Was für ein bezauberndes Märchen aus den sagenumwobenen Mythen der asiatischen Kultur! <3
Ich hab erst nach dem Lesen des Buches den Klappentext gelesen - zum Glück, denn zum einen ist darin etwas falsch und er spoilert für mich zu sehr. Ich hab ihn unten angehängt...
Mina ist 16 und erzählt aus ihrer (Ich) Perspektive ihre Geschichte. Das Land, in dem sie lebt, ist durch viele Stürme und Unwetter gebeutelt und die einzige Chance, diese zu verhindern, ist das jährliche Opfer an den Meeresgott. Und zwar ein menschliches Opfer in Gestalt einer schönen jungen Frau.
Mina trifft eine folgenschwere Entscheidung und landet in einer Art Geisterwelt. Wie sie dorthin kam und welche Aufgabe sie sich selbst auferlegt hat, könnt ihr selbst nachlesen - die Grundgedanken der Geschichte, die ich hier für mich herausgelesen habe, ist der Zusammenhalt der Familie und der Freunde, die zur Familie werden, dass das Schicksal oft Streiche mit uns spielt und wie sehr der Glaube erschüttern, aber auch ermutigen kann, etwas zu schaffen.
Es spielen viele Götter- und Fabelwesen eine Rolle, aber ich hab das Thema für mich umgesetzt an den Glauben, dass da etwas ist, das größer ist als wir. Ich denke, da kann jeder für sich einsetzen, was er möchte, denn wenn man ein bisschen feinfühlig ist weiß man, dass vieles auf unserer Welt wirkt, dass unserer Wahrnehmung verborgen bleibt.
Die Autorin hat eine großartige Art zu erzählen! Eine sanfte, verspielte Art, wie sie die scheinbar trostlose Geisterstadt zum Leben erweckt, wie sie Götter hervorholt, die mächtig, grausam, aber auch mit Mitleid gerüstet sind. Mina ist ein wunderbarer Mensch mit viel Mitgefühl und Empathie. Ihre verzweifelte Hoffnung auf Hilfe für ihre Mitmenschen lässt sie ihre eigenen Wünsche zurückstellen, auch wenn sie es immer wieder mit Rückschlägen zu tun bekommt.
Meine Großmutter hat mir immer eingeschärft, dass nur solche Worte mich verletzten können, denen ich Glauben schenke.
Zitat Kapitel 11
Wunderschöne Botschaften sind hier zwischen den Zeilen zu finden und man spürt, dass die Autorin hier viel Liebe und Einfühlungsvermögen mit hinein gesteckt hat. Die Charaktere, auf die Mina trifft, sind nicht immer das, was sie scheinen. Auch wenn sie nur oberflächlich gezeichnet bleiben und manchmal unnahbar erscheinen, kann man durchaus tiefer blicken und erkennt am Ende, wie alles tatsächlich zusammenhängt.
... denn Liebe kann man nicht erkaufen oder verdienen, nicht einmal durch Gebete erhalten. Liebe muss aus freien Stücken geschenkt werden.
Zitat Kapitel 25
Die Liebesgeschichte ist ein wichtiger Bestandteil und dennoch erstmal gar nicht so präsent. Und obwohl ich ja meist bei Liebesgeschichten, grade die sehr mit Romantik durchsetzt sind, eher abgeschreckt werde, war es hier mit einer so unaufdringlichen Intensität, dass sie mich tatsächlich total gefangen genommen hat. Ein paar Szenen waren trotz ihres kurzen Moments so tiefgreifend, das sie mein Herz berührt haben und ich mit den Figuren und ihren Schicksalen mitgelitten habe.
Ich kann das Buch allen empfehlen, die in die Welt der Göttermythen eintauchen möchten, eine ruhige, aber dennoch aufregende Geschichte genießen wollen, die mit viel Liebe erzählt wird, lebendig und warmherzig, die spannend und überraschend ist - und die es lieben, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Ich könnte mir das ganze auch wunderschön umgesetzt als Anime Film vorstellen - da hatte ich beim Lesen immer wieder Bilder im Kopf!
Mein Fazit: 5 Sterne
Weltenwanderer
Klappentext
Zwischen Sturm und Schicksal
Jedes Jahr wüten in Minas Heimat tödliche Stürme. Und jedes Jahr wird das schönste Mädchen in die Fluten geworfen. Denn eines Tages, so die Legenden, soll die wahre Braut des Meeresgottes auserwählt werden und den Unwettern ein Ende bereiten. Doch dieses Jahr greift Minas Bruder in das Ritual ein und gerät dabei in Lebensgefahr. Um ihn zu retten, opfert Mina sich freiwillig. Im Reich der Geister stellt sie allerdings fest, dass auf dem Meeresgott ein Fluch liegt. Und ihr nur dreißig Tage bleiben, um ihn zu brechen und die Stürme für immer zu beenden …