Joey Goebel - Freaks

  • Klappentext:
    In einer Kleinstadt in Kentucky haben sich fünf Außenseiter gefunden: eine 80jährige, die in einem Sex-Pistols-T-Shirt und in Cowbystiefeln herumläuft; eine wunderschöne Frau im Rollstuhl; ein junger Iraker auf der Suche nach dem Amerikaner, den er im I. Golfkrieg verwundet hat; ein frühreifes kleines Mädchen und ein extrem wortgewandter Afroamerikaner, der ständig auf Drogen zu sein scheint, aber völlig nüchtern durch Leben geht.
    Wo immer die fünf Freaks auftauchen, werden sie ausgelacht. Musik ist ihre gemeinsame Leidenschaft, und zusammen gründen sie eine Band - THE FREAKS.


    Besprechung:
    Die Geschichte einer Band, oder besser gesagt ihrer Mitglieder, die genau so heißt, wie die fünf sind: Freaks
    Die fünf ebenso sympathisch wie verschrobenen Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, teilen aber doch eine Leidenschaft, nämlich die Musik. So entstehen tiefe Freundschaften die das anders sein der Bandmitglieder vergessen lässt.
    Eine absolut witzige Geschichte, mit vielen zitierbaren Sätzen in der aber die ersten Elemente nicht durch den Humor überdeckt werden. Eine unbedingte Empfehlung für Menschen die etwas skurrile Geschichten mögen.

  • Ich war von diesem Buch auch sehr begeistert.
    Die 5 Außenseiter sind mir allesamt sehr ans Herz gewachsen.
    Unbedingt lesen!! :thumleft:

  • Das Buch setze ich sofort auf meiner Wunschliste. Das Buch klingt toll. Ich lese gerne Geschichten wo die Hauptproganisten Aussenseiter sind. Mal schauen ob das Buch wirklich so toll ist wie es klingt.

    Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? - George Bernahrd Shaw

  • Ich habe mir das Buch gekauft, weil ich von Vincent so begeistert war, aber ganz überzeugt hat es mich nicht. Irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen, teilweise wirken die Figuren ein wenig überzeichnet, ein bisschen zu sehr zwanghaft auf Außenseiter getrimmt, ich denke, man hätte mehr aus der Geschichte machen können. Dennoch kein schlechtes Buch, stilistisch ohnehin nicht, aber ich würde, wenn's um Goebel geht, doch eher Vincent empfehlen. 8-[

    I think of myself as an intelligent, sensitive human being with the soul of a clown which always forces me to blow it at the most important moments.
    Jim Morrison

  • Habe "Freaks" vor längerer Zeit gelesen und für sich genommen hat es mit ganz gut gefallen.
    Zwar hab ich Gavalda nie gelesen, aber Kollegen meinen, es ähnelt inhaltlich sehr "Zusammen ist man weniger allein". Mich persönlich hat die Geschichte eher an Hornby`s "A long way down" erinnert, die Figurenkonstellation ist doch sehr ähnlich.


    Dass "Freaks" erst nach "Vincent" veröffentlicht wurde finde ich etwas misslungen, denn geschrieben hat Goebel ja in umgekehrter Reihenfolge. Ich habe somit auch "Vincent", einen wirklich rundum gelungenen Roman, als Maßstab gesetzt.
    Das ist wahrscheinlich schade. Denn richtig vergleichen kann man die beiden Titel ja nicht. "Freaks" ist ja glaube ich als Theaterstück geschrieben worden. Das kommt natürlich ganz anders rüber beim Lesen.


    Aber gefallen hat es mir wie gesagt trotzdem, die Erwartungen daran waren nur eben zu hoch.

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

  • Dennoch kein schlechtes Buch, stilistisch ohnehin nicht, aber ich würde, wenn's um Goebel geht, doch eher Vincent empfehlen.

    Ich habe somit auch "Vincent", einen wirklich rundum gelungenen Roman, als Maßstab gesetzt.

    Vincent scheint ein ausgesprochen guter Roman zu sein, besser als Freaks. Bisher kenne ich kein einzigen Roman von ihn. :-k Daher habe ich mir auch Vincent auf der Wunschliste gepackt.
    Werde aber erst "Freaks" und dann "Vincent" lesen. :wink:


    Lina

    Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? - George Bernahrd Shaw

  • Im März kommt sein dritter Roman in den Handel: "Heartland"


    Schauplatz wird wieder das heutige Amerika in all seinen Farcetten sein: "die zwei Seiten des American Dream - unbeschränkte Möglichkeiten, Macht, Freiheit und das Recht auf Glück auf der einen, ein Leben mit Monstertrucks, Wrestling, Bier und Fernsehehn auf der anderen." (Klappentext)
    Vermutlich wie von Goebel gewohnt gesellschaftskritisch und gleichzeitig sehr unterhaltsam, hört sich fast ein bisschen trashig an.
    Aber: Viel zu lesen (ca. 700Seiten).


    Freu mich drauf.

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

  • Im März kommt sein dritter Roman in den Handel: "Heartland"


    Schauplatz wird wieder das heutige Amerika in all seinen Farcetten sein: "die zwei Seiten des American Dream - unbeschränkte Möglichkeiten, Macht, Freiheit und das Recht auf Glück auf der einen, ein Leben mit Monstertrucks, Wrestling, Bier und Fernsehehn auf der anderen." (Klappentext)
    Vermutlich wie von Goebel gewohnt gesellschaftskritisch und gleichzeitig sehr unterhaltsam, hört sich fast ein bisschen trashig an.
    Aber: Viel zu lesen (ca. 700Seiten).


    Freu mich drauf.


    Danke für die Info. Wenn er mit Heartland das Niveau von Vincent halten kann, wäre das super. Besser kann er wohl kaum werden.

  • Wann:
    Das hoffe ich auch. Vincent hat einfach einen so tollen Aufhänger, es hat einen einfach gefesselt. Mal sehn, was nun kommen wird...

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

  • Ich habe mir das Buch gekauft, weil ich von Vincent so begeistert war, aber ganz überzeugt hat es mich nicht. Irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen, teilweise wirken die Figuren ein wenig überzeichnet, ein bisschen zu sehr zwanghaft auf Außenseiter getrimmt, ich denke, man hätte mehr aus der Geschichte machen können.


    Ich bin noch im ersten Drittel, dort wo die Figuren vorgestellt werden. Von dem was ich bisher gelesen habe, muss ich mich Kokolores anschließen. Die Figuren sind wirklich ein bisschen übertrieben, aber das soll wohl so, da die Außenseiterrolle ansonsten nicht so klar herauskommt. Viel mehr stört mich die Fäkalsprache. Das Ganze erinnert mich an diese unzähligen Eddie-Murphy-Filme, in denen er auch andauernd diesen Bronx-Slang draufhat. Der geht einem irgendwann auf die Nerven.


    Mal sehen, wie sich das Buch weiterentwickelt und vor allem wohin es sich weiterentwickelt.

  • Nach kurzer Unterbrechung habe ich das Buch gestern Abend zuende gelesen. Mein Fazit: Zu der Handlung habe ich keinerlei Zugang gefunden und darum hat mir das Buch auch nicht gefallen. Der Autor beschreibt - kurz gesagt - rückblickend, wie sich die fünf Protagonisten in ihrer Andersartigkeit kennengelernt haben und wie sie als Band groß rauskommen wollen. Dabei mochte ich die Personen nicht, insbesondere die 8-jährige Ember war mir sehr zuwider. Den Iraker, den der Autor bewusst im falschen Deutsch hat erzählen lassen, fand ich nervig und - da wiederhole ich mich aus meinem vorherigen Posting - die Fäkalsprache ist mir bei diesem Buch ein Dorn im Auge.


    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Das war mal wieder ein richtig erfrischendes Buch, wie ich lange keines gelesen habe. „Freaks“ ist ein idealistischer Roman, der wachrütteln will und fordert, dass man sich nicht zufrieden geben, nicht alles nachplappern, mal die eigene Murmel zum Denken benutzen soll. Unendlich viele Stereotype begegnen uns hier, sodass uns, genau wie der zentralen Figur Luster, das Kotzen kommen könnte ob ihrer Berechenbarkeit. Das geht soweit, dass Luster Karteikarten in der Tasche herumträgt, von denen er oft eine herauszieht, auf der genau das steht, was sein Gegenüber gerade sagen will. Kein Wunder, dass er an den „Humanoiden“, wie er, sich eingeschlossen, die Menschen bezeichnet, oft verzweifelt. Er hasst sie, und gleichzeitig liebt er sie und wünscht sich, dass sie die Drähte, mit denen sie alle mit dem von Menschen gebauten mechanischen Hirn verbunden sind, durchtrennen. „Ich habe meinen Draht vor langer Zeit durchtrennt, übrigens ein schmerzloser Eingriff – wirklich.“


    Das Buch ist vordergründig oft lustig, aber tatsächlich eher tragisch, weil unsere Außenseiter leider kaum eine Chance haben in dieser Welt. Auch, wenn man meinen könnte: wieder mal so ein idealistischer junger Autor (er hat das Buch mit 23 veröffentlicht) – na und? So wichtig solche Bücher sind, wenn man jung ist, vielleicht braucht man sie gerade auch dann, wenn man seine „Sturm und Drang“-Phase hinter sich hat, um nicht einzuschlafen. Zumal die Form für mich neu und absolut, ich wiederhole mich, erfrischend ist. Die Kapitel sind in Abschnitte unterteilt, in denen jeweils eine bestimmte Person zu Wort kommt, sodass nichts aus zweiter Hand kommt, es gibt etliche Ich-Erzähler, an deren Gedanken der Leser teilhat – es steht immer darüber, wer gerade zu Wort kommt, z.B. Opal, Luster, Chef, Fahrgast, Ember, Polizist usw. An einer etwas derben Sprache sollte man sich übrigens nicht stören, wenn man dieses Buch lesen möchte ;-)


    4,5 von 5 Sternen