Paul Cleave - Der siebte Tod/The Cleaner

  • Hab das Buch soeben fertig gelesen...
    Hier mal meine allgemeine Rezi:

    Zuerst fand ich es interessant die Geschichte fast ausschließlich aus der Sicht des Mörders zu lesen. Paul Cleave hat der Figur (soweit in ihrer Geisteskrankheit möglich) Tiefe verliehen und ist das ganze Buch über jeden Augenblick authentisch geblieben.
    Wie hier schon ab und zu erwähnt stimmt es, dass die Geschichte oft etwas zu rüde erzählt und etwas ins lächerliche gezogen wird - aber hier kommt genau der vorige Punkt zum Einsatz. Da die Geschichte aus der Sicht des Mörders erzählt wird MUSS es so geschrieben sein. Würde die Geschichte anders erzählt würde sie wiederum nicht zum Charakter passen.


    Also alles in allem fand ich die Geschichte interessant und gut erzählt. Witzig war es auch zu sehen wie sehr Joe sich selbst falsch einschätzt - kann er bei einem Täterprofil der Polizei z.B. nur den Kopf schütteln obwohl für den Leser ersichtlich ist, dass so gut wie alles darin stimmt...


    Wie gesagt - ein recht gutes Buch das jetzt aber nicht unbedingt großartig heraus sticht oder einen noch lange beschäftigen wird.


    Von mir bekommt das Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Ich möchte noch auf einige Punkte hier eingehen wo ich einfach noch was dazu sagen möchte ;-))


    Zu Joe's Motiven:


    Zu Joe's "Hobby":


    Ganz besonders unterhaltsam fand ich natürlich das Verhalten von Joe gegenüber Sally und Umgekehrt. Einfach köstlich wie beide sich immer dümmer gestellt haben als sie sind - im Gedanken dem anderen damit "zu helfen".


    Über das Ende möchte ich noch was sagen:


    Bücher gelesen 2012: 11
    Bücher gelesen 2011: 37
    Bücher gelesen 2010: 56

  • Ich hatte das Buch schon eine ganze Weile im Regal.....seit letztem Jahr schon. Nun habe ich mich endlich drangesetzt und ich fand es super!!! Endlich mal ein Thriller aus Sicht des Mörders- sowas kannte ich bisher noch nicht. Besonders gut haben mir die absurden Wendungen gefallen (Stichwort Frau im Park).


    Leider habe ich gehört, dass der zweite Teil nicht so gut sein soll :( Weiß deshalb nicht, ob ich ihn mir auch besorgen sollte.

  • Leider habe ich gehört, dass der zweite Teil nicht so gut sein soll :( Weiß deshalb nicht, ob ich ihn mir auch besorgen sollte.

    Welchen zweiten Teil meinst Du? :-k Soweit ich weiß sind die anderen Bücher von Paul Cleave "Der Tod in mir", "Die Toten schweigen nicht" und "Die Stunde des Todes" alles eigenständige Romane und haben nichts mit diesem zu tun.

  • Hm, also, genau weiß ich das nicht.


    Ich bin an "Der siebte Tod" so gekommen: ich war in einem Buchladen. Ich kam mit 2 Mädels ins Gespräch und wir stellten fest, dass wir alle Thriller lieben. Die eine kannte wirklich ALLES. Wir haben uns dann gegenseitig unsere Lieblingsbücher empfohlen. Sie meinte, "Der siebte Tod" wäre ein echter Geheimtipp, aber die folgenden seien nicht mehr so gut. Ich habe daraus geschlossen, dass es einen zweiten Teil gibt, habe ich dann wohl falsch verstanden :wink:

  • Sie meinte, "Der siebte Tod" wäre ein echter Geheimtipp, aber die folgenden seien nicht mehr so gut. Ich habe daraus geschlossen, dass es einen zweiten Teil gibt, habe ich dann wohl falsch verstanden :wink:

    Ich vermute mal, dass sie einfach die folgenden Bücher des Autoren Paul Cleave gemeint hat. :)

  • Ich vermute mal, dass sie einfach die folgenden Bücher des Autoren Paul Cleave gemeint hat. :)


    Denke auch :D Hast du die anderen gelesen? Ich werde nun erst einmal Kind 44 lesen....das subbt auch schon ewig bei mir rum...

  • Wunschliste habe ich kaum. Leider habe ich alles, was ich will, schon im Sub :( Da ich daran denke, in näherer Zukunft wieder mal umzuziehen, wäre mir eine Wunschliste bedeutend lieber :(

  • Denke auch :D Hast du die anderen gelesen? Ich werde nun erst einmal Kind 44 lesen....das subbt auch schon ewig bei mir rum...

    Ich habe "Die Stunde des Todes" gelesen und fand es nicht soo prall. War schon ein ganz guter Thriller, aber kam halt nicht im Geringsten an die coole Idee von "Der siebte Tod" heran.

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    Die Worte waren bereits zu ihr unterwegs, und als sie ankamen, hielt Liesel sie wie Wolken in den Händen und wrang sie aus bis auf den letzten Tropfen.
    (M.Zusak, Die Bücherdiebin)



    „Es kommt auch darauf an, wie wir [die Welt] verstehen, oder nicht? Und wenn wir sie verstehen, fügen wir doch auch etwas hinzu, oder nicht? Und wenn das so ist, ist dann nicht das ganze Leben eine Geschichte?"
    (Y.Martel, Schiffbruch mit Tiger)

  • Ich habe das Buch gerade beendet.
    Auch ich war durch die Kurzbeschreibung sofort angetan.
    Anfangs war ich etwas skeptisch da man von den Neuseeländern ja doch eher selten was in den Fingern hat - Ich jedenfalls...


    Aber dann hab ich das Buch in kürzester Zeit durchgelesen.
    Es ist witzig geschrieben, außerdem aus der Sicht des Mörders der, warum auch immer, irgendwie sympathisch ist. Vielleicht liegt das daran dass er einem durch die Hörigkeit seiner Mutter gegenüber leid tut, vielleicht auch daran dass man ihn als den geistig eingeschränkten Joe kennenlernt oder einfach daran wie hingebungsvoll er seine zwei Goldfische liebt.


    Die Beschreibung der Taten fand ich hingegegen überhaupt nicht schlimm, da hab ich schon anderes gelesen.
    Gegen Ende hin taucht Melissa auf bei der man nicht wirklich weiß was man von ihr halten soll, aber wenn man sich etwas informiert dann stellt man fest dass Melissa im nächsten Buch des Autors eine (Haupt?)rolle spielt.
    Da hat der Gute also einfach schon mal vorgesorgt um Stoff zum Nachlegen zu haben.


    Alles in allem...
    Sehr humorvoll geschrieben, herrlich erfrischend.
    Und gerne noch viel , viel , viel mehr dieser Art.


    Leider sprechen mich die Beschreibungen seiner anderen Bücher nicht wirklich an, so dass ich mich da noch nicht rantraue aus Angst enttäuscht zu werden.

  • Meinung:
    Ein wirklich spannendes und sehr gutes Buch. Bis auf die Passagen in denen Sally vorgestellt wird, erfährt man alles aus der Sicht von Joe, dem Killer. Entsprechend ist es auch in der Ich-Perspektive geschrieben. Joe ist einem auf die eine Art sofort sympathisch, auf der Anderen Art ist er aber ein Monster. Dieser Zwiespalt macht das Buch so spannend und gut. Denn auf der einen Seite sieht man ja was Joe tut und müsste daher eig. hoffen das er schnell aufgehalten wird. Auf der anderen Seite mag man ihn aber so sehr dass man sich eig. wünscht er kommt davon. Zudem kann sich Jeder bei Ihm wiederfinden der Eltern hat die vielleicht etwas zu klammernd sind ;) - bei seiner Mutter muss man ja fast Psychisch instabil werden auch wenn Joe sich selbst normal sieht. Genial sind die Stellen wenn er mit seinem zynischen Sarkasmus die Welt oder seine Handlungen erklärt. Typisch für den Angelsächsischen Raum, typisch britischer dunkler Humor eben.


    Das die Polizei so lange gar keine Ahnung hat kann man vielleicht als Kritikpunkt sehen, aber es gibt genug Fälle in der Realität wo die Polizei auch mal lange im Dunkeln tappt. Was nutzen einem DNA und Spermaspuren wenn dem Täter zuvor nie etwas abgenommen worden ist? Und Joe passt auf das er keine Fingerabdrücke hinterlässt. Zudem kennt er ja immer den Stand der Ermittlungen. Besonders amüsant ist es wenn er und Sally aufeinander treffen. Sally denkt Joe ist geistig behindert - was er als Putzhilfe auch so spielt - gleichzeitig denkt Joe von Sally das Gleiche die sich aber nur so benimmt um mit ihm auf einer Ebene reden zu können.


    Zu Mitte des Buches taucht Melissa auf, die in weiteren Büchern von Cleave auch eine Rolle spielt. Sie ist die ebenbürtige Gegnerin die jeder Held oder Anti-Held ja schließlich braucht. Man kann deren Auftauchen als unpassend empfinden, ich fand es nicht und es bringt Joes Welt ja ins Wanken da er auf einmal nicht mehr alles unter Kontrolle hat. Zudem ist da noch der Nachahmungstäter der sich aus den Reihen der Polizei rekrutiert, nun ist Joe der Ermittler...und dann nervt natürlich seine Mutter immer wieder.


    Denn einzigen wirklichen Kritikpunkt den ich anbringen kann ist das eigentliche Verbrechen. Bis auf die Szene von Melissa und Joe im Park, oder das Treffen mit dem zweiten Killer, sind alle eigentlichen Verbrechen - um die es in so einem Buch ja geht - also die Vergewaltigungen und Ermorderungen der Frauen, nur angedeutet. Zum Beispiel gleich zu Beginn, das erste Opfer das im Buch vorkommt (aber schon Mitten in der Mordserie), es wird ausführlich geschildert wie Joe eindringt, sie überwältigt etc... aber ab dem Moment wo er sie gefesselt hat wird die eig. Vergewaltigung und ihr Tod in einem Satz behandelt...wie wenn jemand in einem Film mal schwind auf die Toilette geht, zurückkommt und vom Nachbarn wissen will was passiert ist. Zwar wird nachher erklärt was passiert ist, grob, und jeder der schon ein paar Bücher gelesen hat kann automatisch das Kopfkino anschalten und kann die Lücken füllen, aber es fällt eben dennoch auf. Nach meinem Geschmack wäre es besser gewesen die Szenen detailliert zu beschreiben. Nicht weil es unbedingt Splatter sein muss aber weil es zum Buch gepasst hätte. Zudem, wer solche Szenen von harter Gewalt oder sexuellen Übergriffen nicht verträgt, sollte kein Buch lesen wo Thriller drauf steht...also müsste der Autor auch keine Rücksicht auf die Leser nehmen. Gibt ja genug Bücher die bei solchen Szenen mehr als detailliert sind...wäre also nicht das erste Mal. Grundlegend ist dies aber Geschmackssache und es macht es nicht unspannender. Und diese künstlerische Freiheit gehört eben zum Autor. Aber geschadet hätte es nicht, wenigstens beim ersten Mord im Buch, damit man noch besser versteht WAS Joe alles macht...


    Trotzdem ist dies kein Grund dem Buch die 5 Sterne zu verweigern und ich empfehle es gerne Jedem weiter...zum Glück gibt es weitere Bücher des Autors die ja alle zu der Zeit spielen und einige der Charaktere weitere Auftritte haben werden. Ich freue mich schon darauf!

  • Joe arbeitet im Polizeirevier als Putzmann, in seiner Freizeit tötet er gerne. Durch seinen Job weiß er immer, wie weit die Ermittlungen sind, zumal er sich hier als jemand mit eingeschränkter Intelligenz gibt. Eines der Opfer, die ihm zugerechnet werden, hat allerdings jemand anderes getötet, und so beschließt Joe, selbst zu ermitteln, um den Täter, der ihm eine Leiche untergeschoben hat, zu finden.


    Erzählt wird größtenteils von Joe selbst in Ich-Form, das ist manchmal ganz schön heftig, nicht nur, wenn man dabei ist, wenn er tötet, sondern auch seine Gedanken sind nicht ohne, da oft sehr zynisch. Mit seinen Mitmenschen hat Joe so seine Probleme, und auch das Verhältnis zu seiner Mutter ist schwierig, so dass er ihr schon mal Rattengift in den Kaffee gibt.


    Der Roman ist recht deutlich, was Joes Sprache angeht, zeigt aber keine richtig schlimmen Szenen, diese werden auch dann nicht ausgesprochen, wenn erwähnt wird, dass es schlimm war. Der Roman ist bereits vor einigen Jahren erstmals erschienen und das Debüt des Autors – ich bin sehr gespannt, was er mittlerweile noch veröffentlicht hat.


    Es gibt noch eine zweite Erzählebene, die aus Sallys Perspektive berichtet. Auch Sally arbeitet im Polizeirevier, als Hausmeistergehilfin, sie ist sehr religiös, und versucht mit Joe eine Freundschaft aufzubauen, denn er erinnert sie an ihren jung verstorbenen behinderten Bruder.


    Und dann gibt es noch Melissa, von Joe zum Opfer auserkoren, die es ihm aber nicht so einfach macht, wie er das gerne hätte.


    Für mich hatte der Roman einige Überraschungen auf Lager, zuerst schien die Richtung klar zu sein, doch so war es nicht, was ich richtig gut finde. Durch die Unvorhersehbarkeit ist er sehr spannend, ein wahrer Pageturner. Bis zum Ende war mir nicht ganz klar, wie dieses aussehen würde, gelungen finde ich es auf jeden Fall.


    Paul Cleaves Debütroman hat mich schnell gepackt, nicht nur die Erzählweise erscheint mir originell, auch dass die Geschichte nicht vorhersehbar ist, hat es mir angetan. Sehr gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Genrefans.