Vincent Voss - Im Eis

  • Kurzmeinung

    Amalia Zeichnerin
    Eiskalt und unheimlich - starker Horror-Thriller, empfehlenswert.
  • Kurzbeschreibung
    Amelie Fischer ist Professorin am Institut für Ethnologie in Hamburg und weiß alles über die dritte deutsche Polarexpedition 1878 zum Nordpol. Das denkt sie jedenfalls, bis ihr ein Dachbodenfund in die Hände gespielt wird. Nicht die Entdeckung einer eisfreien Passage, nicht die Erforschung des ewigen Eises war das eigentliche Ziel, sondern ein Schiff namens »Sirene« sicher ins Eis zu geleiten. Je mehr sie herausfindet, umso geheimnisvoller erscheint die Expedition in der Nachbetrachtung. Und als sie beschließt, selbst eine Gruppe von Wissenschaftlern in den Nord-Osten Grönlands zu führen, um die Sirene zu bergen, bringt sie ihr Leben in Gefahr …


    Autor
    Vincent Voss hat Kulturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Technikforschung und interkulturellem Umgang mit dem Tod an der Universität Hamburg studiert. Er arbeitet in der Verwaltung in einer Koordinierungsstelle für Integration und lebt in Wakendorf II.
    Seine Romane und Kurzgeschichten sind überwiegend im Horror-Genre angesiedelt, er schreibt aber auch Fantasy und Science-Fiction. Mehrere seiner Werke wurden bereits mit dem Vincent-Preis ausgezeichnet, 2015 erreichte er mit der Kurzgeschichte Bullet den 5. Platz des Kurd-Laßwitz-Preises. Er ist Mitglied im Phantastik-Autoren-Netzwerk. (Quelle Wikipedia)


    Buchgestaltung
    Das Taschenbuch umfasst 400 Seiten und ist im Torsten Low Verlag erschienen. Das Cover ist relativ schlicht, aber geheimnisvoll gehalten. Es gibt insgesamt 30 Kapitel mit Römischen Zahlen als Überschrift, die alle eine angenehme Leselänge hatten. Der Anfang startet mit einer Grönlandkarte und einem Vorwort des Autors sowie einem Prolog. Am Ende des Buches findet man noch ein Glossar, ein Nachwort und eine Danksagung. Während der Geschichte findet man bei manchen Kapiteln QR-Codes, über die man zusätzliche Informationen erhalten kann. Mir gefällt es sehr, wenn sich der Autor Mühe gibt und kreative Ideen in die Gestaltung seines Buches einbringt. Die Tagebuchseiten werden optisch hervorgehoben, sodass man keinerlei Probleme hatte, dem Geschehen zu folgen.


    Meine Meinung 
    Es gibt zwei Erzählstränge - einmal in der Gegenwart aus Sicht von Amelie, und dann in Form eines Tagebuchs des Kapitäns Werkmeister von der Expedition 1878. Die Tagebuchbeschreibungen waren interessant und spannend zu lesen. Man spürte die unterschwellige Bedrohung und düstere Atmosphäre. Ich wollte auch unbedingt wissen, was der Mannschaft damals widerfahren ist. Bis dahin (erste Hälfte des Buches) war die Geschichte richtig fesselnd. Die Polarforschung und Nordpolexpedition im 19. Jahrhundert und auch die landschaftlichen Begebenheiten fand ich gut und realistisch beschrieben. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor sich auf diesem Gebiet auskennt oder zumindest sehr gut recherchiert hat.
    Doch dann begann die zweite Expedition in der Gegenwart mit Amelie und die Spannung nahm ab. Sämtliche Charaktere, Amelie eingeschlossen, waren unsympathisch. Amelie als Leiterin der Expedition war dumm, naiv und unsicher. Tanja war einfach nur gestört und irre , und alle anderen Personen blieben blass und farblos. Einzig der Kapitän Werkmeister von der ersten Expedition im Tagebuch zeigte Charakter und Größe, zumindest bis er dem Wahn verfiel.

    Bis zur Mitte der Geschichte war eigentlich für mich alles okay, dann kam aber eine Traumsequenz von Amelie, die für mich blöd und bescheuert war, das mir das Weiterlesen kurzfristig sogar vermiest hat - so geärgert habe ich mich darüber. Doch diese Szene war quasi die Überleitung in den zweiten mieserablen Teil bzw war es schon ein Zeichen und Hinweis darauf, in welche merkwürdige Richtung das ganze gehen wird. Ab da wird die Geschichte nämlich hahnebüchen und total absurd und endet in einem grottigen und unbefriedigenden Finale. Am Ende sind viele Fragen offen und man bleibt als Leser verwirrt zurück.


    Mein Fazit
    Die Aufmachung des Buches ist klasse, der Autor hat dafür sicher viel Zeit und Mühe investiert. Dafür und für die erste Hälfte des Buches würde ich 4 Sterne geben, aber die zweite Hälfte hat mich dermaßen enttäuscht, dass ich insgesamt bestenfalls nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne geben kann.

    :study:  Christian Piskulla - Der Pacific Crest Trail Killer


    2024: 10 Bücher/ 3.303 Seiten

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