Originaltitel: Childhood
Inhalt:
Thomas MacMillan wächst in der kanadischen Kleinstadt Petrolia bei seiner Großmutter, die aus Trinidad eingewandert war, auf. Als diese überraschend stirbt, taucht seine bis dahin unbekannte Mutter auf und nimmt ihn mit nach Ottawa.
Dort leben die beiden bei Henry Wing, einem kauzigen Mann, mit dem sich Thomas auf Anhieb versteht. Henry führt ihn ein in die Welt der Bücher, der Natur- und Geisteswissenschaften. Henry selbst arbeitet an einem Buch über all die Dinge und Phänomene, für die es noch keinen Namen gibt. Aber seine Mutter, deren Männerbeziehungen stets von kurzer Dauer sind, verlässt Henry.
Thomas schreibt seine Erinnerungen für eine Frau, die der Leser nicht kennenlernt; dass er verliebt ist, erfährt man, weiter nichts.
Die Biographie bleibt ganz im privaten Rahmen; die Zeitgeschichte - 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts - spielt keine Rolle (eine Tatsache, die ich in Biographien als Manko empfinde). Auch die Personen sind begrenzt auf den unmittelbaren, sehr engen Lebenskreis des Ich-Erzählers.
Einzelne Erfahrungen hebt Thomas neben seinen Alltagsbeschreibungen hervor. Dabei macht er sich seitenweise Gedanken, wie man dieses Geschehen oder jene Handlung einordnen oder deuten könnte.
Mir ist es als Leser lieber, wenn ich mir dazu meine eigenen Gedanken machen kann, ohne dass der Autor mir eine Auswahl der Möglichkeiten vorlegt, aus denen ich auswählen kann.
Zwischendurch fügt der Erzähler Passagen ein, die seinen Alltag der Gegenwart nach Stunden geordnet auflisten; auch gebraucht er Fußnoten, die sich mitunter über mehrere Seiten erstrecken, dabei die Seiten unterteilen, so dass sie den Lesefluss stören.
Insgesamt: Kein schlechtes Buch; Thomas' Lebensgeschichte ist interessant und einfühlsam erzählt, aber kein Roman, den ich begeistert weiterempfehlen kann.
Marie