Karin Slaughter - Die letzte Nacht / After that Night

  • Klappentext

    Sara Lintons Leben veränderte sich schlagartig, als sie auf dem Weg nach Hause von einem Barbesuch brutal angegriffen und überwältigt wird. Die nächsten zwei Jahrzehnte verbringt sie damit, sich wieder eine Existenz aufzubauen – und zunächst scheint es, als hätte sie es endlich geschafft, die Vergangenheit hinter sich zu lassen: Sara ist nun erfolgreiche Ärztin und mit ihrer großen Liebe verlobt. Doch eines Nachts, während sie in der Notaufnahme arbeitet, wird eine junge Frau eingeliefert, deren Verletzungen ihr nur allzu bekannt vorkommen. Auch Dani Cooper ist nach einer verhängnisvollen Nacht nicht mehr dieselbe – und Sara muss einsehen, dass die Vergangenheit nicht länger begraben bleiben kann.


    Über die Autorin

    Karin Slaughter ist eine der weltweit berühmtesten Autorinnen und Schöpferin von über 20 New York Times-Bestseller-Romanen. Ihre Bücher erscheinen in 120 Ländern und haben sich über 40 Millionen Mal verkauft. Ihr internationaler Bestseller Ein Teil von ihr ist 2022 als Serie mit Toni Collette auf Platz 1 bei Netflix erschienen. Eine Adaption ihrer Bestseller-Serie um den Ermittler Will Trent ist derzeit eine erfolgreiche Fernsehserie mit Ramón Rodríguez auf ABC, weitere filmische Projekte werden entwickelt. Slaughter setzt sich als Gründerin der Non-Profit-Organisation »Save the Libraries« für den Erhalt und die Förderung von Bibliotheken ein. Die Autorin stammt aus Georgia und lebt in Atlanta.


    Mein persönliches Fazit

    Heiliges Kanonenrohr, das war mal ein Thriller, der mich wirklich Nerven gekostet hat!

    Die Story ist unheimlich packend und spannend, zieht den Leser von der ersten Seite total in seinen Bann und lässt einen auch bis zur letzten Seite nicht mehr los. Den Spannungsbogen finde ich perfekt ausgearbeitet. Selbst die ruhigeren Zwischenphasen, in denen man glaubt, kurz durchatmen zu können, kommen mit einer unterschwelligen Spannung daher. Man ist immer in der Erwartung, dass gleich die nächste wichtige Entdeckung kommen wird, versucht selbst nebenbei auf die Lösung bzw. die Zusammenhänge zu kommen. Ab einem gewissen Punkt gelingt einem das auch, aber der Weg bis zu diesem Punkt ist wirklich nervenaufreibend. Das Erzähltempo ist dabei gar nicht so hoch, aber ich stand trotzdem die ganze Zeit permanent unter Strom, war angespannt - kurzum: emotional hat es mich unfassbar mitgerissen. Mein Puls lag höchstwahrscheinlich nicht mehr im Normbereich.

    Ich liebe es, wenn eine Autorin/ein Autor mir Figuren präsentiert, die ich mit richtig viel Hingabe hassen und verabscheuen kann. Das ist Karin Slaughter hier richtig gut gelungen. Gleichzeitig hat es mich gezwungen an diesem Punkt meine eigenen Gefühle genauer zu überdenken.


    Dazu kommt die Aktualität des Grundthemas. Gewalt, Vergewaltigungen, sexuelle Belästigung sind auch in unseren westlichen Gesellschaften viel zu häufig an der Tagesordnung und werden in vielen Fällen nicht umfassend aufgeklärt. Slaughter greift hier außerdem die immer mehr Zulauf erhaltende Incel-Bewegung auf. Es ist sehr wünschenswert, dass über diesen Weg mehr Sensibilisierung für das Thema erfolgt.

    Einige oder sogar viele der im Buch verwendeten Sätze dürften hauptsächlich Frauen in ihrem Leben bereits begegnet sein. Es ist daher durchaus wahrscheinlich, dass sich Personen dadurch getriggert fühlen. Diese Sprache gibt dem Buch eine vulgäre, nicht auf den ersten Blick erkennbare Brutalität - der eigentliche Horror das Alltags.


    Karin Slaughter ist hier ein absoluter Pageturner gelungen, der mir persönlich extremst an die Nieren gegangen ist und mir zwei pulsbeschleunigte Lesenächte beschert hat.

  • Auf den Spuren der Vergangenheit


    Sara Linton leidet noch immer an den Folgen des Überfalls, bei dem sie vor 20 Jahren brutal vergewaltigt wurde. Dennoch hat sie sich durchgebissen und ist nicht nur eine beliebte Kinderärztin, sondern wird demnächst ihre große Liebe heiraten. Doch das Gerichtsverfahren zu einer anderen Vergewaltigung reißt alte Wunden auf und Sara macht eine erschreckende Entdeckung.


    Das Cover ist ganz in Ordnung, jedoch hat mich eher Karin Slaughters Name dazu gebracht, das Buch lesen zu wollen.


    Der Schreibstil ist wie immer fesselnd und man gerät sofort in den Sog der Geschichte. Bereits der Anfang mit den bedrohlichen SMS weckt die Neugierde und man möchte erfahren, was dahintersteckt. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sowie die unterschiedlichen Perspektiven halten die Spannung konstant oben und ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Typisch für Karin Slaughter bekommen wir wieder viele grausame Details zu verdauen, was nichts für zarte Seelen ist. Die Atmosphäre passt gut zur komplexen Handlung, nur manchmal hätte es ein wenig schneller vorangehen können. Den Twist am Ende habe ich zwar schon geahnt, dennoch ist er gelungen.


    Ich kann diesen Thriller nur empfehlen und freue mich schon auf weitere Fälle für Sara und Will. 4,5 Sterne

  • Nachdem ich mich eingelesen hatte, fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Cover und Titel kommen düster und geheimnisvoll rüber. Der Schreibstiel der Autorin wie gewohnt packend und fesselnd. Die Geschichte spielt in Atlanta. Hauptprotagonisten sind der Spezialagent Will Trent, seine Verlobte Kinderärztin und Rechtsmedizinerin Sara Linton und Wills Partnerin Faith Mitchell.
    Als eine junge, schwer misshandelte und vergewaltigte Frau bei Sara in der Notaufnahme eingeliefert wird, entdeckt sie Parallelen zu ihrer eigenen Vergewaltigung 15 Jahre zuvor. Deren Leben kann sie leider nicht retten, aber sie möchte dafür sorgen, dass der Täter bestraft wird. Unterstützung und Hilfe bekommt sie von Will und Faith. Sie stoßen auf ein Wespennest, reiche angesehene Ärzte, denen jedes perverse Mittel recht ist.
    Die Autorin wartet mit einer Mischung aus polizeilichen Ermittlungen und medizinischen Fakten auf. Brutale und grausame Beschreibungen treiben die Spannung in die Höhe. Ich fieberte die nächste Seite herbei, auf der Suche nach der nächsten wichtigen Enddeckung. Für die Bösen hatte ich nur Abscheu und Ekel übrig, die Protagonisten waren mir sympathisch, die Handlungen gut nachvollziehbar. Als man sich der Auflösung sicher war, überraschte die Autorin mit einem Ende, dass ich so nicht habe kommen sehen.
    Trotz der über 500 Seiten hat mich der Thriller total gefesselt und ich spreche eine klare Leseempfehlung aus.

  • Karin Slaughter kann´s einfach!


    Meinung:

    Seit vor 20 Jahren "Belladonna" von Karin Slaughter erschien, bin ich ein ein großer Fan von ihr und ihren Büchern. Seitdem habe ich ihre Protagonistin Sara Linton in mein Herz geschlossen und im weiteren Verlauf dann auch Will Trent. Ich habe alle Bücher der Reihe(n) gesuchtet und auch die Stand-Alones haben mich begeistert. Mit ihrem neuesten Thriller "Die letzte Nacht" schlägt die Autorin einen weiten Bogen zurück in Sara Lintons Vergangenheit, denn die Ärztin wurde 15 Jahre zuvor nach einem Barbesuch brutal überfallen, was Auswirkungen auf ihr weiteres Leben hatte. Sie brauchte lange, um dieses Trauma hinter sich zu lassen, hat es aber geschafft und ist inzwischen mit Will Trent glücklich verlobt, da holt sie ihre Geschichte plötzlich wieder ein. Denn als sie in der Notaufnahme um das Leben einer jungen Frau kämpft, der ebenfalls etwas ähnlich schlimmes zugestoßen sein musste, ist alles wieder präsent und Sara Linton wird in einen Strudel von Ereignissen hineingezogen, der sie an ihre Grenzen bringt. Auch dieses Buch hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Spannung ohne Ende und vertraute, lieb gewonnene Charaktere, die sich immer weiterentwickeln, ließen mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und auch wenn ich manchmal ob der grausamen Beschreibung mancher Szenen schlucken musste, stand ich bis zu dem doch sehr überraschenden, krassen Schluss bei jeder Zeile unter Strom, denn ich wollte unbedingt wissen, wie das Ganze endet!

    Fazit:

    Dieser 11. Teil hatte es wirklich in sich, denn in ihm geht es um brutale Verbrechen in der Gegenwart sowie um ein schlimmes Ereignis 15 Jahre zuvor und um die Folgen für Sara Linton, die bis in die heutige Zeit nachwirken. Wer zart besaitet ist, sollte vorsichtig sein beim Lesen, ansonsten kann ich das Buch wirklich, und nicht nur Karin-Slaughter-Fans, empfehlen!

  • saras vergangenheit


    Karin Slaughter Die letzte Nacht Harper Collins 2023


    Sara Linton arbeitet in der Notaufnahme, als eine junge Frau eingeliefert wird. Diese erzählt ihr, dass sie vergewaltigt wurde. Sie nimmt Sara, kurz bevor sie stirbt, das Versprechen ab, dass sie für Gerechtigkeit sorgt. Sara stellt dann fest, dass es Parallelen gibt, zu ihrem Fall. Sie wurde nach einem Barbesuch brutal überfallen. Mit ihrem Verlobten versucht sie herauszufinden, was genau damals geschah.


    Normalerweise meide ich Psychothriller und dieser hat es wirklich in sich, weil es um Vergewaltigung und Misshandlung von Frauen geht. Karin Slaughters Schreibstil mag ich schon lange, daher habe ich auch dieses Buch gelesen. Allerdings ist es nicht ihr bestes Buch, aber das hängt vermutlich auch damit zusammen, dass sie sich ein schwieriges Thema ausgesucht hat, wo man als Leserin sehr mitleidet. Die Geschichte zieht einen in Bann. Allerdings wäre ich dankbar gewesen, wenn das Buch nicht 557 Seiten gehabt hätte, sondern weniger. Das Buch fängt zwar schwungvoll und spannend an, aber danach zieht sich das ganze und es hätten durchaus weniger Seiten sein können. Die Charaktere sind gut dargestellt.


    Mein – Lesezeichenfees – Fazit:


    4 Sterne für den Psychothriller.

  • Spannende Fortsetzung der Reihe!


    Zunächst scheint Dr. Sara Lintons Schicht in der Notaufnahme des Grady Memorial Hospitals so zu verlaufen, wie viele andere auch. Doch dann wird Dani Cooper mit schweren Verletzungen eingeliefert. Sara kämpft um Danis Leben. Dabei flüstert ihr die junge Frau zu, dass sie vergewaltigt wurde. Als Dani ihren Verletzungen erliegt, setzt Sara alles daran, den Täter zur Verantwortung zu ziehen. Doch dafür muss sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen...

    "Die letzte Nacht" ist bereits der elfte Band der Georgia-Serie um Will Trent und Sara Linton. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, ist es nicht zwingend notwendig die Reihenfolge einzuhalten. Wichtige Hintergrundinformationen werden in die Handlung eingestreut, wodurch man dem aktuellen Geschehen auch ohne Vorkenntnisse folgen kann. Um die privaten und beruflichen Nebenhandlungen und die Weiterentwicklung der Hauptcharaktere zu verfolgen, empfiehlt sich aber, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

    Dieser Thriller hat es wirklich in sich. Die Autorin versteht es von Anfang an, Spannung aufzubauen, die durchgehend gehalten werden kann. Besonders Fans der Reihe werden den Ausflug in Sara Lintons traumatische Vergangenheit mit großem Interesse lesen.

    Sara Linton, Will Trent und dessen Partnerin Faith setzen alles daran, den Tod von Dani Cooper aufzuklären und die Verknüpfung zu Saras Vergangenheit herzustellen. Da die Ermittlungen zunächst nicht offiziell sind, müssen sie zuweilen kreativ agieren. Gemeinsam mit den Hauptprotagonisten versucht man die winzigen Puzzleteilchen, die sie nach und nach zusammentragen, zu einem stimmigen Bild zu legen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die verdächtige Gruppe, die hinter allem zu stecken scheint, ist äußerst vorsichtig.

    Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Die Autorin gibt einem das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Deshalb sollte man nicht zu zartbesaitet sein, denn in einigen Szenen geht es hart zur Sache. Bereits nach kurzer Zeit gerät man in den Sog der Ereignisse. Es gibt zwar auch immer wieder Passagen, in denen man durchatmen kann, doch dann zieht das Tempo wieder an. Da die aktuellen Ermittlungen untrennbar mit Saras Vergangenheit verknüpft sind, fließen die privaten Nebenhandlungen gekonnt ins Geschehen ein. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das man atemlos verfolgt.

    Ein spannender Fall aus der Will-Trent-Reihe, der für Fans von Sara und Will ein absolutes Muss ist.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Karen Slaughter ist eine Klasse für sich, wenn es um nervenaufreibende, schockierende Psychothriller geht. Seit ihrem brillanten Debüt "Belladonna" (2001) hat sie eine beeindruckende Zahl von literarischen Werken vorgelegt, die ausnahmslos an die Spitze von nationalen und internationalen Bestseller-Listen geklettert sind.. Zu nennen sind einige Stand Alones sowie die Grant Conty-Reihe und die Georgia-Reihe, deren Fäden durch ihre starken Protagonisten Will Trent und Sarah Linton zusammenlaufen. Ihr neues Buch "Die letzte Nacht" ist Band 11 der Georgia-Reihe . Es kreist um den Ermittler Will Trent, auch wenn seine Lebensgefährtin, die Ärztin Sarah Linton, klar im Mittelpunkt des Geschehens steht. Denn es ist ihr Leben, das durch eine brutale Vergewaltigung vor 15 Jahren einen ganz anderen Lauf genommen hat.

    Betrachtet man das in dunklen Farben gehaltene Cover, läuft mir eine Gänsehaut den Rücken herunter. Der Jagdvogel scheint auf seine Beute zu lauern, genau wie ein Verbrecher auf sein Opfer. Der kurze Titel rekurriert auf eine folgenschwere Nacht, die zum Ausgangspunkt eines brutalen Verbrechens geworden ist. Nach einer feucht-fröhlichen Party mit ihren Kommiliton*innen ist die ehrgeizige, kluge Studentin Sarah Linton mit Drogen betäubt, überfallen, gefoltert und vergewaltigt worden - wie viele junge Mädchen vor und nach ihr.

    Angesichts der ungeschminkten Darstellung von physischer und psychischer Gewalt gegenüber Frauen ist eine klare Trigger-Warnung angebracht. Karen Slaughter zeigt menschliche Abgründe auf, die schwer zu ertragen sind. Nicht nur Männer sind Täter, auch die Frauen besudeln ihre Hände mit Blut, wenn sie ihre eigenen Geschlechtsgenossinnen den menschlichen Bestien zum Fraß vorwerfen. Geld regiert die Welt, Menschen werden wie Sachen benutzt und weggeworfen. Ihre Bücher sind definitiv nichts für schwache Nerven, aber sie schlagen alle Leser*innen von der ersten Seite an in ihren Bann und halten sie bis zur letzten Seite in Atem - und deshalb liebe ich sie

  • Beitrag an bestehenden Thread angehängt :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Wer ein Buch von Karin Slaughter in die Hand nimmt weiß meist schon vorher, was eine*n erwartet: Eine überaus spannende Geschichte voller Action, Nervenkitzel und Charakteren, die aufs ganze gehen. Dies ist auch bei "Die letzte Nacht" der Fall, dem insgesamt schon elften Fall der Georgia Reihe um den Ermittler Will Trent. Im Mittelpunkt der Ereignisse des Buches stehen nehmen Will seine Verlobte Sara und seine Kollegin Faith. Als im Rahmen eines Gerichtsprozesses auch die Vergewaltigung von Sara vor 15 Jahren noh einmal hochkommt, beginnt diese mit Unterstützung von Will und Faith die Ereignisse noch einmal aufzurollen und kommt dabei einer unfassbar grausamen Vergewaltigungsserie durch einen Club von Ärzt*innen auf die Spur, deren Skrupellosigkeit keine Grenzen kannte.
    Die Schreibweise ist lebendig, spannend und grausam, so dass mensch nicht zu zart beseitet sein sollte, wenn mensch entscheidet, sich diesem Buch zu widmen.
    "Die letzte Nacht" ist zwar bereits schon das elfte Buch einer ganzen Reihe, es lässt sich aber auch ohne Vorkenntnis der vorhergehenden Bände gut lesen.

  • Fürchterlich

    Die Ärztin Sara Linton ist glücklich mit dem Ermittler Will Trent, die Hochzeit steht kurz bevor. Während eines Nachtdiensts wird eine junge Frau auf die Notaufnahme eingeliefert. Sie hatte einen Autounfall und stirbt kurz danach. Zuvor schafft sie es jedoch noch, Sara mitzuteilen, dass sie brutal vergewaltigt wurde. Sara, die selbst vor über 20 Jahren Opfer einer Vergewaltigung wurde und dieses Trauma nie überwunden hat, schwört sich, den Schuldigen ausfindig zu machen. Dabei sticht sie in ein Wespennest, denn der Fall ist sehr viel komplexer als sie sich vorstellen konnte. Will und seine Kollegin Faith, die gleichzeitig Saras beste Freundin ist, ermitteln inoffiziell und bringen damit nicht nur sich und ihre Karriere, sondern auch Faiths Sohn in Gefahr.


    Vergewaltigung ist ein heikles Thema, das in Krimis oft zur Sprache kommt. Noch nie habe ich allerdings ein Buch gelesen, in dem auf so obszöne und frauenverachtende Weise darüber geschrieben wurde. Die ekelhaften Details werden verschiedenen Personen gegenüber unzählige Male wiederholt, die dabei benutzte Sprache ist unterste Schublade. Von Vergewaltigern erwartet man wahrscheinlich nichts anderes, doch selbst Sara und eine andere Ärztin, die ebenfalls ein Vergewaltigungsopfer ist, bedienen sich dieses abstoßenden Vokabulars. Was die Geschichte selbst anbelangt, so erscheint mir manches sehr konstruiert, nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“. Will schleust sich unter einem Pseudonym als angeblicher früherer Kommilitone in eine Gruppe ein, mit der er angeblich in der Vergangenheit wilde Feste gefeiert hat. Keiner in der Gruppe kann sich an ihn erinnern, doch niemand kommt auf die Idee, die Behauptung anzuzweifeln. In Nullkommanichts wird er „wieder“ in die Gruppe aufgenommen, wodurch Will der Lösung des Falls ein ganzes Stück näherkommt. Nicht sehr glaubwürdig. Dazu kommt, dass die Übersetzung sehr zu wünschen übriglässt. Als eine der Personen etwas im englischen Original als „totally bananas“, also total verrückt, bezeichnet, wird das im Deutschen allen Ernstes als „Das ist ja total Banane!“ übersetzt. Die englische Farbe „purple“ ist ganz einfach lila und nicht purpurfarben! Ich könnte ganze Seiten füllen mit den schlechten Übersetzungen in diesem Buch.


    Ich hatte auf einen spannenden Krimi gehofft, aber dieses Buch ist tatsächlich das Schlechteste, was ich seit langem gelesen habe. Nur gegen Ende kommt so etwas wie Spannung auf, weshalb ich zwei anstatt einen Stern dafür vergebe. :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Wieder ein sehr spannendes Buch aus der Georgia Reihe


    Wer lesetechnisch gern im Thriller Genre unterwegs ist, kommt an den Werken der amerikanischen Autorin Karin Slaughter eigentlich nicht vorbei. Vor etlichen Jahren habe ich ihre Grand County Reihe nahezu verschlungen und auch die ersten Teile ihrer Georgia Reihe, habe ich noch mit Begeisterung gelesen. Dann zwang mich eine Krankheit lesetechnisch deutlich kürzer zu treten. Inzwischen geht es wieder besser und so konnte ich, obwohl ich in der Georgia Reihe nicht mehr ganz up to date war, nicht widerstehen, mich für ein Rezensionsexemplar des in diesem Jahr erschienenen 11. Teils der Reihe „Die letzte Nacht“ zu bewerben. Kurze Zeit später hatte ich es auf meinem Kindle und konnte loslegen.


    Dr. Sara Linton hat Dienst in der Notaufnahme des Grady Memorial Hospitals, als die, anscheinend durch einen Verkehrsunfall, schwer verletzte Dani Cooper eingeliefert wird. Bevor die junge Frau das Bewusstsein verliert, kann sie Sara noch sagen, dass sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde. Mit letzter Kraft fleht sie sie an, „ihn“ aufzuhalten. Obwohl Sara alles versucht, um das Leben der jungen Frau zu retten, verliert sie sie.


    Drei Jahre später ist Sara als Sachverständige Hauptzeugin in einem Zivilprozess gegen Danis mutmaßlichen Vergewaltiger Tommy McAllister. Dessen Vater, Mac McAllister, ist heute einer der angesehensten Kardiologen im Land und war vor 15 Jahren Saras härtester Konkurrent um eine begehrte Assistenzarztstelle in der Kardiologie. Für diese hatte Sara bereits die mündliche Zusage, konnte sie aber nicht antreten, weil ihr selbst Schlimmes widerfuhr.


    Obwohl ihre eigene Vergangenheit, entgegen ihren vorherigen Befürchtungen, nicht vom Anwalt der McAllisters ausgeschlachtet wurde, ist sie nach ihrer Aussage völlig fertig und begibt sich auf die Damentoilette. Dort trifft sie unvermutet auf Britt McAllister, Mutter von Tommy und Ehefrau von Mac. Diese ist vollkommen neben der Spur und deutet an, dass es zwischen dem, was mit Dani passierte und Saras eigenem Schicksal vor 15 Jahren einen Zusammenhang gäbe.


    Daraufhin beginnen Sara, ihr Verlobter Will Trent und seine Partnerin Faith Mitchell vom GBI an, auf eigene Faust zu ermitteln und finden heraus, dass das Verbrechen an Dani nur die Spitze des Eisbergs ist und alles viel weitere Kreise zieht als gedacht…


    Trotz der Tatsache, dass mir zwischenrein ein paar Teile fehlen, konnte ich mich problemlos in diese Geschichte einlesen und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass mir dafür irgendwelche wirklich wichtigen Informationen für das Verständnis fehlten. Allerdings liegt das auch daran, dass mir die meisten in irgendeiner Art und Weise agierenden Hauptfiguren bereits bekannt waren. Auch das, was Sara vor vielen Jahren passierte und welche Folgen das für sie im privaten Bereich hatte, wusste ich bereits, denn das wurde auch schon früher thematisiert.


    Dass Danis Fall überhaupt, die Sachverständigenaussage und das eigenartige Gespräch mit Britt in Sara alles wieder aufwühlte, konnte ich daher gut verstehen und mich deshalb auch von Anfang an wieder sehr gut in sie hineinversetzen. Mir gefiel auch, dass Will und Faith sofort bereit waren, die neuen Aspekte zu Saras Fall gemeinsam mit ihr unter die Lupe zu nehmen und verfolgte mit großer Spannung, wie sie das anstellten und was sie dabei alles zu Tage förderten. Längen empfand ich beim Lesen nie. Mit großer Begeisterung folgte ich den Erzählungen und blieb bis zum Schluss mit Hochspannung am Ball.


    Mir hat auch dieses Buch wieder sehr gut gefallen. Es gab zwar durchaus ein paar Stellen, an denen mir auffiel, dass mir doch ein paar Informationen zu Figuren oder Ereignissen aus der Vergangenheit fehlen. Da diese jedoch mit der aktuellen Handlung nichts oder nur ganz wenig zu tun hatten, konnte ich das für mich erst einmal als nebensächlich abspeichern, ohne dabei im Lesefluss gestört zu werden. Jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, interessieren mich diese Sachen aber brennend.


    Soeben habe ich mir zwei der noch nicht gelesenen Teile der Reihe gekauft und auf meinen Kindle geladen. Die anderen beiden „Bittere Wunden (6)“ und „Schwarze Wut (7)“, die mir nun noch fehlen, habe ich bei Amazon leider nicht als ebooks gefunden. Ich hoffe, dass da der Verlag noch mal nachlegt, denn ich lese mittlerweile deutlich lieber auf dem Kindle, weil es mir dort möglich ist, die Schrift größer zu stellen. Bei richtigen Büchern muss ich mir für das abendliche Lesen bei Kunstlicht mittlerweile ein sehr helles Weißlicht mit in die Leseecke nehmen und darunter leidet dann die Gemütlichkeit.


    Wer, so wie ich, bereits die Grand County Reihe und 6 Teile der Georgia Reihe gelesen hat (im Rahmen meiner neuerlichen Recherche habe ich festgestellt, dass ich bereits mit „Blutige Fesseln“ zwei Teile übersprungen und das gar nicht gemerkt hatte) und besonders an Letzterer – denn die ist noch mal deutlich düsterer - auch Gefallen fand, kann „Die letzte Nacht“ meiner Meinung nach problemlos vorziehen. Als kompletten Neueinstieg halte ich das Buch jedoch für nicht geeignet.

  • Für Sara ist der aktuelle Fall eine Reise in die eigene Vergangenheit. Er hat viele Parallelen zu dem, was ihr selbst vor vielen Jahren zugestoßen ist. Damals war sie Teil einer Clique und zwei der Mitglieder sind die Eltern des jungen Mannes, der jetzt auf der Anklagebank sitzt.


    Ich kenne die Krimis von Karin Slaughter und hatte schon eine Idee, wie sich die Handlung entwickeln würde. Deshalb gab es in der Geschichte nur wenig Überraschungen für mich. Stellenweise war ich sogar ungeduldig, weil für mich die Hinweise eindeutig waren und Sara und Will sie nicht sehen konnten.


    Die Ermittlungen waren dieses Mal fast eine Familienangelegenheit. Sara und Will, aber auch Faith und Amanda sind involviert, das war mir manchmal zu viel. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn es Privates und Ermittlungen mehr getrennt gewesen wären.


    Auch wenn ich manchmal von der Blindheit von Sara und Will genervt war, fand ich den Krimi über weite Strecken spannend. Gegen Ende war er allerdings zu dramatisch für meinen Geschmack. Was mich tatsächlich aber am meisten gestört hat, war das ständige "mein Lieber", mit dem Sara Will ständig angesprochen hat.

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