Alison Weir – Henry VIII: The Heart and the Crown

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
    A second son, not born to rule, becomes a man, and a king...
    In grand royal palaces, Prince Harry grows up dreaming of knights and chivalry - and the golden age of kings that awaits his older brother. But Arthur's untimely death sees Harry crowned King Henry of England.
    As his power and influence extends, so commences a lifelong battle between head and heart, love and duty. Henry rules by divine right, yet his prayers for a son go unanswered.
    The great future of the Tudor dynasty depends on an heir. And the crown weighs heavy on a king with all but his one true desire.
    HENRY VIII. HIS STORY.


    Autorin (Quelle: Amazon)
    Alison Weir is a bestselling historical novelist of Tudor fiction, and the leading female historian in the United Kingdom. She has published more than thirty books, including many leading works of non-fiction, and has sold over three million copies worldwide. […]


    Allgemeines
    Erschienen am 11. Mai 2023 bei Headline Review als HC mit 640 Seiten
    Gliederung: Familienstammbaum der Tudors 1503 – Prolog – Hauptteil in vier Großabschnitten mit nummerierten Kapiteln – Familienstammbaum der Tudors 1547 – Autorennachwort – umfangreiches Personenverzeichnis – chronologische Zeitübersicht – Reading Group Questions
    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Henry VIII
    Handlungsorte und -zeit: diverse Orte in England und Frankreich, 1503 bis 1547


    Inhalt und Beurteilung
    Dieser biographische Roman ist gewissermaßen das Gegenstück zur sechsbändigen Reihe der Autorin über die Ehefrauen des englischen Königs Henry VIII. Während bei den Romanen über seine Frauen jeweils aus der Perspektive der jeweiligen Protagonistin berichtet wird, verfolgt der Leser hier das farbenprächtige Leben des berühmt-berüchtigten Königs rückblickend aus dessen Sicht, Henry liegt auf dem Sterbebett und lässt sein Leben Revue passieren.
    Die Handlung des Hauptteils setzt 1503 mit dem Tod seiner Mutter Elizabeth of York im Kindbett ein, ein Ereignis, das für den damals Zwölfjährigen prägend ist, da er seine Mutter als Idealbild einer Königin betrachtet und seine Ehefrauen später an diesem Vorbild misst.
    Die Autorin ist eine renommierte Historikerin, was man auch diesem Werk anmerkt, sie hat sehr gründlich recherchiert und schildert die Ereignisse unter Henrys Regentschaft faktengetreu. Seine Charakterdarstellung gelingt ihr sehr glaubhaft, das gilt besonders für seinen Wandel vom hoffnungs- und lebensfrohen jungen König zum verbitterten kranken und intoleranten Mann. Sein Leben ist geprägt von dem Bemühen um einen - oder mehr - legitime männliche Thronfolger, dabei geht er durchaus buchstäblich über Leichen und nutzt die Aufgabe, einen Thronfolger zeugen zu müssen, auch für die Befriedigung persönlicher Interessen.
    Die Beziehungen zu seinen charakterlich sehr unterschiedlichen Ehefrauen und das Rollenverständnis der Partner in diesen Ehen werden eindrücklich geschildert. Auch seine Beziehungen zu politischen Freunden und Feinden werden eingehend beleuchtet. Seine zunehmende Neigung, frühere Weggefährten hinrichten zu lassen und sich solche Taten noch selbst schönzureden, wirft ein sehr negatives Licht auf ihn.
    Dem Roman sind ein Autorennachwort, ein äußerst umfangreiches Personenverzeichnis und eine chronologische Übersicht der Ereignisse (timeline) nachgestellt, das Personenverzeichnis hätte besser vorangestellt werden sollen, denn selbst für Kenner der Tudor-Ära ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten.


    Fazit
    Eine gründlich recherchierte, lesenswerte Ergänzung zur Reihe „Six Tudor Queens“ der Autorin, empfehlenswert für Leser mit Interesse an der Tudor-Dynastie!

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    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Damit rennst Du hier natürlich offene Türen ein ;)


    Wenn ich mit den Queens durch bin, würde ich mir glatt auch noch den Heini geben :D

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Alison Weir – Henry VIII: The Heart of the Crown“ zu „Alison Weir – Henry VIII: The Heart and the Crown“ geändert.
  • Für den jüngeren Sohn des englischen Königs war nur die Rolle in der zweiten Reihe vorgesehen. Aber nach dem Tod des älteren Bruders änderte sich für Harry alles und er ging als König Henry VIII in die Geschichte ein.


    Harrys Geschichte beginnt mit dem Tod der Mutter. Alison Weir zeigt einen Jungen, der um seine Mutter trauert. Das ist etwas, das ich bis jetzt noch nicht von dem englischen König hatte. Die Autorin erzählt, wie der junge Harry mit dem Verlust fertig wurde, indem er sich auf seine Studien stürzte und wie er sich in Katharina von Aragon verliebte, der Witwe seines Bruders.


    Aus einer anfänglichen Verpflichtung wurde Liebe und die Ehe der Beiden war lange glücklich. Aber anders als bei seinem Volk war die Ehe auch die Verpflichtung, dem Reich einen Erben zu schenken, der nach dem Tod Harrys den Thron besteigen würde. Mit jedem vergeblichen Hoffen auf den Erben veränderte sich die Beziehung zwischen Harry und Katharina. Anfangs trauerten sie gemeinsam, irgendwann stand die Pflicht vor der Liebe. Harry begann, seiner Frau ihr Versagen vorzuwerfen. Hier hat mir ein bisschen gefehlt, wie sich seine Gefühle ihr gegenüber verändern. Der Wechsel von Mitgefühl zu Abneigung und dem Verlieben in Anne Bolyen über.


    Die Beziehung zu ihr verlief nach dem gleichen Muster: aus Liebe wurde eine Pflicht, die nicht erfüllt wurde. Die Gefühle ihr gegenüber veränderten sich und machten ihn offen für die Einflüsterungen seiner Umgebung, über die Dinge, die seine Frau angeblich getan hat. Hier ist mir aufgefallen, dass Harry nur auf diese Gerüchte gehört und sich nicht die Seite von Anne oder später auch die von Jane Seymour angehört hat. Auf mich hat es den Eindruck gemacht, dass seine Frauen perfekt sein mussten und er kein Interesse mehr an ihnen hatte, sobald er den ersten vermeintlichen Makel entdeckte.


    Alison Weir malt kein sympathisches Bild von Harry, wie der englische König im Buch genannt wird. Auf der einen Seite war er sehr gebildet und interessierte sich auch für Dinge außerhalb der Staatsgeschäfte. Auf der anderen Seite galt für ihn nur ein Wort, nämlich das eigene. Je älter er wurde, desto weniger hörte er auf Ratgeber und die Menschen in seiner Umgebung waren seinen Launen ausgesetzt. Ihm zu missfallen, konnte durchaus gefährlich werden für die Position, das Leben oder auch für das Land, denn auch internationale Beziehungen waren seinen Launen ausgeliefert. Harry wurde immer maßloser und benahm sich in seinen späteren Jahren oft unreifer, als er das in seiner Jugend getan hatte.


    Auch wenn das Buch sehr ausführlich ist, fehlt mir manchmal ein bisschen die Entwicklung von Harrys Charakter. Manche Veränderungen konnte ich nicht nachvollziehen, weil sie mir zu abrupt waren. Aber insgesamt fand ich die Darstellung nicht nur vom König, sondern auch von seiner Umgebung sehr gelungen.

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