Henry Faber - GESTEHE

  • Ich habe die beiden vorherigen Bücher des Autors gelesen und bezeichne mich bereits als Fan.

    Nun durfte ich dieses Buch vorab lesen. Zuerst war ich etwas verwundert, da es in Wien handelt. Bin ich von einem Thriller, der in Deutschland handelt ausgegangen. Was ja nicht schlimm ist. Vermutlich sind die erwähnten Örtlichkeiten auch tatsächlich so in Wien zu finden. Kann ich selbst nicht bestätigen. Das Buch in Kapitel aufgeteilt. Die jeweils aus der Ich-Perspektive einzelner Handelnder erzählen. Fast immer mit Datum und Uhrzeit versehen. So kann man die einzelnen Denk- und Handlungsweisen sehr gut nachvollziehen. Die Protagonisten sind jeder für sich, sehr speziell. Bedienen sich auch aktueller Themen, wie Rassismus sehr intensiv. Die Handlung ist keinesfalls vorhersehbar. Mehr möchte ich zukünftigen Lesern nicht verraten. Hätte ich nie mit gerechnet. Hatte man ja immer wieder andere Ideen vorgesetzt bekommen. Ich mag das Buch gerne weiter empfehlen. Weiter so, Henry Faber.

  • agathe72 Eine Inhaltsangabe ist bei einer Erstrezension wichtig, denn sonst kann niemand beurteilen, über welche Geschichte Du hier schreibst. Ich hab das jetzt für Dich nachgeholt.


    Zitat von Amazon

    Der Wiener Star-Ermittler Johann »Jacket« Winkler kommt an einen Tatort, der die Polizei vor ein Rätsel stellt. Das Opfer wurde grausam ermordet und mit einem mysteriösen Wort markiert: GESTEHE. Doch es ist nicht die Brutalität, die Jackets Welt ins Wanken bringt, sondern die Tatsache, dass er den Tatort kennt – aus seinem eigenen unveröffentlichten Roman, den noch niemand gelesen hat. Er trägt den Titel GESTEHE. Und Jacket ahnt: Das Morden hat gerade erst begonnen.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ok. Ich verstehe das als gut gemeinten Rat. Kann mir allerdings jetzt das auch nicht verkneifen: Ist zwar nicht meine erste Erstrezension, hat bisher noch niemanden „gestört“.

    Über welche „Geschichte“ ich schreibe? Verstehe ich nun nicht, da ich ja das Buch rezensiere. Also dann natürlich über diese „Geschichte“.

  • Ist auch gut gemeint. :)

    Es kommt ja darauf an, was Du alles in deiner Rezension schreibst. Hier kann halt niemand erkennen, was in dem Roman passiert, was ist der Plot, der Grundgedanke? Deine eigene Meinung kommt sauber rüber, Du schreibst klar, was Dir alles gefallen hat und warum. Aber ein Bild der Geschichte kann sich dadurch niemand machen. Eventuell war das in deinen anderen Beiträgen nicht so, vielleicht hast du da einfach auch mehr über die Handlung geschrieben?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Johann »Jacket« Winkler scheint seine besten Zeiten als Ermittler hinter sich zu haben. Nachdem er einen Fall grandios gelöst hat, ist er nun „berühmt“, hat ein Buch darüber herausgebracht und ist regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Bei der Polizei hingegen glänzt er schon länger nicht mehr.
    An einem Tatort gefriert ihm das Blut in seinen Adern. Ein brutaler Mord hat sich ereignet und er erkennt, dass sich die Tatort-Details mit den Beschreibungen aus seinem neuen Manuskript decken, das jedoch noch kein anderer als er selbst kennt. Sollten diese Zusammenhänge kein Zufall sein, wäre dieser Mord erst der Anfang einer Serie, denn Jacket weiß, wie brutal es in seinem Roman weitergeht.


    Seit „Ausweglos“ war ich von Henri Faber begeistert. Das hat er mit „Kaltherz“ bestätigt und seitdem war mir klar, von ihm möchte (nein, ‚muss‘) ich alle weiteren Thriller lesen.


    In „Gestehe“ begleitet man hauptsächlich Mo und Jacket, die abwechselnd als Ich-Erzähler die Geschichte vorantreiben. Beide Figuren finde ich sehr interessant gezeichnet. Sie sind beide nicht unbedingt typische Ermittler, da Jacket mittlerweile eher eine Berühmtheit statt Chefinspektor ist, und Mo zwar schon lange im Polizeidienst ist, sich aber noch nie beweisen durfte.

    Zum einen hat Faber mich durch seinen Schreibstil begeistert. Der ist nämlich nicht immer direkt, sondern man muss genau und manchmal auch zwischen den Zeilen lesen. So schreibt er zum Beispiel nicht, dass Jacket sich abends sinnlos betrunken hat, sondern dass er ein ausschweifendes Date mit Jacky (Jack Daniels) hatte (sinngemäße Wiedergabe). Gerade in Thrillern ist es eher selten, dass man so eine Art des Schreibens findet.

    Gleichzeitig punktet Faber damit, dass man sich als Leser absolut nicht sicher ist, was man von Jacket halten soll und selbst wilde Theorien zu dem aktuellen Geschehen aufstellt. Unterstützt wird der Spannungsaufbau durch Cliffhanger und unerwartete Wendungen.


    Fazit: Der neue Roman von Henri Faber ist wieder ein Pageturner, der absolut zu fesseln weiß und mit unerwarteten Wendungen, Cliffhangern und zwei interessanten Protagonisten punktet. Der Autor ist für mich seit seinem ersten Buch durchgängig ganz vorne im Thriller-Genre platziert und hat diese Position mit „Gestehe“ erneut bestätigt. Ich bin jetzt schon bereit für den „neuen Faber“.


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  • Grandioser Thriller


    Der Star der Wiener Mordkommission Johann Winkler, genannt Jacket, muss in einem Mordfall ermitteln, aus dem zunächst niemand so wirklich schlau wird. Die Leiche ist grausam entstellt, doch das trifft Jacket nicht so sehr wie der Fakt, dass ihm der Tatort äußerst bekannt vorkommt. Denn dieser gleicht mysteriöserweise dem in Jackets neuem Manuskript "Gestehe", von dem eigentlich noch niemand etwas weiß. Hat es jemand auf Jacket abgesehen?


    Das Cover ist wieder einmal gelungen, es ist relativ schlicht, doch weckt auch die Neugier. Die reliefartigen Blutgefäße geben dem Ganzen noch ein besonderes Fingergefühl.


    Henri Fabers Schreibstil weiß wie bei seinen beiden anderen Thrillern zu überzeugen. Der Prolog ist fesselnd beschrieben und man fragt sich unweigerlich, was es damit auf sich hat, weshalb man unbedingt weiterlesen muss. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, in denen sich die Spannung stetig steigert. Die wechselnden Perspektiven bringen Abwechslung rein, mal ist man entweder mit Jacket oder seinem Kollegen Mo hautnah am Geschehen dabei, oder man taucht in die Gedankenwelt des geheimnisvollen Er ab. Jacket ist jetzt nicht der sympathischste Protagonist, dennoch macht es Spaß, ihm bei den Ermittlungen zu folgen. Mo hingegen ist aufgrund seiner iranischen Wurzeln ständig rassistischen Handlungen ausgesetzt und muss härter als alle anderen arbeiten, um voranzukommen. Die Gegensätzlichkeit der beiden ist gut gelungen, auch der Fall ist sehr spannend. Es gibt ständig neue Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hat und es wird nie langweilig. Die Auflösung ist ebenfalls zufriedenstellend, auch wenn das Ende minimal übertrieben ist.

    Normalerweise habe ich keine Lieblingszitate, aber "In diesem Outfit würde selbst eine Leiche zum Abteilungsleiter befördert." geht mir nicht mehr aus dem Kopf. :D


    Ich kann diesen Thriller nur empfehlen und freue mich auf weitere Werke des Autors. An ihm könnte sich so manch alteingesessener Schreiberling mal ein Beispiel nehmen. 4,5 Sterne

  • Ein spannender und fesselnder Thriller


    Inhalt: Beim Wiener Starermittler Johann „Jacket“ Winkler läuft es: Ihm gelang der Coup, einen großen Organhändlerring zu sprengen – ein Fall so spektakulär, dass Jacket einen Krimi darüber schreib, der zu einem Bestseller wurde und nun sogar verfilmt wird. Kurzum: Es könnte nicht besser für Jacket sein. Doch dann wird in der Nachbarschaft Jackets eine grausam drapierte Leiche gefunden, die mit dem Wort „Gestehe“ gezeichnet ist. Ein Umstand, der Jacket nicht kalt lassen kann, imitiert der Tatort doch eine Szene aus seinem bisher unveröffentlichten zweiten Krimi, dessen Handlung noch geheim ist...

    Persönliche Meinung: „Gestehe“ ist ein Thriller von Henri Faber. Erzählt wird die Handlung aus drei verschiedenen Ich-Perspektiven. So findet sich neben der Perspektive von Jacket auch diejenige von Mohammad „Mo“ Moghaddam, einem jungen, von seinem Umfeld unterschätzten Ermittler, der ein interessantes Gegenstück zu Jacket bildet: Während Jacket alles nur so zuzufliegen scheint und er – durch den ihm vorausseilenden Starstatus – lax agiert, handelt Mo, dem nichts geschenkt wird, regelkonform, weshalb er versucht, den Mordfall so korrekt wie möglich zu klären. Zusätzlich zu diesen beiden Perspektiven existiert noch eine weitere Perspektive („Er“), zu der ich hier allerdings nichts weiter spoilern möchte. Die Handlung von „Gestehe“ ist durchweg fesselnd und spannend, was besonders an drei Aspekten liegt. So besteht einerseits das spannungsgeladene Mysterium, wie die Täterfigur, die die Tatorte aus Jackets bisher unveröffentlichtem Roman imitiert, überhaupt von diesen wissen kann. Andererseits ist Jacket kein zuverlässiger Erzähler: Mehrfach verschweigt er Informationen; permanent hat man das Gefühl, dass hinter seinem Coup (dem Sprengen des Organhändlerrings) mehr steckt, als er zugibt. Dadurch weiß man nie genau, inwiefern man Jacket überhaupt trauen kann. Zusätzlich ist bis zur Auflösung komplett offen, wer der rätselhafte „Er“ ist. Das Ende von „Gestehe“ hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ohne zu viel verraten zu wollen: Hier kommt es zu zwei überraschenden Twists, die wirklich kaum zu erahnen sind. Über die Thrillerhandlung hinaus schreckt Faber auch vor der Behandlung gesellschaftspolitischer Themen nicht zurück: Mehrfach wird der latente bis offene Rassismus, dem Mo privat wie beruflich aufgrund seines Migrationshintergrundes begegnet, thematisiert. Dies wird sehr eindrücklich und realistisch beschrieben, wodurch der Thriller – über seine letzte Seite hinaus – zum Nachdenken anregt. Der Schreibstil von Henri Faber ist anschaulich und flüssig zu lesen, sodass man nur so durch den Thriller fliegt. Insgesamt ist „Gestehe“ ein spannender und fesselnder Thriller, der die Grenzen von Realität und Fiktion auslotet.

  • Spannend und vielschichtig


    Der Wiener Ermittler Johann Winkler, genannt Jacket, wegen seiner tollen Zahnkronen, wurde vor mehreren Jahren berühmt, als er ein kleines Mädchen aus der Gewalt von Organhändlern befreite und dabei sechs Verbrecher im Alleingang getötet hat. Darüber hat er ein sehr erfolgreiches Buch geschrieben. Seitdem fungiert er eher als Aushängeschild der Polizei und weniger als Ermittler. Er kommt an einen Tatort in der Nähe seiner Wohnung und übernimmt tatsächlich noch mal einen Fall. Dabei steht ihm sein sehr akribischer, aber in Außeneinsätzen völlig unerfahrener Kollege Mohammad, genannt Mo,zu Seite.

    Es folgen weitere Morde, bei denen Jacket immer recht früh am Tatort erscheint. Die Morde folgen dem Muster, welches er in seinem neuen Buch beschreibt, dass außer ihm noch keiner gelesen hat.

    Da Jacket nach den Erlebnissen bei der Befreiung des Mädchens stark traumatisiert ist und unter Schlafstörungen und Halluzinationen leidet, in Kombination mit starken Medikamenten, fängt er an an sich selbst zu zweifeln und weiß bald nicht mehr, ob er Mörder oder Ermittler oder beides ist.

    Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Jacket, Mo und Er. Bei dem zuletzt genannten handelt es sich um den Mörder.

    Die Personen überzeugen und es ist sehr spannend geschrieben. Das Buch überrascht im Verlaufe mit einigen sehr interessanten Wendungen und Verwicklungen, die dafür sorgen, dass es auch bis zum Ende spannend bleibt.

    Die Themenvielfalt ist auch recht erstaunlich. Von illegalem Organhandel über Rassismus im Berufsleben bis hin zu Verstrickung von Politikern ist alles dabei.

    Der Showdown ist recht dramatisch und hätte vielleicht nicht ganz so krass ausfallen müssen.

    Insgesamt ein fesselndes und lesenswertes Buch mit einer äußerst unerwarteten Schlusspointe.


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  • Nachdem Johann „Jacket“ Winkler ein Mädchen gerettet hat, ist er ein Star bei der Wiener Polizei. Als er dann zu einem Tatort gerufen wird, kommt ihm alles sehr bekannt vor. Was er dort vorfindet, kommt genauso in seinem noch nicht veröffentlichten Buch „Gestehe“ vor. Jacket ahnt, dass es nicht bei diesem einen Mord bleibt.


    Mir hat dieser Thriller gut gefallen. Die Spannung ist von Anfang an da und steigert sich immer mehr. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, aber manche Szenen sind auch sehr grausam – also nichts für Leser mit schwachen Nerven. Die Perspektiven wechseln immer wieder, so dass man einen guten Einblick erhält.


    Johann „Jacket“ Winkler ist mir nicht unbedingt sympathisch, gefällt mir aber als Ermittler. Sein Erfolg scheint ihm etwas zu Kopf gestiegen zu sein, jedenfalls verhält er sich so, was ihn bei seinen Kollegen nicht sonderlich beliebt macht. Ihm zur Seite steht sein Kollege Mohammad Moghaddam, der es nicht leicht hat bei der Wiener Polizei, muss er doch immer wieder rassistische Anfeindungen ertragen. Daher konnte ich nachvollziehen, dass er immer wieder an sich selbst zweifelt.


    Immer wieder gab es unverhoffte Wendungen, so dass ich bis zum schlüssigen *und überraschenden Ende nie sicher sein konnte, ob ich auf der richtigen Fährte bin.


    Ein packender und spannender Psycho-Thriller, bei dem auch einige aktuelle Themen angesprochen werden. Ich habe dieses Buch gerne gelesen.


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  • Blutnacht

    Johann „Jacket“ Winkler ist der Star-Ermittler aus Wien, der neben seinem Beruf bei der Polizei auch erfolgreich als Autor unterwegs ist. Das Skript seines neusten Werks ist bereits verfasst als Jacket den Tatort betritt und erschreckend feststellen muss, dass dieser seinem Skript gleicht. Für Jacket geht eine Jagd los, denn er weiß, dass es weitere Opfer geben wird. Gemeinsam mit Mohammed „Mo“ Moghaddam macht Jacket sich auf die Suche nach dem Täter.


    Gestehe von Henri Faber erleben wir aus Jackets, Mos und der Er-Perspektive, welche Teile des Skripts darstellt. Jacket ist zu Beginn äußerst unsympathisch, weswegen es schwierig war mit ihm mitzufühlen. Im Laufe der Geschichte kann Jacket sich zwar rehabilitieren, doch das geschieht leider erst relativ spät. Mo fand ich hingegen klasse, durch ihn stellt der Autor geschickt die gesellschaftlichen Probleme dar und zeigt auf, was Rassismus mit einem Menschen macht und sensibilisiert dadurch für ein extrem wichtiges Thema.


    Die Story selbst hat sich eher langsam aufgebaut, erst nach knapp der Hälfte nahm das Tempo zu und konnte mich fesseln. Davor zieht sich die Geschichte auch durch die vielen unsympathischen Charaktere, sei es Jacket oder eine Kollegen im Polizeirevier. Der Fall selbst war jedoch interessant, denn auch er spricht viele gesellschaftliche Probleme an. Enttäuschend war dann jedoch die Auflösung, zuerst weil sie mir zu konstruiert erschien und im letzten Twist dann doch eine Lösung innehielt, die ich mir, wenn auch ohne Wissen über die Beweggründe, bereits zu Beginn dachte. Der Epilog liest sich zwar gut, aber auch er wirkt zu konstruiert und war mir daher zu viel.


    Dennoch konnte mich die Charakterentwicklung, der Fall und auch die gesellschaftskritische Einstellung des Thrillers überzeugen und ich würde mir wünschen, dass wir von Mo mehr lesen dürfen.


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  • Mit seinen Bestsellern "Ausweglos" und "Kaltherz" ist der aus Niederösterreich stammende Schriftsteller Henri Faber bekannt geworden. Nun legt er sein drittes Werk "Gestehe" vor, das um einen brutalen Serienkiller kreist, welcher in Wien sein Unwesen treibt.

    Das Cover ist abstrakt gehalten. Die feinen rote Verästelungen muten wie menschliche Blutgefässe an. Dahingegen ist der Titel konkret. Er enthält die klare Aufforderung, seine Missetaten zu bekennen - und dafür zu sühnen.

    Der Psychothriller spielt in Wien (Österreich), der typische Dialekt bricht sich immer wieder Bahn. Das Geschehen wird aus verschiedenen Perspektiven vermittelt. Zu Wort kommen der desillusionierte Star-Ermittler Johann "Jacket" Winkler, ein egozentrisch anmutender Selbstdarsteller, der sein wahres Ich hinter einem gelackten Äußeren verbirgt, sein ambitionierter junger Kollege Mohammad "Mo" Moghaddam, ein Kriminalhauptkommissar mit Migrationshintergrund, der als Underdog den alltäglichen Rassismus am eigenen Leib erfährt, sowie eine als "Er" bezeichnete männliche Person, die auf einem persönlich motivierten blutigen Rachefeldzug ist und hinter den brutalen Gewalttaten an prominenten Wiener Bürger*innen steckt.

    Für meinen persönlichen Geschmack ist der Thriller durchaus spannend, allerdings streckenweise zu langatmig geraten. Dahingegen haben mir die zentralen Themen (Korruption, Rassismus, Rechtspopulismus, Organ-Mafia) gefallen; sie hätten breiteren Raum einnehmen dürfen. Alles in allem hat mir diese spannende Lektüre gut gefallen, die mit actionlastigen Szenen und überraschenden Wendungen punktet. "Gestehe" ist nicht das beste Werk von Henri Faber, aber beileibe nicht schlecht.

  • Nachdem ich „Ausweglos“ bereits so gut fand, musste ich so schnell wie möglich ein weiteres Buch von Faber lesen - und was soll ich sagen? Ich bin erneut mehr als positiv überrascht! Nur jetzt gibt es nur noch ein Buch, was ich lesen kann… oh dear!


    Das Buch ist aus mehreren Sichten geschrieben und ist sehr stimmig. Viele Kapitel (die auch eine angenehme Länge haben) enden mit einem kleinen Cliffhanger, was die Spannung über das gesamte Buch hinweg gewährleistet. Ich wollte unbedingt, insbesondere nach den ersten paar Kapiteln, wissen, was hier vor sich geht - der sehr angenehme Schreibstil lässt einen nur so durch das Buch fliegen.


    Die Personen, aus deren Sichten sich die Geschehnisse abspielen, hatten sehr ausgeprägte Charakterzüge, wodurch man mit ihnen sehr gut mitfühlen konnte.


    Auch das Ende des Buches, was ja häufig ein wichtiges Kriterium ist, hat nicht enttäuscht.


    Ich kann es kaum abwarten, das nächste Buch von Faber zu lesen - aber danach muss ich ja auf ein neues warten…


    Erneut 5/5 Sternen von mir!

  • Zu viele unrealistische Szenen, teilweise im Actionformat

    Dies war mein erstes Buch von Henri Faber, und ich habe mich darauf gefreut, weil sein Vorgänger hochgelobt war. Auch dieses Buch bekam im Vorfeld viele Lorbeeren. Leider kann ich dies nicht nachvollziehen, da ich mich zumindest am Anfang teilweise zwingen musste weiterzulesen.

    Inhaltlich geht es um einen Ermittler, Jacket, der im Alleingang und unter Einsatz seines eigenen Lebens einen Organhändlerring aufgedeckt hat und sogar ein Opfer, ein kleines Mädchen, retten konnte. Auf diese Weise avancierte er zum Helden, und das lässt er seine Umwelt spüren, indem er sich sehr exzentrisch verhält. Selbst ein Buch wurde über seine Heldentat geschrieben und brachte ihm Star-Status ein.

    Jacket ist mir sehr unsympathisch, da er sich auf Grund seines 'Heldentums' sehr arrogant und respektlos gegenüber seinem Umfeld verhält, besonders im beruflichen Bereich. Für ihn gibt es keine Grenzen, keine Verbote, kein eigenes Zurücknehmen. Das zeigt sich z.B. auch gegenüber seinem Kollegen Mo, der einen Migrationshintergrund hat und deshalb von allen Kollegen diskriminiert und an einer Karriere gehindert wird. Letztendlich ist Mo allerdings derjenige, der seinen Job wirklich ernst nimmt. Dass Mo so extrem diskriminiert wird, ist mir zu klischeehaft für eine hochgradige Polizeidienststelle, und das mitten in Wien.

    Teilweise ist das Buch mir sehr langatmig begegnet, da so einige Stellen in vielen Details beschrieben wurden, die mich als Leser überhaupt nicht interessieren und deshalb dem eigentlichen Thema im Weg stehen. Das reduziert die Spannung ungemein. Erst ca. ab der Mitte habe ich mit Interesse das Geschehen verfolgt. Aber auch hier gab es 'Stolpersteine'.

    Auch die Actionszenen, besonders der phänomenale Showdown am Schluss, sprechen mich nicht an, da sie sehr spektakulär, aber deshalb auch unrealistisch sind. Da sind mir einfach zu viele Zufälle und Ungereimtheiten. Selbst im Epilog gibt es noch Enthüllungen, die für mich nicht glaubhaft sind.

    Alles in allem konnte mich das Buch nicht überzeugen.

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  • Nachdem mir Ausweglos von Henri Faber schon sehr gut gefallen hatte, musste ich mir natürlich auch sein neues Buch anschauen.


    Am Anfang hatte ich leider leichte Startschwierigkeiten, in das Buch hineinzukommen fand ich die Idee der Geschichte total interessant, sodass ich dennoch Lust hatte weiter zu lesen.


    Das Buch wird aus der Sicht von zwei Ermittlern geschrieben - Jacket und Momo. Und die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Jacket fand ich von Anfang an total interessant als Charakter und hat mir dadurch super gut gefallen. Auch Momo war mir sympathisch, er hat viel mit Rassismus zu kämpfen und dass dieses Thema während des Buches aufgegriffen wurde, hat mir richtig gut gefallen.


    Nachdem ich die anfänglichen Startschwierigkeiten überwunden hatte, wurde das Buch von Seite zur Seite immer spannender und mir fiel es plötzlich schwer, das Buch wegzulegen, sodass ich das letzte Drittel dann doch recht schnell gelesen habe. Es wurde immer verworrener und spannender, sodass ich richtig mit den Protagonisten mitgefiebert und mitgerätselt habe.


    Teilweise hatte ich schon leichte Vorahnung, was das Ende betrifft, jedoch konnte mich Faber trotzdem noch mit einigen Wendungen überraschen.