Marc Jansen - Unter falscher Flagge

  • Inhalt:

    Die Party an Bord der Jacht von Baulöwe Teschner ist in vollem Gange, als plötzlich vier Gestalten in Neoprenanzügen das Boot kapern, die Gäste berauben und Teschner kaltblütig erschießen. Polizeitaucherin Svea Rot vom BKA Hamburg findet im trüben Schlick der Elbe die Tatwaffe, die große Rätsel aufgibt. Teschner war umstritten, aber wer wollte ihn aus dem Weg räumen? Oder sollte der Überfall etwas ganz anderes vertuschen? Je näher Svea der Lösung kommt, umso lebensgefährlicher wird es für sie - über und unter Wasser.


    Rezension: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Krimi mit tollem Höhepunkt, wenig Tauchszenen, viel Privatleben


    Die Kurzbeschreibung ließ in meinen Augen mehr Tauchgänge, Tauchszenen erwarten. Leider waren die sehr bescheiden vorhanden. Wenn, dann gut geschrieben und zum Teil auch mehr als fesselnd, nur eben sehr wenige.


    Der Kriminalfall war gut aufgebaut. Der oder die Täter habe ich erst sehr spät erahnen können. Auch das Motiv oder die Motive liegen nicht von Anfang an offen da. Am Ende findet sich der Leser in einem wirklich spannenden Höhepunkt wieder. Das hat mir sehr gut gefallen. Leider fand ich etwas wenig solche Stellen.


    Die Hauptfigur der Svea ist eine sympathische Ermittlerin, ebenso ihr neuer Kollege Jan. Dennoch finden sich hier für mich zu viele private Geschichten ein. Es ist schon gut, etwas über die Ermittler zu erfahren, aber nicht so viel, dass der Fall dadurch beinahe in den Hintergrund tritt.


    Der Schreibstil von Marc Jansen ist eigenwillig, aber trotzdem gut zu lesen. „Unter falscher Flagge“ ist der Auftakt einer Reihe, aber am Ende hatte ich das Gefühl alle Fragen seien beantwortet, sodass wohl jeder Band eigenständig zu lesen sein wird.


    Mein Fazit als normaler Krimi ist das Buch zu empfehlen, wenn man von einem Themenkrimi mit Tauchhintergrund ausgeht wird man ihn eher als mittig einstufen.


    2024 - bis Ende März :study: : 22

    2023 - 100 gelesene Bücher :applause:

    2022 - 84 gelesene Bücher

    2021 - 88 gelesene Bücher

    2020 - 64 gelesene Bücher

    2019 - 65 gelesene Bücher

    2018 - 61 gelesene Bücher


  • Im ersten Teil der Serie lernen wir Svea Roth kennen. Aufgewachsen in einer Tauchschule in der Karibik, ist Wasser ihr Leben und Tauchen eine Befreiung. Nach dem Tod ihrer Tochter ist ihre Ehe zerbrochen und sie selbst traut sich nicht, das Geschehene zu verarbeiten. Der neue Kollege aus Berlin ist eher der coole Typ und bringt viel Spannung und Action in das Buch.

    An dieser Stelle gleich ein wenig Kritik. Ich hätte gerne etwas mehr über die Hintergründe erfahren. Welchen Rang Svea in welcher Abteilung hat. Das bleibt alles recht vage, ist die Tauchergruppe nicht eher eine eigene Abteilung ohne Ermittlungsbefugnisse? Das hätte man deutlicher machen können. Und der zweite Kritikpunkt gleich hinterher: Manchmal war es mir ein bisschen zu sehr Chuck - Norris - like. Kaum angeschossen oder mit dem Messer verletzt, schon wird die Wunde mit zehn Stichen genäht und am nächsten Tag folgt eine Verfolgungsjagd zu Fuß über Stock und Stein... Nach einem, wenn auch kurzen, Herzstillstand geht es fast munter weiter. Bringt zwar richtig viel Spannung und Action ins Buch, war mir aber manchmal etwas zu viel des Guten.


    Das war es dann aber auch schon an Kritikpunkten. Alles andere ist super. Die Bösewichte sind böse und ziemlich durchgeknallt, das finde ich gut und passend, in diesem Buch wird nicht weichgespült.

    Es geht um Radikalisierung, vor allem im Umweltbereich, und die Interaktionen der Charaktere sind gut ausgearbeitet und durchdacht. Es gibt verschiedene Wendungen und eine spannende Auflösung. Auch die Interaktionen zwischen den Ermittlern sind nachvollziehbar und durch die jeweiligen persönlichen Probleme sind alle Hauptfiguren vielschichtig und tragen zum Spannungsaufbau bei. Der Schreibstil ist wie die Handlung eher temporeich und weniger beschreibend.


    Fazit: Ein gelungener Serienauftakt mit viel Hamburger Flair, Tauchgängen und gut ausbalancierten Protagonisten in einer gut durchdachten, spannenden Krimihandlung.

  • Hier ist wenig so, wie es scheint

    In ihrem ersten Fall bekommt es Svea Roth, Polizeitaucherin beim LKA in Hamburg, mit einer Gruppe Umweltaktivisten zu tun, die die Jacht des Bauunternehmers Teschner überfallen. Dabei eskaliert die Situation, Teschner wird angeschossen und stirbt wenig später. er wird nicht der einzige Tote in diesem Krimi bleiben.


    Svea Roth und ihr neuer Partner Jan Brixn haben alle Hände voll zu tun, die Spuren richtig zu deuten. Sie müssen sich kleinweise durch die Akten über diverse Umweltschutzgruppen durcharbeiten. Doch auch das Geschäfts- sowie das Privatleben von Teschner scheint nicht ganz friktionsfrei zu sein.


    Nachdem Svea die Tatwaffe, ein Sturmgewehr der Bundeswehr, das sich als gestohlen herausstellt, im Schlick der Elbe findet, kommt langsam der Verdacht auf, der Piratenüberfall auf Teschners Jacht könnte ein anderen anderen Hintergrund als das umstrittene Bauvorhaben haben. Nur welchen?

    Meine Meinung:

    Ich liebe ja Krimis, die in Hamburg, meiner deutschen Lieblingsstadt spielen, weshalb ich hier natürlich sofort zugegriffen habe. Baulöwen, die ohne Rücksicht auf Natur und Menschen, ihre Projekte durchziehen, sind immer einen Krimi wert. Dass hier nicht immer alles so ist, wie es scheint, ergibt sich erst durch die Ermittlungsarbeit, die recht gut dargestellt ist. Der nautisch anmutende Titel passt hier sehr gut!


    Die Charaktere haben mehr Ecken und Kanten als üblich. Sowohl Jan als auch Svea müssen sich ihren eigenen Problemen stellen. Sie scheint mehr schultern zu müssen, als notwendig. Ihre Vergangenheit bietet zahlreiche Rätsel: zum einen hat sie lange in Südamerika gelebt, ihre Mutter ist Opfer eines Verbrechens geworden und nebenbei muss muss sie sich um ihre Schwester kümmern, deren Mann gewalttätig ist. Dabei ist ihr eigenes Trauma recht groß: ihre kleine Tochter Lena ist bei einem Unfall vor zwei Jahren gestorben. Den Tod des Kindes hat die Ehe zwischen Svea und Lars, der ebenfalls beim LKA Hamburg seinen Dienst verrichtet, zerbrechen lassen. Dennoch irrlichtert Lars weiterhin durch Sveas Leben und stellt mit seinem Alkoholproblem nicht nur Sveas sondern auch meine Geduld auf eine harte Probe.

    Jan Brixn gilt als Kameradenschwein, weil er eine Gruppe korrupter Kollegen an seiner früheren Dienststelle in Berlin auffliegen hat lassen. Er selbst ist Witwer und lebt mit seine pubertierenden Tochter nun wieder in Hamburg.


    Wir erhalten auch Einblicke in die Szene der Umweltschützer, die im Laufe der Zeit jedes Augenmaß verlieren. Langsam sollte es sich herum gesprochen haben, dass mit Anschlägen auf Menschen und Sachbeschädigungen von Allgemeingut keine der, oft durchaus gerechtfertigten Forderungen Erfolg haben werden.


    Der Krimi selbst ist gut gelungen und lässt sich flüssig lesen. Nach zahlreichen Wendungen sind die Auflösung und Motiv für mich nicht unerwartet gewesen. Ein bisschen weniger von Sveas Privatleben wäre in meinen Augen der Story dienlich gewesen, bietet aber vermutlich diversen Stoff für nachfolgende Fälle.


    Fazit:


    Gerne gebe ich diesem Reihenauftakt, der mich nicht ganz überzeugt hat 3 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)