Friederike Schmöe - Drauß' vom Walde

  • Hella und Christian sind seit vielen Jahren verheiratet und gelten als Traumpaar. Die Weihnachtsfeiertage wollen sie gemeinsam mit Christians jüngerem Bruder Torsten und dessen Freundin Viviane verbringen. Es will sich aber keine Festtagsstimmung einstellen, da jeder seine eigenen Probleme in die abgeschiedene Idylle mitbringt.

    Christian weiß längst, dass er seine Ehe mit Hella nicht mehr aufrechterhalten kann und will reinen Tisch machen. Torsten hingegen hat eine ganz besondere Weihnachtsüberraschung im Gepäck. Der Vater will seine Firma endlich an die Söhne übergeben, aber nur unter der Bedingung, dass beide verheiratet sind. Daraufhin hält Christian seinem Bruder vor, dass er Viviane nur als Mittel zum Zweck benutze, während Hella ihrer Freundin plötzlich vorwirft, dass sie es auf ihren Mann abgesehen habe.

    Als der Weihnachtsbaum während der heftigen Diskussionen in Brand gerät, bahnt sich eine Katastrophe an.



    Der Klappentext klingt ja recht verheißungsvoll, doch leider ist die Umsetzung komplett misslungen.
    Die Protagonisten sind charakterlich sehr schwach ausgearbeitet, wirr, beinahe surreal dargestellt und agieren wie Schauspieler in einem drittklassigen Theaterstück. Die Sympathie des Lesers mit ihren kleinlichen Ansichten und seltsamen Verhaltensweisen werden sie wohl kaum gewinnen können. Statt ihre (Pseudo-)Probleme endlich offenzulegen und darüber wie Erwachsene zu diskutieren, geraten sie sich ständig in die Haare, woraufhin immer einer der Protagonisten aus dem Haus rennen muss, um frische Luft zu schnappen.
    Auch Fenja, die Bewohnerin des Nachbarhauses, die eventuell mehr Schwung ins Geschehen hätte bringen können, vermag zum Gelingen der Geschichte nichts mehr beizutragen. Die Vor- und Rückblenden um den Heiligen Abend waren vom Aufbau her gut gemeint, haben aber leider nicht dazu beigetragen, die Spannung zu steigern.
    Schließlich wartet der Leser vergeblich auf ein starkes Finale, muss sich vielmehr mit einem nichtssagenden Schlussteil abspeisen lassen.
    Auch stilistisch hat mir der Roman überhaupt nicht gefallen. Die Sätze sind sehr einfach konstruiert, klingen oft abgehackt und enden im weiteren Handlungsverlauf hauptsächlich in gegenseitigen Beschimpfungen.
    Von einer raffiniert aufgebauten Geschichte mit einem überraschenden Ende ist der Roman Lichtjahre entfernt, weshalb es von mir nur :bewertungHalb: gibt.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: