Matt Ruff - The Destroyer of Worlds. A Return to Lovecraft Country

  • Klappentext (Meine Übersetzung)


    Summer, 1957.


    Atticus Turner und sein Vater Montrose reisen nach North Carolina, wo sie beabsichtigen die Hundertjahrfeier des Entkommen ihres Vorfahren aus der Sklaverei zu feiern, indem sie die Strecke, die er zum Great Dismal Sumpf zurückgelegt hat, nachvollziehen. Aber eine Begegnung mit eine altbekannten Nemesis verwandelt das historische Re-Enactment in eine sehr reale Verfolgungsjagd auf Leben und Tod.


    In Chicago zurückgeblieben kämpft George Berry um das eigene Leben. Nach einer Krebsdiagnose schließt er einen Teufelspakt mit dem Geist von Hiram Winthrop, der ihm eine Wunderkur verspricht - aber um sie zu bekommen muss George Winthrop erst von den Toten zurückbringen.


    Währenddessen schließt sich der vom Tod einer Freundin aus der Bahn geworfene 15-jährige Horace Berry seiner Mutter Hippolsyta und ihrer Freundin Letitia Dandridge auf einer Erkundungsmission für The Safe Negro Travel Guide [auch bekannt als 'Green Book'] nach Nevada an. Aber Hippolyra hat eine geheime - und wesentlich gefährlichere - Agenda, die sie und Horace ans Ende des Universums bringen wird und eine ganz neue Bedrohung an Letitias Türschwelle.


    Hippolyta ist nicht die Einzige, die Geheimnisse hütet. Letitias Schwester Ruby hat nun schon einige Zeit ein Doppelleben, als ihr weißes Alter Ego Hillary Hyde geführt. Nun, als der Zaubertrank, den sie für die Verwandlung benötigt beinahe aufgebraucht ist, verewandelt ein Überraschungsbesuch ihre angespannte Situation in einen Mahlstrom des Chaos.


    Doch diese Probleme erscheinen bald harmlos nach der Rückkehr von Caleb Braithwhite. Seiner Magie beraubt und am Ende von 'Lovecraft County' aus Chicago verbannt, hat er seine Macht zurückerhalten und ist nun bereit, dort weiterzumachen, wo er zuvor aufgehört. Aber zuerst muss er eine Rechnung begleichen...


    Eigene Beurteilung (Eigenzitat aus Amazon)


    Hier ist er nun, der unerwartete und sehr willkommene zweite Teil von 'Lovecraft Country'. Die Familien Turner und Berry bringen immer noch in Chicago das sogenannte 'Green Book' heraus, das in den USA reisenden Personen afrikanischer Herkunft zeigte, wo man gefahrlos unterkommen konnte - und welche Gegenden man besser mied. Zu diesem Zweck begeben sich auch Hippolyta und Letitia in das neuaufstrebende Nevada, wo immer mehr farbige Bühnenkünstler in den Casinos und Hotels auftreten - aber nicht innerhalb der Stadtgrenzen übernachten dürfen. Auch aus diesem Grund erklärt sich Hippolyta bereit, einen neuen Airstream auszuleihen und an ihren Wagen zu hängen, denn diese autarke Übernachtungsmöglichkeit macht Reisende von möglicherweise rassistischen Hotelbesitzer*innen unabhängig. Und Hippolyta soll später einen Artikel über den Airstream schreiben - und eventuell ein Kapitel für das 'Green Book'. Horace kommt mit, um sich den angekündigten Kernwaffentest in der Nähe von Las Vegas anzuschauen.


    Nat Turner, eine wichtige Person in der Geschichte des Kampfs gegen die Sklaverei, ist vor etwa einhundert Jahren mit der Hebamme Hecuba von der Plantage seines 'Massa' Simon Swincegood geflohen, um schließlich im Marschland um Roanoke in North Carolina unterzutauchen. Dorthin zieht es wegen lebhafter Träume Montroses Atticus und seinen Vater - und die Schrecken der Reise des Urahnen wird für die beiden Männer bald zu einer grausigen Realität.


    George Berry und Ruby Dandridge bleiben in Chicago zurück und müssen sich mit ihren jeweils eigenen Problemen auseinandersetzen. George mit einer Hand Krebserkrankung und Ruby mit ihren schwindenden Vorräten an Verwandlungsmittel, mit dessen Hilfe sie einen sehr angenehmen Job in einer fortschrittlichen Arbeitsvermittlung für Frauen bekommen hat, deren Inhaberin sie gerne dazubringen möchte, auch afroamerikanische Frauen zu vermitteln. Doch diese hat ein ganz eigenes - und sehr überraschendes Anliegen an Ruby a.k.a. Hillary Hyde. Und dann steht auf einmal auch noch Rubys Bruder Marvin zusammengeschlagen und arbeits- und obdachlos auf ihrer Türschwelle.


    Es ist erstaunlich, wieviel Geschichte - und Geschichte - Matt Ruff in diesen knapp 300 Seiten unterbringt. Denn nicht nur erfahren wir wieder sehr viel über die Lebensumstände von persons of colour in den USA der späten 50er Jahre, sondern außerdem, dass es auf Roanoke (oder Albemarle) nicht eine, sondern eigentlich zwei verschwundene Siedlubgen gegeben hat - und dann noch zwei andere Orten, von denen gerade der ältere von den Maroons und einigen Indianern gegründete und später von den Quäkern mit belebte eine erstaunliche Rolle in der frühen amerikanischen Geschichte gespielt hat. Dazu kommen Momente aus den Südostasienkriegen der USA und aus dem Dritten Reich.


    Mal wieder ein sehr gelungenes Buch von Matt Ruff, das der zweite Teil einer möglicherweise (hoffentlich) weitergeführten Reihe sein könnte, wenn man das Nachwort entsprechend optimistisch liest. Sehr empfehlenswert. :thumleft: :thumleft: :applause: :study: