Herbert Dutzler - Letzte Bootsfahrt

  • Ein Altausseer Immobilienmakler wird auf der Toilette seines Hauses ermordet aufgefunden. Die Witwe des Toten gehört einer dubiosen Sekte an, die es auf das Vermögen der Mitglieder abgesehen hat.
    Franz Gasperlmaier und Frau Doktor Kohlross ermitteln zuerst in diese Richtung, doch dann passieren weitere Morde, deren Ursachen weit in der Vergangenheit liegen dürften. Zu seinem Schrecken muss der Franz feststellen, dass auch seine Mutter mehr über die damaligen Ereignisse zu wissen scheint, als sie der Polizei anvertrauen will.



    Im dritten Fall der Altausseer Krimiserie punktet der sympathische, etwas tollpatschige Polizist Franz Gasperlmaier nicht nur durch seine bedächtige, einfühlsame Art und sein intaktes Familienleben, sondern auch als fürsorglicher Sohn. Diesmal ist der Franz emotional ganz besonders involviert, da auch seine Mutter in den Fall verwickelt sein dürfte. Deshalb müssen auch genügend Schnäpse zur Beruhigung des aufgewühlten Nervenkostüms gekippt und ausgiebige kulinarische Pausen eingelegt werden. Zu Hause sorgt eh die Christine mit einer gesunden Ernährung für einen Ausgleich zu den cholesterinlastigen Wirtshausbesuchen.
    Selbst von einem perfiden Serienmörder, der seine Ziele unerbittlich verfolgt, lässt sich der Gasperlmaier nicht aus der Ruhe bringen, doch wenn die Frau Doktor Kohlross bei der Verbrecherjagd in Gefahr gerät, gibt es für den Franz kein Halten mehr.
    Auch in dieser Geschichte werden die liebenswerten Charaktereigenschaften Gasperlmaiers geschickt in Szene gesetzt. Seine langwierigen Überlegungen, die für den Hörer aber nie langweilig werden, kann er oft nicht zeitgerecht in Worte fassen. Dafür ist der Franz im Wahrnehmen feiner menschlicher Zwischentöne und im intuitiven Erfassen ganz große Klasse.
    Nur bei seinen Kindern klappt es mit dem Verständnis nicht immer wie gewünscht. Gasperlmaiers Tochter, die Katharina, droht ihm in der Pubertät immer mehr zu entgleiten. Dem Franz fehlt ganz einfach der Zugang zu ihren alternativen Denkansätzen.
    Der Sprecher Florian Eisner ist für Gasperlmaiers behäbige Art wie geschaffen und macht seine Sache wie immer sehr gut. Mit seiner Stimme erweckt er den Franz geradezu zum Leben, sodass sich jeder Hörer sein eigenes Bild vom sympathischen Altausseer Polizisten machen wird.
    Mir hat diese Geschichte um eine alte, seit Jahrzehnten ungesühnte Schuld von Inhalt, Aufbau und Auflösung her gut gefallen, und man darf neugierig auf weitere Gasperlmaier-Fälle sein. Für 13 unterhaltsame Hörstunden vergebe ich gerne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:  :bewertungHalb:

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: