Andreas Pittler - Wiener Kreuzweg

  • Drei Wiener Familiengeschichten von der Monarchie bis zum Anschluss - der fesselnde Auftakt eines Triptychons


    Andreas Pittler ist ein Meister des historischen Romans. Sein neuestes Werk ist der erste Band eines Triptychons, das drei Wiener Familien vom Ende der Monarchie bis zum Anschluss an Nazi-Deutschland begleitet.


    Die drei Familien sind: Die Unternehmerfamilie Glickstein, die kleinbürgerlichen Strechas und die Arbeiterfamilie Bielohlawek. Die drei begegnen einander im Betrieb des Baron Glickstein, der Hernalser Bierbrauerei.


    Wir werden Zeuge wie aus einem schüchternen Unternehmersohn ein erfolgreicher Geschäftsmann wird. Wir erleben mit, wie aus dem erfolglosen Sohn der Strechas ein glühender Nazi wird und wie im Arbeitersohn der tschechischen Einwanderer Bielohlawek ein aufrechter Mensch heranwächst, der seinen Chef, den Baron (auch wenn der Adel 1918 abgeschafft wurde) das Leben rettet.


    Meisterhaft versteht es Andreas Pittler die Stimmung dieser Jahre einzufangen. Die Armut, die Hoffnungslosigkeit und dann den vorsichtigen Aufschwung, der dann im Jahr 1938 zwar die Wirtschaft scheinbar aufblühen, aber in vielen Menschen ihre Abgründe hervortreten lässt.


    Mit der gewaltsamen Übernahme der, nun als jüdisch eingestuften Brauerei, erreicht das Buch einen Höhe- und gleichzeitig Schlusspunkt.


    Wie es mit den Familien weitergeht, ist im zweiten Teil "Wiener Auferstehung" zu lesen.


    Fazit:


    Ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, und das man unbedingt lesen muss. 5 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)