Antonia Michaelis - Das Blaubeerhaus

  • Klappentext


    Das verwunschene Haus und seine Geheimnisse! Kein Strom! Kein fließendes Wasser! Wilde Natur pur! Leo und Imke, Cousin und Cousine, beide zehn Jahre alt, verbringen die Ferien im Haus ihrer verstorbenen Tante. Doch kaum sind ein paar Tage vergangen, da stecken die beiden schon in einem großen Abenteuer. Ein Schatten schleicht durchs Haus, und merkwürdige Dinge geschehen. Spukt es etwa? Als Leo und Imke auf ein Geheimnis aus vergangener Zeit stoßen, merken sie, dass Ferien in der Wildnis das Beste sind, was ihnen passieren konnte!


    Meine Meinung


    Nach den vielen Jugendbüchern, die ich von der Autorin schon gelesen habe, wollte ich auch gerne jetzt mal ein Kinderbuch ausprobieren. Das wunderschöne Cover mit dem geheimnisvollen Blaubeerhaus mitten im Wals hat mich total angezogen und es ist auch voller Abenteuer und mysteriösen Geheimnissen!


    Gleich beim Aufschlagen des Buches kann man die Protagonisten in Porträts bewundern mit einer kurzen Beschreibung. Hierdurch hat man gleich einen guten Eindruck von den beiden unterschiedlichen Familien, die sich auf den Weg zum Blaubeerhaus machen. Sie sind verwandt, kennen sich aber nicht gut, weil sie in unterschiedlichen Städten wohnen und müssen sich jetzt hier in den nächsten 3 Wochen zusammenraufen. Denn das Blaubeerhaus haben sie geerbt und sie wollen sehen, wie es um das Haus mitten in der Wildnis steht.

    Mit dabei ist der 10jährige Leo und die gleichaltrige Imke. Sie mögen sich nicht besonders, schon der erste Eindruck hat sie voneinander abgeschreckt und es beginnt ein heimlicher Wettstreit, wer als erstes etwas besonderes entdeckt.
    Sie durchstöbern natürlich das alte Haus und den Wald ringsherum und entdecken so manches rätselhafte. Hier kommt wieder diese wunderbare Note der Autorin ins Spiel, die in ihren Geschichten eigentlich immer etwas mysteriöses mitklingen lässt. Vor allem die beiden kleinen Schwestern von Imke erzählen von Elfen und einem Einhorn; aber auch andere Ereignisse lassen Leo und Imke erahnen, das etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Huschende Schatten, leise Musik im Wald und das Gefühl, beobachtet zu werden, lassen immer wieder Spannung aufkommen.

    Die Geschichte hat auch eine sehr ernste Komponente. Schon das zweite Kinderbuch in kurzer Zeit, dass sich mit dem 2. Weltkrieg beschäftigt, was ich hier gar nicht erwartet hatte. Dadurch gibt es einige traurige Momente, aber auch schöne Überraschungen. Gerade dieses Thema für Kinder zugänglich zu machen ist schwierig, aber ich denke, dass Antonia Michaelis geschafft hat, die Balance zu halten zwischen den Schatten der Vergangenheit und dem Licht der Zukunft.

    Es ist eine Geschichte über Familie, Freundschaft - Vorurteile, Angst, aber auch die Magie der Fantasie, dem Entdecken der Schönheit der Natur.

    Durch das Cover hab ich schon ein bisschen etwas anderes erwartet. Etwas "leichteres" und unbeschwertes, wie man sich einen Sommer voller Abenteuer in so einem verwunschenen Häuschen vorstellt. Dessen sollte man sich bewusst sein, dass hier die ernsten Themen immer mehr Raum einnehmen, auch wenn das Ende Hoffnung verspricht.

    Der Schreibstil war wieder wunderschön - es ist super flüssig zu lesen, dennoch verspielt, denn die Autorin schafft es immer, den Zauber des Moments einzufangen und mit viel Fantasie lebendig zu erzählen. Die Kinder stehen hier im Vordergrund: ihr Spaß am Entdecken, ein Sommer ohne Computer, Handy oder Fernseher und die Lust, die Natur zu erleben - und wie man sich trotz Unterschiede sehr gut zusammenraufen kann.

    Übrigens durchziehen die ganze Handlung immer wieder die wunderschönen schwarz-weiß Bilder von Claudia Carls, die die Ereignisse optisch hervorheben und man dadurch auch noch einen anschaulichen Einblick erhält, der die Atmosphäre jeweils perfekt unterstreicht!


    Mein Fazit: 4.5 Sterne

    Weltenwanderer