SILJA WALTER
ist 1919 in Rickenbach b/Olten geboren. Als Tochter der Walter-Familie (Walter Verlag/Olten). Otto F. Walter war ihr Bruder. Sie studierte Literatur in Freiburg/CH und trat 1948 ins Kloster Fahr/Unterengstringen ein. Dort lebt sie als Sr. Maria Hedwig. Sie schreibt Gedichte, Erzählungen, Singspiele...Sie gilt als eine der wichtigsten Lyrikerinnen der Schweiz, und hat schon viele Preise entgegen nehmen dürfen.
GESAMMELTE GEDICHTE
In diesem schmalen Bändchen (96 S.) überrascht uns Silja Walter mit vielen Facetten ihres Lebens. Ihre frühen Gedichten enthalten viele Gedanken der Trauer - ja sogar der Todessehnsucht. In den späteren Gedichten dann die Auseinanersetzung mit Gott: ihr Hadern, ihre Schreie nach Hilfe, ihr Suchen nach Trost und neuem Hoffen...
Silja Walter und ihre Gedichte habe ich vor über 30 Jahren entdeckt, in einer ganz dunklen Phase meines Lebens. Sie hat mich mit ihren Gedichten damals an die Hand genommen und mich durch diese Zeit begleitet.
Ich liebe vor allem ihre frühen Gedichte und auch die ersten Gedichte in denen sie sich mit Gott auseinandersetzt (vermutlich in der Zeit ihrer Entscheidungssuche vor ihrem Eintritt in den Orden der Benediktinerinnen entstanden). Ihre späteren Werke wurden mir dann doch etwas zu religiös.
Hier der Anfang meines Lieblingsgedichts:
Die Irre
Ich bin nicht da. Ich bin doch irgendwo?
Ich gehe laut, behorche meine Schritte
und rühr' ich mein Gesicht an, klingt es so,
als breche man ein Kelchglas in der Mitte.
Ich leid' dies Klingen unter jedem Blick.
Die Stadt blickt einen abends fast entzwei.
Lasst mich doch los, sonst laufe ich zurück
mit tausend Scherben im Gesicht und schrei'.
.......
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Leider finde ich in diesem Büchlein keine ISBN. Es ist im Arche Verlag/Zürich 1972 erschienen.