Hab das Buch soeben fertig gelesen...
Hier mal meine allgemeine Rezi:
Zuerst fand ich es interessant die Geschichte fast ausschließlich aus der Sicht des Mörders zu lesen. Paul Cleave hat der Figur (soweit in ihrer Geisteskrankheit möglich) Tiefe verliehen und ist das ganze Buch über jeden Augenblick authentisch geblieben.
Wie hier schon ab und zu erwähnt stimmt es, dass die Geschichte oft etwas zu rüde erzählt und etwas ins lächerliche gezogen wird - aber hier kommt genau der vorige Punkt zum Einsatz. Da die Geschichte aus der Sicht des Mörders erzählt wird MUSS es so geschrieben sein. Würde die Geschichte anders erzählt würde sie wiederum nicht zum Charakter passen.
Also alles in allem fand ich die Geschichte interessant und gut erzählt. Witzig war es auch zu sehen wie sehr Joe sich selbst falsch einschätzt - kann er bei einem Täterprofil der Polizei z.B. nur den Kopf schütteln obwohl für den Leser ersichtlich ist, dass so gut wie alles darin stimmt...
Wie gesagt - ein recht gutes Buch das jetzt aber nicht unbedingt großartig heraus sticht oder einen noch lange beschäftigen wird.
Von mir bekommt das Buch
Ich möchte noch auf einige Punkte hier eingehen wo ich einfach noch was dazu sagen möchte ;-))
Zu Joe's Motiven:
Ich weiß nicht wie es euch ging, aber ich hatte so ab der Hälfte des Buches - zum Schluss aber ganz sicher - den Gedanken dass der Hauptauslöser für seine Morde seine Mutter war/ist. Den "Selbstmord" seines Vaters schließe ich aus, da es für mich offensichtlich war, dass er selbst ihn umgebracht hat - was bedeutet, dass ein Motiv zu töten schon vorher da gewesen sein muss.
Da er ja auch die Gesichter der Frauen abdeckt bevor er sie tötet unterstützt das die Theorie, dass er eig. jemand anderen tötet - er selbst gesteht ja ein, dass er nicht weiß ob das so ist oder nicht (als er das Täterprofil liest)
Zu Joe's "Hobby":
Ich bin der Meinung, dass es für Joe sehr wohl eine Art Zwang ist Menschen zu töten - er behauptet nur dass es nicht so ist um die absolute Kontrolle zu behalten. Würde er sich selbst eingestehen im Zwang zu handeln hätte er ja keine absolute Kontrolle...
Ich fand es auch am interessantesten zu sehen wie Joe sich selbst sieht und auch total falsch einschätzt. Er stimmt dem Täterprofil der Polizei überhaupt nicht zu - und das obwohl fast alles darin absolut richtig ist...
Ganz besonders unterhaltsam fand ich natürlich das Verhalten von Joe gegenüber Sally und Umgekehrt. Einfach köstlich wie beide sich immer dümmer gestellt haben als sie sind - im Gedanken dem anderen damit "zu helfen".
Über das Ende möchte ich noch was sagen:
Ich habe laut gejubelt, als man in dem Zeitungsartikel erfahren hat, dass Joe nicht gestorben ist.
(natürlich weiß ich es nicht) aber ich glaube nicht, dass das so ausgeht weil der Autor einen zweiten Teil plant (oder gibts schon einen?) - aber ich fands einfach richtig, dass Joe für seine Verbrechen doch noch bezahlen muss und nicht so einfach davon kommt mit allem was er angerichtet hat.