Jan Steinbach - Die Schwestern von Marienfehn

  • Inhalt:
    Hanna ist Jahrgang 1937 und hat den Krieg und die Aufbaujahre der Bundesrepublik in einem Dorf im Emsland nahe der holländischen Grenze erlebt. Die Familie hat einen großen Hof und besitzt Brennrechte; in ihrer Brennerei stellt sie Korn aus eigenem Getreideanbau her. Hanna fühlt sich von ihren Eltern und Geschwistern ungeliebt und erst als eine entfernte Verwandte mit ihrer Tochter Rosie, die in Hannas Alter ist, sich auf dem Hof einquartiert, hat Hanna einen Menschen, mit dem sie Freud und Leid teilen kann. Hanna und Rosie wachsen zusammen auf und sind Vertraute, bis es zum Bruch kommt. Als Hanna ins Seniorenheim zieht, trifft sie nach langen Jahren Rosie wieder und die Vergangenheit kommt wieder hoch ...


    Zum Autor:
    Jan Steinbach ist das Pseudonym eines 1973 geborenen deutschen Schriftstellers.


    Zur Sprecherin:
    Die 60jährige Schauspielerin Manon Straché ist auch als Synchronsprecherin tätig und liest Hörbücher vor. Sie macht das gut, ihr sächsischer Akzent ist nur ganz leicht zu hören.


    Zu den technischen Details des Hörbuchs:
    Ich habe das Hörbuch des Aufbau-Verlages über die Netgalley-App gehört. Mit der Ausstattung des Hörbuchs bin ich sehr unzufrieden, da die Handhabung überaus erschwert wird. Das Hörbuch besteht aus sehr vielen kurzen Tracks, die alle die Bezeichnung ‚Kapitel‘ tragen. Sie sind weder durchnummeriert, noch sonst voneinander zu unterscheiden. Wenn man einen Part nochmal hören möchte, kann man zwar an den Anfang des kurzen Tracks springen, aber weiter zurück geht nicht mit der Rückwärts-Taste. Und da die Tracks weder eindeutig bezeichnet sind, noch die App in der Trackübersicht den gegenwärtigen Stand markiert, tappt man regelrecht im Dunkeln bei der Frage, bei welchem der unzähligen ‚Kapitel‘ man gerade ist. Da hilft nur, regelmäßig in kurzen Abständen ein Lesezeichen zu setzen, von dem aus man dann wieder erneut starten kann, wenn man den Faden verloren hat. Ein ganz dickes Minus für diese gleichgültig-lieblose Aufmachung des Hörbuchs!


    Meine Meinung:
    Das Hörbuch erzählt abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit und im Verlaufe des Buches lernt man die ganze Geschichte der beiden kennen. Diese abwechselnde Erzählweise ist bei der Schilderung von Lebensgeschichten häufig zu finden – da die Wechsel hier aber sehr abrupt und die einzelnen Parts ziemlich kurz sind, hat mir das nicht so gefallen. Längere Abschnitte hätten der Geschichte gut getan, die auf mich sehr zerfasert gewirkt hat. Ich fand Hanna als Person etwas unglaubwürdig: sie ist intelligent und hat viele Träume für ihr Leben, aber immer, wenn sie für ihre Träume kämpfen und einstehen soll, knickt sie ein und opfert sich. Für meinen Geschmack opfert sie sich zu oft und ihr Verhalten ist in mindestens zwei Situationen ziemlich unglaubwürdig, zumal sie als Geschäftsfrau sehr planvoll handeln kann und sich durchzusetzen weiß. Gefallen hat mir die ‚Umgebung‘, in der Hannas und Rosies Lebensgeschichte eingebettet ist. Die Beschreibung des Hofes am Rande eines Moores und die Schilderung des bäuerlichen Lebens Mitte des 20. Jahrhunderts hat mir sehr gut gefallen, auch die Stimmung der Wirtschaftswunderjahre ist gut eingefangen. Und die vom Autor eingestreuten geschichtlichen Ereignisse wie Adenauer in Moskau, Kennedy in Berlin, die große Koalition der 60er Jahre, Brandt in Moskau usw. schaffen Ach-ja-Momente und wecken Erinnerungen.


    Meine Bewertung:

    Die Geschichte bekommt von mir knappe 4 Sterne, für die handwerklichen Mängel des Hörbuchs ziehe ich einen Stern ab, so dass :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: verbleiben.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).