Bücher in der Schule

  • Ich erinnere mich noch gut an das Buch "Rolltreppe abwärts", das wir in der Schule gelesen haben, neben allen Klassikern. Mich hat grundsätzlich immer gestört, wenn man nicht über das Buch im allgemeinen sondern über den dritten Abschnitt auf Seite 67 gesprochen hat und sich im Detail festgebissen hat. Ich mochte es lieber, Bücher in ihren Zusammenhang einzurodnen, in die Zeit, die Geschichte und so weiter. Mein Sohn liest gerade "Löcher". Das Buch gefällt ihm sehr, die Aufgabenstellung dazu (Charakterisierung des Helden, Spannungsverlauf) langweilt ihn zu Tode. Aber muss wohl so sein.


    Herzlichst,


    Charlotte

  • Ich erinnere mich noch an eine Episode in der Oberstufe im Deutschunterricht ende er 60er Jahre.
    Bei einem modernen Gedicht (leider hab ich keine Unterlagen mehr, sonst könnt ichs noch genauer angeben) gab es am Ende keinen Punkt. So was kommt ja vor. Und dieser nicht vorhandene Punkt wurde zum Thema einiger stunden : Was will uns der Dichter damit sagen ? Offenes Ende ? Aufforderung zum Weiterdenken? Unsicherheit des Dichters ? Wir fanden viele mögliche Erklärungen.
    Dann schrieben wir dem Autor (Das ging damals noch einfach, denn die gaben meist auch Antwort.) und baten um seine Stellungnahme.
    Sein freundlicher Brief beendete alle Diskussionen. Das Lektorat hatte vergessen, den Punkt hinzusetzen, der in seinem Original vorhanden war.
    Soviel zu den Interpretationen :loool:

    Neue Lektüre:
    John Norman : Die Nomaden (Gor-Reihe, Bd 4 )
    Wo man liest, da lass dich ruhig nieder,
    böse Menschen lesen keine Bücher

  • Katia:
    Ich lese auch Klassiker und finde es ebenfalls gut, über ein Buch und seinen Symbolgehalt zu diskutieren - aber nciht ständig und manche Klassiker sind doch wirklich ein Griff ins Klo, wenn ih das mal so offen sagen darf. :idea:



    Hans im Schnok:
    Dieser Gedanke kam mir stellenweise im Deutschunterricht auch schon: Dass vieles, was wir heute hineininterpretieren so vom Autor gar nicht gedacht war - und er auch nicht beabsichtigte an dieser Stelle genau diese Gedanken hervorzurufen! :dwarf:

  • Zitat

    Original von FallenAngel
    Katia:
    Ich lese auch Klassiker und finde es ebenfalls gut, über ein Buch und seinen Symbolgehalt zu diskutieren - aber nciht ständig und manche Klassiker sind doch wirklich ein Griff ins Klo, wenn ih das mal so offen sagen darf. :idea:


    Ja, aber der "Griff ins Klo" ist eben für jeden etwas anderes, ich mochte Effi Briest (o.k. habe ich nicht in der Schule gelesen), Faust fand ich Klasse und Homo Faber mochte ich auch, mein damaliger nielesender Freund war übrigens auch total begeistert von diesem Buch. Ein Lehrer wird es nie schaffen ein Buch auszusuchen, das allen gefällt - und das wird er auch nicht, wenn er leichtere Lektüre wählt - um wieder bei mir zu bleiben, Dan Brown interessiert mich einfach nicht.
    Dass über das Gelesene diskutiert wird finde ich wichtig, und das passiert in anderen Fächern ja auch: Wenn man in Musik etwas anhört, wenn man in Kunst ein Werk anschaut, dann wird auch darüber diskutiert - was könnte denn die Alternative sein?


    hans


    So etwas habe ich auch mal erlebt, nur in meinem Fall war es ein Regisseur. Es erinnert mich auch an eine Anekdote von Thomas Mann, der meinte auf ihn würden immer und immer wieder Leute zukommen und ihm Interpretationsansätze zu "Tod in Venedig" (glaube ich) mitteilen, er würde meist darauf antworten: "Nein, das habe ich nicht so gemeint, aber das ist ein sehr interessanter Gedanke." Ich mag diese Geschichte, weil sie für mich etwas wesentliches enthält: Es kommt beim Interpretieren gar nicht so sehr darauf an, die Intention des Autors zu erkennen (wenn das zentral wäre, bräuchten die Autoren ja nur aufzuschreiben, was sie gemeint haben), sondern es ist wichtiger, dass der Text etwas zum Diskutieren hergibt. Der Weg als Ziel sozusagen.


    Katia

  • Katia:
    Ich hatte ja nicht gesagt, dass der Lehrer es schaffen muss, es allen recht zu machen.
    Ich fand nur, dass es einige Lehrkräfte gibt, die nach 25 Dienstjahren oder mehr auch mal ein anderes Buch mit auf die Leseliste setzten könnten und nicht jedes Jahr das Selbe machen brauchen, schließlich gibt es sehr viele deutsche (und gute) Klassiker.
    Über das gelesene zu diskutieren macht mir ebenfalls Spaß - ich führe regelmäßig mit einer meiner besten Freundinnen Streitgespräche über alle möglichen Bücher, Aspekte darin, Absichten des Autors etc.
    Aber ich finde es nicht gerade förderlich, wenn man eine Zeile oder sogar ein Wort im ganzen Werk mindestens 5 Schulstunden totquatscht! =;
    Es reicht, wenn man alle Aspekte (z.B. über die Absicht des Verfassers) einmal komplett durchspricht. Unser Lehrer hatte aber leider den Drang, das immer und immer wieder aufzuwärmen - wir konnten die Antworten, die er hören wollte, alle schon auswendig! :-({|=

  • Da ich grade erst aus der Schule raus bin, kann ich mich noch ziemlich gut an die meisten Bücher erinnern, die wir gelesen haben.
    Da wären: Die Nibelungen, Faust I, Romeo & Julia, Kabale und Liebe, Kleider machen Leute, Nathan de Weise, Die letzten Kinder von Schewenborn, Die Welle und Der Schimmelreiter.
    Gut möglich, dass ich ein paar vergessen habe, aber das sind dann die, die mir überhaupt nicht gefallen haben und die ich deswegen gleich vergessen hab.
    Am meisten haben mir Kleider machen Leute, Die letzten Kinder von Schewenborn und Die Welle gefallen.
    Allerdings war ich etwas enttäuscht, dass wir Anne Franks Tagebuch nicht gelesen haben, obwohl es hieß, das sei Pflichtlektüre... Zum Trotz und weil ich denke, jeder sollte dieses Buch mal lesen, habe ich es mir dann selbst gekauft und gelesen.


    Viele Grüße,


    Portobelo

    In Büchern liegt die Seele aller vergangenen Zeiten.
    ~ Thomas Carlyle ~

  • Portobello:
    Welche Ausgabe von Die Nibelungen habt ihr denn gelesen?
    Ich wollte das nämlich auch immer schon mal lesen, weil mich die Thematik unheimlich interessiert, aber in der Schule war das ebenso eine lehre Versprechung für uns, wie Anne Frank's Tagebuch für euch! :cry:
    Könntest du es mir empfehelen oder soll ich eher nach einer anderen Ausgabe suchen? Was meinst du?

  • @FallenAngel:


    Wenn ich mich echt erinnere war es die Ausgabe von Friedrich Hebbel, aber so ganz sicher bin ich mir nicht - es war das erste Buch, was wir in der Realschule gelesen haben und es ist schon 4 Jahre her...
    Naja, jedenfalls war die Geschichte ganz interessant, aber ich habe keine anderen Bücher gelesen, die sich mit den Nibelungen befassen, daher habe ich keinen Vergleich. Tut mir leid, aber in der Beziehung kann ich dir wohl nicht sehr weiterhelfen, sorry :(


    Hoffe, du findest das richtige Nibelungenbuch für dich,
    viele Grüße,
    Portobello

    In Büchern liegt die Seele aller vergangenen Zeiten.
    ~ Thomas Carlyle ~

  • Portobello:
    Kein Problem. Wir hätten es in der 13. Klasse gelesen, wozu es aber leider nie kam. Werd mich einfach mal durch die Unmengen von Ergebnissen bei amazon durchwühlen.
    Trotzdem danke. :thumright:

  • Ich bin zwar erst 5 Jahre aus der Schule raus, aber ich kann mich kaum noch daran erinnern, was wir alles gelesen haben. Ich weiß nur, dass ich nichts wirklich doof fand, vielleicht mal etwas langweilig, aber ansonsten ganz OK.
    Das Buch, was ich am besten fand, und worüber ich auch eine Buchvorstellung gehalten habe (und eine 1+ bekam :wink: ), war Max Frischs "Homo Faber". Über die Sommerferien sollte ich es lesen und dann zu Anfang des Schuljahres den Vortrag halten. Die ersten 4 Wochen habe ich das Buch vor mir her geschoben, weil ich den Anfang total langweilig fand, aber dann habe ich mich zusammengerissen und es in einem Rutsch durchgelesen und war total begeistert. So kanns gehen. :wink:

  • JuleBule:
    Echt? Ich habe dieses Buch gehasst! =;
    Es zu lesen war die reinste Tortur für mich. Vielleicht auch deshalb, weil unser Lehrer es so toll fand und dann wie ein Missionar versucht hat, uns ebenso sehr damit zu begeistern wie es ihn begeistert hat. Abgesehen davon haben wir jede Zeile des verdammten Buches mindestens 5x gelesen und bestimmt noch 5x mehr durchdiskutiert. Zum Schluss konnte ich das Buch beinahe auswendig! :shock:
    So unterschiedlich können die Geschmäcker sein.

  • Wenn es um Interpretation Für oder Wider, Wenn Ja: Wie? geht, finde ich dieses Buch interessant:


    Von Amazon kopiert:
    Dieses Buch ist ein Experiment, von dem man längst weiß, daß es gelungen ist und allgemeine Zustimmung gefunden hat. (Die erste Auflage der Originalausgabe war bereits nach drei Monaten vergriffen.) Die Lyrikerin Hilde Domin ließ - das ist bisher noch nirgends versucht worden - 31 zeitgenössische deutsche Gedichte von einem Kritiker und vom Autor selbst interpretieren; dabei kommt das ganze Spektrum der zeitgenössischen Lyrik zu Wort, von der Naturlyrik Eichs und Huchels bis zu den Sprachexperimenten Heißenbüttels und Mons. Bei diesem Experiment wußte weder der Autor, was der Interpret, noch der Interpret, was der Autor schreiben würde.
    Richard Exner meint dazu in der ZEIT: "Es handelt sich um den Versuch, das moderne Gedicht von innen und von außen vor einem breiten Publikum zu beleuchten, die Leser teilnehmen zu lassen am Akt des Interpretierens selbst. Der Leser wird gewissermaßen in den Zirkel der Deutung aufgenommen und erfährt etwas Neues über das Interpretieren überhaupt. Und er erfährt es aus dem Eingangsessay von Hilde Domin und aus der Praxis der Gegenüberstellung. In seiner Intention ist der Band beispielhaft, in seiner Ausführung kompetent."


    Was nicht verwundert: In den meisten Fällen haben die Interpretierer mehr zum Gedicht zu sagen als die Autoren. Wobei es m.E. sowieso eine fragwürdige Sache ist, wenn ein Autor seine eigenen Werke interpretieren soll. Einige Autoren haben das Problem gelöst, indem sie erzählen, aus welchem Gefühl oder Motiv sie das Gedicht geschrieben haben.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Marie:
    Das wäre auch das Einzige, was ich zu einem Werk, das von mir selbst stammt, sagen könnte. Ich bin sicher, dass da oft gravierende Unterschiede rausgekommen sind.
    Wobei ich auch der Meinung bin, dass sich die Interpretationen mit dem Laufe der Zeit verändern. Man gewinnt neue Erkenntnisse über Stilmittel oder einige gehen sogar leider verloren oder der Interpret selbst hat je nach zeit- und zustandsbedingtem Gefühl andere Ansätze!
    Wenn man also ein Gedicht von z.B. Hilde Domin zu Zeiten kurz nach dem 2. Weltkrieg, dann heute und nochmal in ca. 50 bis 60 Jahren interpretieren lassen würde, so hätte man ganz bestimmt 3 verschiedene Ergebnisse, selbst wenn jedes Mal die selbe Person die Interpretation vornehmen würde.

  • Bei uns ist im Moment "Fräulein Else" von Schnitzler an der Reihe. Mir persönlich gefällt es recht gut und ich finde die Perspektive des inneren Monologs wahnsinnig interessant. Wenn ich fertig bin und Zeit habe, bekommt ihr eine Rezension... :wink:


    lg,
    eure orange

    [...] Schließlich war es ja genau das, was man in Büchern suchte: große, nie gefühlte Gefühle, Schmerz, den man hinter sich lassen konnte, indem man das Buch, wenn es allzu schlimm wurde, zuschlug [...]
    "Tintentod" von Cornelia Funke

  • Hallo,


    erinnern kann ich mich grad spontan an:


    Das Bildnis des Dorian Gray - Oscar Wild
    Die Räuber - Schiller
    Andorra - May Frisch
    In 300 Jahren vielleicht - Tilman Röhrig

    Gruß



    :study: "Tödliche Worte" von Val McDermid



    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält

  • also bei mir waren es bisher:


    kleider machen leute - gottfried keller
    romeo und julia - shakespeare
    faust - johann wolfgang von goethe
    kabale und liebe - friedrich schiller
    maria stuart - friedrich schiller
    nathan der weise - gotthold ephraim lessing
    der vorleser - bernhard schlink
    metamorphosen - ovid
    die blechtrommel - günther grass
    LTI - Victor klemperer
    brave new world - aldous huxley


    so, mehr fällt mir jetzt aus dem kopf nich mehr ein.

  • Hmmm....ein paar gute waren bei uns dabei....ich guck mal, welche ich noch hinkrieg °^0^°


    Wolfsblut - Jack London
    Minna von Barnhelm - Lessing
    Die Leiden des jungen Werther - Goethe
    Konfernz der Tiere - Erich Kästner
    Emil und die Detektive - Erich Kästner
    Metamorphosen - Ovid (auszugsweise)
    De bello Gallico - Caesar (auch auszugsweise)
    Ars amatoria - Ovid (auch auszugsweise)
    einige Fabeln von Aesop
    From mice and men - John Steinbeck
    Animal Farm - George Orwell
    Die Entdeckung der Currywurst - Uwe Timm
    Oscar et la dame rose - Éric-Emmanuel Schmitt
    Der gelbe Vogel - Myron Levoy
    Homo Faber - Max Frisch
    Wilhelm Tell - Schiller


    Und wir werden bis zum Abi noch Lesen:
    Michael Kohlhaas - Kleist
    Die Räuber - Schiller
    Der Prozess - Kafka
    Der Verecher aus verlorener Ehre - Schiller
    Macbeth - Shakespeare (auf Englisch *juhu*)


    das waren wahrscheins noch nicht mal alle....O.O
    Tschuldigung für das häufige Editieren, aber mir sind noch drei Bücher eingefallen O.O

    Was sind wir denn anderes als Narren,
    Motten, die, von der eigenen eingebildeten Helligkeit geblendet
    ins Licht fliegen und dort verbrennen?
    Nichts als Staub auf dem ewigen Rad der Zeit.
    Nichts als Staub.

    3 Mal editiert, zuletzt von Karen_Kasumi ()

  • Wir haben nicht so viele Bücher in der Schule gelesen:


    "Wir waren dabei"
    "Willhelm Tell"
    "Sansibar oder der letzte Grund"
    "Die Söhne des Senators"


    Von denen hat mir aber eigentlich keins besonders gefallen. Nur "Die Söhne des Senators" war im Vergleich zu den anderen eigentlich noch ganz gut.

  • Also ich hab in der schule gelesen:



    Grundschule
    Ein Winter mit Piraten - Walter Wippersberg ( so in der 3 klasse)
    Ben Liebt Anna - Peter Härtling


    Hauptschule
    Rollträppe Abwärts - Hans-Geaorg Noack


    Kaufmännische Wirtschaftsschule
    Die Judenbuche- Annette von Droste-Hülshoff
    Der Richter und sein Henker - Friedrich Dürrenmatt


    tschu viki

  • ich hab bisher in der schule gelesen:


    die not der familie caldera
    karotte und der weg zum glück (oder so ähnlich 6. klasse)
    der schimmelreiter
    die insel der blauen delphine
    die letzten kinder von schewenborn
    die judenbuche
    emilia galotti
    die leiden des jungen werther
    kabale und liebe
    die jungfrau von orleans
    de conciuratione catilinae (die verschwörung catilinas - latein)
    metamorphosen - ovid
    de bello gallico - caesar
    summer of my german soldier (englisch)
    anne ici - sélima là-bas (französisch)
    wilhelm tell
    das leben des galilei - nur zum teil...



    und noch so einiges mehr, was mir grad net einfällt ^^




    werde noch lesen:
    das parfum
    der vorleser
    true west (englisch)

    It's a psychedelic trip trip trip trip trip


    :study: : Mo Hayder - der Vogelmann

    4 Mal editiert, zuletzt von Charlyyyy ()