James Clavell - Rattenkönig

  • In dem japanischen Kriegsgefangenenlager Changi bei Singapur Anfang 1945: Achttausend Kriegsgefangene der Alliierten kämpfen in der Gluthitze des Dschungels ums nackte Überleben. Sie leiden unter der qualvollen Enge, unter Schmutz und Dreck und dem lebensbedrohenden Mangel an Nahrung und Medikamenten. Nur der >King<, ein amerikanischer Korporal, hat sich dank seines gut florierenden Schwarzhandels im Lager ein eigenes, fast behagliches >Königreich< aufgebaut. Geschäftsinstinkt und Erfolg machen ihn zum gefürchteten und meistgehassten, aber auch meistumschmeichelten Mittelpunkt des Lagerlebens. Sein einziger Freund ist der vornehme englische Fliegerleutnant Peter Marlowe, der - ein ausgesprochener Anti-Typ zum >King< - schon bald erkennen muss, wie schwer die Grenzen zwischen Recht und Unrecht zu ziehen sind, wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht.
    Der Chef der Lagerpolizei kann das ungleiche Freundespaar nicht ausstehen. Er hat sich geschworen, die beiden zur Strecke zu bringen. Als der >King< versucht, einen Diamanten von unschätzbarem Wert aus dem Lager zu schmuggeln, dessen Verkauf für alle Beteiligten das Überleben bedeuten würde, wird das ganze Gefangenenlager in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt.
    James Clavell war selbst Kriegsgefangener in dem Lager, das er hier beschreibt. Und das spürt man in jeder Zeile. So packend, so lebendig können nur Erfahrungen aus erster Hand wiedergegeben werden. - Ein authentischer Roman, voll explosiver Spannung, voller Brutalität und Korruption, aber auch ein Zeignis der Kameradschaft und Menschlichkeit.
    (Klappentext)


    Über den Autor kann im Autorenporträt weiteres nachgelesen werden.


    Ich habe das Buch gestern zum zweiten Mal gelesen. Es hat mich wieder mitgerissen. Mir gefällt die Spannung, die er über den ganzen Roman aufrecht erhält und natürlich die Beschreibung der Personen, die er nie einseitig darstellt. Alle werden in ihren vielen Facetten gezeigt und beschrieben wie sie zu diesem Leben gekommen sind. Er schreibt über die Borniertheit mancher Offiziere und auch über die Abgrenzungen der einzelnen Nationen voneinander in diesem Gefangenenlager. Natürlich ist die Beschreibung des Lagerlebens das Wichtigste und Interessanteste in diesem Buch. Es mutet mich jedesmal wie ein Wunder an, dass überhaupt Leute diese Gefangenenlager überlebt haben.
    Übrigens geht die Geschichte zwischen Peter Marlowe und Grey, dem Chef der Lagerpolizei, in einigen Episoden in "Noble House Hongkong" weiter. :)

  • An den Rattenkönig und eigentlich alle Clavell-Romane habe ich eine gute Erinnerung - die leider über die letzten 13 Jahre immer verschwommener wurde. Danke für die schöne Rezension und das Wiederauffrischen meines Gedächtnisses. Ich liebe es, wenn ich hier im Forum über ältere Titel stolpere, die ich früher gelesen und dann aus dem Bewusstsein verdrängt habe. Aber das Gefühl, ein gutes Buch zu kennen, ist noch da - auch wenn die Details fehlen - irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft möchte ich die Romane wieder lesen. Am besten stöbere ich beim nächsten "Heimatbesuch" in Papas Regal und mopse mir Shogun, Noble House und Rattenkönig, womit die erste Etappe geschafft wäre: sie stünden dann zumindest in meinem Regal. :loool:

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Ja, das Buch steht auch schon ewig in meinem Archiv und ich erinnere mich immer wieder daran, wenn ich irgendwo etwas über Kriegsgefangene lese. Sollte man wirklich noch mal wieder rausholen (wenn es nur nicht ständig neue Bücher gäbe).

  • Vielen Dank für die Vorstellung - jetzt habe ich einen Grund, das Buch beim Lesen vorzuziehen. Irgendwie hat mir der Titel nie gefallen, sodaß ich es (obwohl ich den Autor mag) immer weeeiiit nach hintengeschoben habe :-#