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Seit Sabine Kuegler den Dschungel verlassen musste, hat sie das Heimweh gespürt, eine Sehnsucht, die ständig in ihr brannte. Nun kehrt sie zurück in das Paradies ihrer Kindheit, um für sich herauszufinden: Wo gehöre ich hin? Wer bin ich eigentlich, Fayu oder Deutsche?
15 Jahre ist es her, dass sie »das Dschungelkind« war und unter den Fayu gelebt hat, einem vergessenen Stamm von Kannibalen in West-Papua. Hier war sie glücklich, hat gefühlt und gehandelt wie eine Eingeborene. Nun kehrt sie zurück an den magischen Ort ihrer Kindheit. Doch das Paradies von einst gibt es so nicht mehr. Was das Kind nicht wissen konnte, erlebt die erwachsene Frau in schmerzhafter Bewusstheit: Das abgeschiedene Leben der Fayu ist bedroht, die Zivilisation unaufhaltsam auf dem Vormarsch, mächtige wirtschaftliche Interessen drängen den Dschungel immer weiter zurück und gefährden das Leben der Ureinwohner. Und Sabine Kuegler erkennt: Sie muss das Kind in sich zurücklassen, um den Ort und die Menschen ihrer Kindheit zu retten. Doch der Abschied von der Unschuld enthält auch ein Versprechen: die Ankunft im Land ihrer Träume.
Meine Meinung zum Buch:
Anfangs dachte ich, es handelt sich bei dem Buch um eine langweilige Fortsetzung des interessanten ersten Teils, wie dies bei vielen Autoren der Fall ist, wenn sie Fortsetzungen schreiben. Aber schon nach ein paar Kapiteln wird ihr Hauptmotiv klar, warum Sabine Kuegler dieses Buch schrieb. Es ist nicht bloß ein Wiedersehen mit dem Stamm der Fayu, wo die Autorin einen großen Teil ihrer Kindheit verbrachte. Ihr Hauptanliegen besteht darin, der Weltöffentlichkeit zu sagen, was in West Papua seit 40 jahren bis jetzt geschieht.
Sie geht auf die Suche nach der Wahrheit, hört sich viele Berichte von Augenzeugen an, mischt sich in die Untergrundorganisation und sammelt so viel Informationen über das Schicksal der Papuaner, wie nur irgend möglich.
Über die Köpfe der Ureinwohner hinweg, hat man 1961 West Papua den Indonesiern zugesprochen. Zwar gab es Wahlen, die Papuaner durften entscheiden, ob sie unabhängig sein oder zu Indonesien möchten, aber diejenigen, die wählen durften, wurden unter Folter durch die Indonesier zur "richtigen" Entscheidung gezwungen. Den Indonesiern geht es bis heute nur um das Land und deren Bodenschätze, ihre Bewohner sind eher lästiges Beiwerk. Stehen sie den Indonesiern bei ihren Vorhaben im Wege, werden sie vertrieben, gefoltert, eingesperrt oder ermordet.
Ich finde das Buch sehr beeindruckend und traurig. Es ist ganz anders als ihr erstes Buch, das hauptsächlich von der heilen Welt im Dschungel erzählt. Dieses Buch zeigt die Greueltaten der Indonesier auf und keiner nimmt irgendeine Notiz davon. Außerdem finde ich es sehr mutig von der Autorin dies zu veröffentlichen, denn sie wird nach dem Schreiben dieses Buchs bestimmt nicht mehr nach West-Papua einreisen dürfen, zumindest solange nicht, wie es zu Indonesien gehört.