, aber kein Vergleich zu "Evil", "Wahnsinn" oder "The Lost".
    Die Geschichte war einfach zu belanglos, zu gewöhnlich, zu vorhersehbar. Ich konnte keinen Bezug dazu aufbauen und musste viel zu oft an eine schlechte Abwandlung des Films "Natural Born Killers" denken. Mir ging es auch so, dass ich nicht mal mit den "Guten" mitfiebern konnte, weder mit Lee und Carole noch mit dem Polizisten Rule. Eigentlich mag ich es ja, wenn es keine wirklichen "Guten" gibt und wenn Sympathieträger auch negative Seiten haben, aber hier hat sich das für mich zu gewollt angehört.


    Am Besten fand ich dann noch den extremen Gewaltausbruch kurz vor Schluss von Wayne, der mich zumindest ein paar Mal ganz schön schlucken ließ. Aber ansonsten ist eben nicht viel Berauschendes passiert und bis auf die oben beschriebene Szene konnte mich Ketchum auch kein einziges Mal schocken, was ihm ansonsten immer sehr gut gelungen ist. Ich bin definitiv Besseres von ihm gewohnt.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: