Ryūnosuke Akutagawa - Rashomon: Erzählungen / Rashōmon and Seventeen Other Stories

  • Klappentext:

    Diese Purpurblitze ... er würde sein Leben geben für die Chance, sie in den Händen zu halten.


    Akutagawa (1892 - 1927) war einer von Japans hervorragendsten Stylisten - ein moderner Meister dessen Geschichten ausgezeichnet sind durch eine originelle Bildersprache, Zynismus, Schönheit und wilden Humor. [font='&quot']Rashōmon und In a Bamboo Grove inspirierten Kurosawas wunderbaren Filme und zeigten eine Vergangenheit, in der Moralität umgekehrt wurde, während solche Geschichten wie The Nose und Loyalty ein reich bebildertes Gemälde eines mittelalterlichen Japans bevölkert mit Shogunen, Priestern, Herumtreibern und Bauern malen. Späterer Werke, so wie Death Register, The Life of a Stupid Man und Spinning Gears beziehen sich in vernichtender Weise auf Akutgawas eigenes Leben und offenbaren seine intensive Melancholie und die Angst vor dem Wahnsinn in exquisit bewegenden impressionistischen Geschichten.


    Mit sowohl berühmten, wie auch weniger bekannten Geschichten, die hier zum Teil erstmals ins Englische übersetzt wurden, wird Akutgawa in einem neuen Licht enthüllt. In seiner erhellenden Einleitung untersucht Haruki Murakami Akutgawas Stellung in der modernen japanischen Kultur und dessen Einflüsse auf sein eigenes Schreiben, während Jay Rubins Übersetzungen den Geist des Originals erhalten.


    Eigene Beurteilung:[/font]


    Die hier versammelten Geschichten zeichnen sich eine reiche Bildersprache aus, zeigen verschiedene Entwicklungstendenzen des Kulturschaffens im frühen 20. Jahrhundert in Japan, die sich mit dem des Kulturschaffens in der Weimarer Republik Deutschlands vergleichen lassen. Die Taisho Demokratie hat das Denken und Fühlen vieler Menschen stark beeinflusst, genau wie Erfahrungen mit moderner Kriegsführung. Hier zeigen sich bereits Ansätze der Denkmuster, die wenig später eine nationalistische und militaristische Gegenbewegung hervorriefen, die Japan und Deutschland anscheinend zu natürlichen Verbündeten im Zweiten Weltkrieg machte.


    In diesem Buch sind die ausgewählten Geschichten etwa in dem Muster aufgeführt, die ein durchschnittlicher gebildeter Japan im Laufe seines Lebens durchläuft, und die letzten sehr autobiographischen Geschichten sind sicherlich eher Reflektionen von Akutgawas Depressionen als von seiner Umgebung. Sein späterer Selbstmord zeichnet sich hier in überaus verstörender Art und Weise bereits deutlich ab. Sicherlich nicht jedermanns Idee von guter Unterhaltung.


    Aber die anderen Geschichten, die die japanische Literatur und auch das japansiche Kino sehr stark beeinflusst haben und dies auch immer noch tun sind durchaus lesenwert und sind in der Lage, den Leserinnen und Lesern bestimmte Aspekte der modernen japanischen Kultur zu erschließen.
    Und das ziemlich lange Vorwort von Haruki Murakami ist für sich schon fast den Kaufpreis des Buches wert.

  • Danke fuer die Rezi und ans Erinnern dieses Buches, dieses Autors. Ich habe vor langer Zeit wohl (?) den Rashomon von Kurosawa gesehen (hoffe, dass mich meine Erinnerung nicht taeuscht) und war beeindruckt ueber die Atmosphaere seiner Filme, und wahrscheinlich also dann ja auch der literarischen Vorlagen.

  • … und ich las auf Französisch eine Ausgabe des Gallimardverlages in der Reihe Folio mit zwei Erzählungen. Beide postum 1927 erschienen und wohl zeitnah an seinem Selbstmord geschrieben. Es handelt sich dabei erstens um “Engrenage” (Haguruma) und dann um das von Klaus erwähnte “The Life of a stupid man”, also “La vie d’un idiot” (Aru ahô no isshô). Sie spiegeln wieder, was Klaus oben so ausdrückte:


    K.-G. Beck-Ewe schreibt

    Zitat

    Klappentext:

    (...)Späterer Werke, so wie Death Register, The Life of a Stupid Man und Spinning Gears beziehen sich in vernichtender Weise auf Akutagawas eigenes Leben und offenbaren seine intensive Melancholie und die Angst vor dem Wahnsinn in exquisit bewegenden impressionistischen Geschichten.(...)


    (…) die letzten sehr autobiographischen Geschichten sind sicherlich eher Reflektionen von Akutgawas Depressionen als von seiner Umgebung. Sein späterer Selbstmord zeichnet sich hier in überaus verstörender Art und Weise bereits deutlich ab. Sicherlich nicht jedermanns Idee von guter Unterhaltung. (...)


    Insbesondere die erste sechsteilige Erzählung ist sehr symbolbeladen, bzw deutet der Ich-Erzähler (Akutagawa?!) stets alles auf sich hin. Da sind schon Zeichen einer Art “Verrücktheit”, von der er selber befürchtet, betroffen zu sein. War doch seine Mutter ebenfalls betroffen… Und sein Schwager begeht in dieser story Selbstmord, was wohl in ihm immer wieder etwas auslöst. Ist das der einzige Weg?


    Die zweite Erzählung besteht auf ihren kaum vierzig Seiten aus 50 Kapiteln/Kapitelchen. Trocken, distanziert, aber ebenso angstbeladen beschreibt A den Abstieg bis nahezu hin zur letzten Geste.


    Nein, kein Zuckerschlecken, keine Lesefreude, aber etwas in dieser präzisen Schreibe lässt erahnen, was für eine Gabe dieser Mann hatte. Ich will es gerne mal mit früheren Werken versuchen!