Viveca Sten - Kalt und still / Offermakaren

  • Kurzmeinung

    basco09
    Schreibstil, Protagonistin und Atmosphäre haben mir sehr gut gefallen.
  • Kurzmeinung

    eveco
    Von den Schären in den hohen Norden, durchaus gelungen, las sich weg wie geschnitten Brot!
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei …


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Viveca Anne Bergsted Sten, geb. 1959 in Stockholm, ist Juristin und eine der bekanntesten schwedischen Krimiautorinnen der Gegenwart. Mit ihrer Familie lebt sie nördlich von Stockholm. Seit ihrer Kindheit verbringt sie jeden Sommer auf Sandhamn in den Schären. Im Winter aber reist sie zum Skifahren nach Åre - dem Schauplatz ihrer neuen Reihe.
    Viveca Stens Sandhamn-Serie gehört zu den erfolgreichsten Krimiserien aus Skandinavien und lieferte den Stoff für den TV-Serienhit Mord im Mittsommer. Ihre Bücher sind in 24 Sprachen übersetzt.


    Allgemeines
    Erster Band der Reihe um Hanna Ahlander
    Titel der Originalausgabe:“ Offermakaren“, ins Deutsche übersetzt von Dagmar Lendt
    Erschienen am 19.10.2022 im dtv Verlag als broschiertes TB mit 512 Seiten
    Gliederung: Prolog – 124 Kapitel – Zeitungsartikel als „Epilog“ – Danksagung
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Åre (Schweden), Dezember 2019


    Inhalt
    Hanna Ahlander ist unter ihren Kollegen von der Stockholmer Polizei zur persona non grata geworden, nachdem sie sich geweigert hat, einen Kollegen, der sich häuslicher Gewalt schuldig gemacht hat, zu decken. Schon aufgrund ihres beruflichen Aufgabenbereichs verabscheut sie gewalttätige Männer. Ihr Chef legt ihr nahe, sich einen neuen Arbeitsplatz zu suchen. Zu allem Überfluss verlässt sie auch ihr langjähriger Lebensgefährte für eine andere Frau; da die gemeinsame Wohnung ihm gehört, ist Hanna plötzlich quasi obdachlos. Ihre ältere Schwester Lydia, eine gut situierte Anwältin, bietet ihr an, für ein paar Wochen in ihr Ferienhaus im Ski-Ort Åre zu ziehen.
    In diesem Ort wird die achtzehnjährige Amanda Halvorsson vermisst, sie hatte sich nach einer Party mit Klassenkameraden in der Nacht allein auf den Heimweg gemacht und kam nie zuhause an. Bei minus 20 Grad kann niemand lange im Freien überleben, deshalb wird von der Polizei mithilfe der Dorfbewohner sofort eine Suchmannschaft organisiert. Hanna will sich von ihrer desolaten Situation ablenken und schließt sich der Suche an.
    Daniel Lindskog und seine Kollegen von der kleinen Polizeistation in Åre bemerken schnell, dass sie es mit einer erfahrenen Kollegin zu tun haben, die für die unterbesetzte Dienststelle eine Bereicherung darstellen könnte.


    Beurteilung
    Der erste Band der Reihe von Polarkreis-Krimis schildert, wie die Protagonistin Hanna Ahlander in den Touristenort Åre kommt und als Privatperson in einen Kriminalfall verwickelt wird, in dem ihr beruflicher Hintergrund sich als sehr nützlich erweist. Der Fall um die verschwundene Amanda ist eigentlich kaum zu lösen, es kommen mehrere Tatverdächtige in Frage, aber es fehlt an belastbaren Beweisen. Erst durch Hannas kriminalistisches Gespür und ihre Beobachtungsgabe, die sie auf einen anderen – bisher nicht einmal zur Kenntnis der Behörden gelangten - Fall von Kriminalität in dem beschaulichen Ort aufmerksam machen, kommt Bewegung in den Fall.
    Die Charakterisierung der Romanfiguren ist gründlich ausgearbeitet. Hanna ist eine starke Persönlichkeit, die sich nach ein paar Tagen des Selbstmitleids und des reichlichen Alkoholkonsums zusammenreißt und ihre Energie sinnvoll investiert, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Ihr neuer Kollege Daniel Lindskog ist vor drei Monaten Vater geworden und hat nicht nur im Büro, sondern auch zuhause Stress. Seine Lebensgefährtin kritisiert wiederholt, dass er ständig Überstunden macht und sich zu wenig um seine Familie kümmert, ein belastender Vorwurf für Daniel, der ein besserer Vater sein will als sein eigener Vater es war.
    Sehr plastisch treten auch die Charaktere der Eltern von Amanda Halvorsson hervor, hier wirken die Persönlichkeiten allerdings weniger realistisch, beide Eltern kümmern sich nur um ihre eigenen Befindlichkeiten und vernachlässigen ihre jüngeren Kinder, ein neunjähriges Zwillingspaar, sträflich.
    Der Erzählstil des Krimis ist überaus atmosphärisch und anschaulich, die eisige Kälte und Dunkelheit eines schwedischen Winters wird eindrücklich vermittelt. Die Handlung ist wendungsreich und von stetig zunehmender Spannung geprägt, es fällt schwer, die Lektüre zu unterbrechen.
    Wie so oft in skandinavischen Krimis werden auch hier akute gesellschaftliche Missstände angesprochen.


    Fazit
    Atmosphärisch, spannend und wendungsreich – ein gelungener Reihenauftakt!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Auge um Auge, Zahn um Zahn.


    Der Schauplatz dieses Krimis ist Åre, das am Fuß des 1420 Meter hohen Berges Åreskutan liegt, einem beliebten Touristen-Skigebiet in Schweden, nicht zu weit von Norwegen entfernt. Auch seine nächste Umgebung in winterlichem Ambiente liefert spannende, überlebenswichtige Aspekte im hohen Schnee bei Minus-Temperaturen um die 20 Grad. C.. Am Montag, dem 9. Dezember 2019, endet Hanna Ahlanders Tätigkeit bei der City-Polizei Stockholms und ebenso die überraschende Partnerschaft mit Christian nach fünfjähriger Beziehung. Nach Vorwürfen von Unwilligkeit zur Zusammenarbeit und fehlendem Teamgeist ergibt sich für Hanne in Åre eine sofortige Einsatzmöglichkeit. Themen wie Schwarzarbeit, Menschenhandeln werden angeschnitten neben der Aufklärung von Mord, Totschlag, schwerer Menschenausbeutung, Brandstiftung und versuchten Mordes an einer Polizistin. Man erfährt nebenbei etwas über die Arbeitsweise der Polizei im ländlichen Bereich Schwedens.

  • Starker Auftakt!


    Dass Viveca Sten schreiben kann, hat sie schon mit ihren Schären-Krimis eindrucksvoll bewiesen. Und dieses Buch steht dem in keiner Weise nach.
    Der Ort des Geschehens verlagert sich nach Norden, Richtung Polarkreis, das Klima wird kühler und die Atmosphäre frostiger.
    Aber es ist der Fall, der Gänsehaut hervorruft: Ein 18jähriges Mädchen verschwindet mitten in der Nacht nach einer Party. Zunächst ist unklar, was passiert ist (Ausreißerin? Entführung? Alkoholbedingter Blackout?). Aber so oder so ist es ein Wettlauf gegen die Zeit, denn bei Temperaturen um die minus 20 Grad ist ein Überleben draußen nicht lange möglich.
    Hanna Ahlander, Stockholmer Polizistin mit großen beruflichen und privaten Problemen, möchte eigentlich die Auszeit im Haus ihrer Schwester in Åre nutzen, um wieder zu sich selbst zu finden. Dann aber ist sie hin- und hergerissen: Hilfe anbieten oder raushalten?
    Schnell ist klar, dass raushalten nicht geht, denn das Unglück überschattet den ganzen kleinen Ort, in dem quasi jeder jeden kennt.
    Die Story entwickelt sich langsam. Als Leser leidet man mit den Betroffenen und erfährt viel über das Privatleben der Ermittler.
    Aber dann steigt die Spannung schlagartig an...
    Einmal begonnen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Dazu tragen auch die kurzen Kapitel bei.
    Ich vergebe volle Punktzahl und hoffe sehr, dass wir uns noch auf viele Bände dieser Reihe freuen dürfen!

  • Der hier vorgestellte Polarkreis-Krimi von Viveca Sten erschien am 19. Oktober 2022 mit dem Titel "Kalt und still" im dtv Verlag und ist der erste Band der Hanna Ahlander Reihe.


    Allgemeines zur aktuellen Ausgabe:

    ISBN: 978-3423263382

    Sprache: Deutsch
    Ausgabe: TB mit 512 Seiten
    Preis: 16,95 €
    oder als ebook für 12,99 €
    Originaltitel: Offermakaren
    Übersetzt durch: Dagmar Lendt


    Klappentext:

    Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei …


    Mein Leseeindruck/Fazit:


    Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde


    Äußerlich betrachtet lässt das Cover den Leser bereits beim Anblick zittern. Das winterliche Erscheinungsbild suggeriert Kälte, Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit. Und genau dieses erleben Hanna und Amanda, aber jede aus anderen Gründen. Der Krimi ist durch seine Ausdrücke sehr nordisch gehalten, so dass man sich an Namen nicht stören sollte.Die Autorin widmet sich dieses Mal einem besonders heiklen Thema: Menschenhandel. Ein ausgeklügeltes Fall, der zugleich einen Reihenauftakt darstellt, und somit viel Spielraum lässt. Meines Erachtens wurde dieser Spielraum vollumfänglich genutzt. Kurze Kapitel, ein breitgefächerter Spannungsbogen und detailliert beschriebene Protagonisten runden den Polarkreis-Krimi ab. "Kalt und still" trägt mit Recht seinen Titel und verschafft dadurch seinem Leser eine Eiseskälte, die spürbar unter die Knochen geht. Ich würde mich über eine Fortsetzung mit Hanna Ahlander sehr freuen.



    Meine Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐

  • Spannung im klirrend kalten schwedischen Winter


    Die Stockholmer Polizistin Hanna Ahlander verliert kurz vor Weihnachten am gleichen Tag ihren Job, den Lebensgefährten und die Wohnung und verkriecht sich voller Selbstmitleid in der Ferienwohnung ihrer Schwester im Wintersportort Åre und hadert mit sich und der Welt.

    In Åre wird die 18-jährige Amanda nach einer Party vermisst und bei Temperaturen um -20 Grad zählt jede Stunde. Hanna schließt sich einem Suchtrupp an und erweist sich im weiteren Verlauf als wertvolle Hilfe für Daniel Lindskog, den leitenden Kommissar vor Ort. Hanna wird Teil des Ermittlerteams.


    Schon im Prolog werden Wetter und Natur atmosphärisch dicht beschrieben und die lebensbedrohliche Kälte bleibt während des Lesens immer spürbar.

    Alle Charaktere sind glaubhaft und authentisch beschrieben, bei Hanna und auch bei Daniel wird die Zerrissenheit zwischen Liebe zum Beruf und dadurch vernachlässigtem Privatleben deutlich, beide haben einen konfliktreichen familiären Hintergrund. Psychologisch geschickt baut Viveca Sten ihre Protagonisten auf und ich kann nicht nur deren Gefühle nachvollziehen, sondern auch, warum sie so geworden sind, wie sie heute sind.

    Die kurzen Kapitel verführen dazu, immer weiter zu lesen und beginnen meistens mit einem Perspektivwechsel. Sehr bewegend wird auch aus Sicht von Amandas Angehörigen erzählt. Eine derart gelungen ausgearbeitete Figurenzeichnung finde ich bei einem Krimi außergewöhnlich.

    Die Ermittlungen verlaufen schwierig und werden realistisch geschildert. Hanna beweist hier Gespür und Können, als sie die Zusammenhänge erkennt und aufdeckt.

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr ansprechend, lebendig und bildhaft, angenehm und flüssig zu lesen. Titel und Cover passen perfekt zum Buch.


    Ich kann diesen spannenden unblutigen Krimi mit unerwartetem und aktuellem Hintergrund und Konzentration auf die Figuren uneingeschränkt jedem Leser des Genres empfehlen und freue mich auf weitere Fälle für Hanna Ahlander.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Hanna Ahlanders Tag verläuft alles andere als optimal, denn ihr Chef legt ihr nahe, ihren Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Deshalb steht sie kurz vor Weihnachten ohne Job da. Hanna will nur noch nach Hause, sich in ihren vier Wänden verkriechen und dort von ihrem Freund trösten lassen. Doch in der Wohnung wartet die nächste Hiobsbotschaft auf sie. Denn ihr Freund trennt sich von ihr und fordert sie auf, so schnell wie möglich auszuziehen. Das Angebot ihrer Schwester, erstmal in deren Ferienhaus in Åre unterzukommen, nimmt Hanna deshalb sofort an. Sie igelt sich ein und pflegt ihr angeschlagenes Selbstbewusstsein. Hanna hat keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Doch dann erfährt sie, dass in Åre ein junges Mädchen, das nach einer Party nicht nach Hause gekommen ist, vermisst wird. Da die Temperaturen eisig sind, zählt jede Stunde. Hanna schließt sich den Suchmannschaften an....


    "Kalt und still" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, in deren Mittelpunkt Hanna Ahlander steht. In diesem Band lernt man deshalb die Protagonistin näher kennen. Hanna wirkt sofort sympathisch, wodurch der Einstieg in die Handlung mühelos gelingt.


    Viveca Sten versteht es wieder hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man meint, selbst vor Ort zu sein. Die eisigen Temperaturen, der stetige Schneefall und die knirschenden Fußsohlen der Akteure fließen glaubhaft ins Geschehen ein und sorgen für eine winterliche Atmosphäre. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und ist in recht kurze Kapitel unterteilt. Dadurch wird schon früh ein hohes Tempo angeschlagen, durch das man förmlich mitgerissen wird.


    Der Fall lädt dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Es gibt einige Verdächtige, doch die Puzzleteilchen scheinen nicht richtig zusammenzupassen. Immer, wenn man meint, dass man endlich Zusammenhänge erkennt, muss man die eigenen Überlegungen überdenken, wodurch bei diesen Ermittlungen definitiv keine Langeweile aufkommt. Die privaten Probleme der Hauptakteure drängen sich nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern fließen so authentisch ins Geschehen ein, dass die Charaktere noch lebendiger erscheinen. Deshalb fiebert man mit ihnen mit und versucht den Hintergründen von Amandas Verschwinden auf die Spur zu kommen.


    Ein spannender und intensiv erzählter Reihenauftakt, der auf ein Wiedersehen mit Hanna Ahlander hoffen lässt.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • „Kalt und Still“ von Viveca Sten, Verlag dtv, habe ich als Paperback mit 512 Seiten gelesen, die in 124 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 1. Fall für Hanna Ahlander.
    Für Hanna Ahlander bricht eine Welt zusammen, als ihr Vorgesetzter ihr vorschlägt, sich eine andere Dienststelle zu suchen, nachdem sie einen Fall in den eigenen Reihen aufgedeckt hatte und nicht bereit war, das zu vertuschen. Als sie Trost bei ihrem Freund Christian suchen will, steht der mit gepackten Taschen in der Wohnung und verlässt sie für eine andere. Ausziehen soll sie auch, weil die Wohnung ihm gehört. Ihre ältere Schwester Lydia regelt sofort alles, bucht einen Flug für Hanna, damit diese im Ferienhaus in Åre vorübergehend wohnen kann. Dort versinkt sie erst einmal in Selbstmitleid. Das ändert sich, als sie von einem vermissten Mädchen erfährt. Amanda ist nach einer Party bei ihrer Freundin Ebba nicht nach Hause gekommen. Hanna hilft bei der von Missing People organisierten Suchaktion. Dabei lernt sie die Schwester eines Polizisten kennen, die ihr interessante Dinge mitteilt. Da Hanna davon ausgeht, dass die Polizei nichts davon weiß, geht sie zur Polizeistation und lernt Kommissar Daniel Lindskog und seine Kollegen Anton und Raffael kennen. Schnell und unkompliziert wird sie in das Team aufgenommen, welches sowieso schon unterbesetzt ist.
    Es entwickelt sich ein sehr spannender Fall um Amanda und weiteren Vorkommnissen, die Hanna komisch vorkommen. Da sie in Stockholm viel mit Gewalt gegen Frauen zu tun hat, ist sie besonders sensibilisiert. Leider geht sie der Spur alleine nach, ohne ihre Kollegen zu involvieren, was sehr gefährlich für sie wird.
    Die Handlung spielt in Åre, einem Skiort im Norden Schwedens. Es ist eisig kalt, die meiste Zeit schneit es. Diese Atmosphäre ist sehr gut eingefangen. Es kommen viele Personen ins Spiel. Schon aus Amandas Umfeld Freunde und Lehrer, ebenso ihre Familie und Nachbarn.
    Hanna ist eine sehr eigenwillige Person mit einem großen Gerechtigkeitssinn. Daher versteht sie ihren ehemaligen Vorgesetzten und auch andere Kollegen nicht, dass sie den Täter aus den eigenen Reihen beschützen wollen. Zum Glück hat sie in Åre tolle neue Kollegen gefunden, die sie sofort in das Team integrieren und gut zusammenarbeiten. Allerdings bringen sie ihre Alleingänge in große Schwierigkeiten. Auch ihre Familie lernt man kennen, von der ich nur Lydia mag, die immer zur Stelle ist, organisiert und strukturiert hilft.
    Daniel ist ein sehr guter Ermittlungsleiter. Er ist vor Kurzem Vater geworden und legt Wert darauf, so viel wie möglich zu Hause bei seiner Familie zu sein. Doch dieser Fall stellt auch sein Leben auf den Kopf. Er ist zerrissen zwischen Job und Familie, seine Partnerin versteht ihn oft nicht und sein süßes Baby sieht er viel zu selten.
    Der Fall selbst ist ganz furchtbar. Eine ganze Familie zerbricht, was der Leser hautnah miterleben kann. Die Kapitel sind sehr kurz, wodurch das Lesetempo gut beibehalten werden kann. Die Spannung baut sich langsam auf bis zum rasanten Höhepunkt und einer genialen Auflösung. Es entstehen nie ‚Leerräume‘ beim Lesen, es gibt immer Handlung, auch wenn es nicht blutrünstig oder übermäßig actionreich ist. Durch den Perspektivwechsel konnte man auch die Aktivitäten anderer Personen verfolgen, was sehr interessant war.
    Dieses Buch ist ein großartiger Auftakt der neuen Reihe und ich bin auf weitere Fälle mit Hanna und hoffentlich auch Daniel und das restliche Team gespannt.
    Am Cover kann man schon eine gewisse Einsamkeit und Kälte erkennen, es gefällt mir sehr.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Hej!

    Schweden gilt als das Land der Krimi- und Thriller-Autor*innen, und Viveca Sten darf sich zu den weltberühmten Vertreter*innen der Gegenwart zählen. "Kalt und still. Der erste Fall für Hanna Ahlander" bildet den Auftakt einer neuen Reihe. Er entführt an den Polarkreis, wo sich hinter

    einer Decke aus Schnee und Eis Ungeheuerliches verbirgt ...


    Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei …

    Im Gegensatz zu dem alarmierenden Klappentext zeigt das hübsche Cover eine trügerische Idylle, ein klassisches Holzhaus, gestrichen in Falunrot, mitten in einer weiten, rauhen Landschaft, die über und über mit Schnee bedeckt ist.

    Der Polarkreis-Krimi spielt in Are, einem kleinen Ort in Jämtland, Nordschweden, der als weitlälufiges, traumhaftes Ski-Gebiet geschätzt wird. Das winterliche Setting ist perfekt wiedergegeben worden, dank der ausführlichen Beschreibungen fühlt man sich an den Ort des Geschehens versetzt. Viveca Stens erzählt eine mitreißende, packende Geschichte mit starken Protagonist*innen, voller falscher Fährten und überraschender Wendungen, aus mehreren Perspektiven geschildert, voll von tiefen menschlichen Abgründen, die allen Leser*innen pausenlos eine Gänsehaut über den Rücken jagen wird. Protagonistin Hanna Ahlander Diese Lektüre ist genau das Richtige für die kalte Jahreszeit. Ein gutgemeinter Tipp: Zieht euch warm an!

  • Verbrechen am Polarkreis

    Von einem Tag auf den anderen liegt das Leben der Stockholmer Polizistin Hanna Ahlander in Scherben: ihr langjähriger Freund macht Schluss mit ihr und wirft sie aus der gemeinsamen Wohnung, und ihr Chef will sie nicht mehr in seiner Abteilung haben, da er sie als Nestbeschmutzerin sieht. Zum Glück bietet Hannas Schwester ihr an, dass sie für eine Weile in ihrem luxuriösen Ferienhaus im kleinen Städtchen Are am Polarkreis wohnen kann, ein Angebot, das Hanna mangels Alternativen gerne annimmt.


    Nachdem Hanna ihre Wunden geleckt und so manche Flasche Wein geleert hat, erfährt sie, dass in dem beschaulichen Örtchen ein junges Mädchen vermisst wird. Froh, etwas zu tun zu haben, schließt sich Hanna einer Suchgruppe an und erlangt Informationen, die sie mit den ermittelnden Beamten teilt.


    Die örtliche Polizeidienststelle ist unterbesetzt und Hanna wird gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, für eine Weile in Are zu arbeiten. Hanna hätte nichts Besseres passieren können und sie stürzt sich mit Feuereifer in die Ermittlungen. Doch auch etwas anderes treibt sie um: die junge Putzfrau, die das Ferienhaus der Schwester putzt, erscheint ihr auffällig verängstigt und weist Zeichen von Misshandlung auf. Bei Hanna, die sich in Stockholm mit Gewaltverbrechen gegen Frauen beschäftigt hat, schrillen alle Alarmglocken. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und bringt sich damit selbst in Gefahr.


    „Kalt und still“ ist der erste Band einer Reihe um Hanna Ahlander und ihre Kollegen. Viveca Sten beschreibt die Lebensumstände der einzelnen Personen sehr detailliert, was mir teilweise ein wenig zu ausufernd war und zu Lasten der Spannung ging. Im Mittelteil des Buchs passiert über viele Seiten hinweg gefühlt nichts Neues. Ich mag es, wenn Krimis ohne viel Blut und Brutalität auskommen, aber ein bisschen mehr Spannung hätte dem Krimi gut getan. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Zwischen Roman und Krimi

    Die Erwartungen liegen hoch bei einer neuen Reihe der Erfolgsautorin Viveca Sten. Ihre "Sandhamn-Reihe" um Thomas Andreasson und Nora Linde hat eine treue Fangemeinde, die Verfilmung als TV-Serie tat ihr übriges. Den wesentlichen Punkten ihres Erfolgsrezeptes ist sie treu geblieben - ein Ermittlerduo, das sich langsam zusammenrauft, private Probleme, Familiendramen, viel Lokalkolorit. Verlegt hat sich nur der Schauplatz: vom Schärengarten hoch zum Polarkreis, bei wenig Tageslicht und Temperaturen unter minus 20 Grad.

    Erfolgsrezepte sind eine schöne Sache, sie können dem Autor aber auch ein Bein stellen. Zu einhundert Prozent gelungen ist die neue Reihe um Hanna Ahlander daher nicht, obgleich das Buch flüssig zu lesen ist, und sich als Krimi durchaus behaupten kann.

    Ungewöhnlich ist allein schon die Länge des Buches. 500 Seiten sind für einen Krimi selten, und sprechen eher für einen reinen Roman - auch die Erzählweise erinnert oft eher an einen Frauenroman. Schon die Eingangsszenen lesen sich dementsprechend: Jobverlust, Beziehungsende sowie Ortswechsel, das Muster ist sattsam bekannt. Die unfreiwillig so gebeutelte Hanna Ahlander benimmt sich eher wie ein Teenager, betrinkt sich und lässt ihren Zorn an der Garderobe des Ex aus.

    Im Ferienhaus ihrer Schwester angekommen, stolpert sie über den Fall einer vermissten Schülerin, und bietet - halb aus Langeweile - ihre Hilfe an. Beinahe problemlos wird sie im fremden Polizeirevier eingestellt, was sicher dem Lesefluss zuträglich ist, aber doch die Glaubwürdigkeit ein wenig strapaziert.

    Das Buch ist in weiten Teilen mehr erzählend als rasend spannend; dennoch weiß die Autorin, mit zahlreich ausgestreuten falschen Fährten zu überzeugen. Auch kleinere Details werden im Nachhinein wichtig, dazu noch ein ansprechender Showdown, und man hat den eher behäbigen Einstieg schon fast verziehen.

    Sehr gut geraten ist die Beschreibung des Lebens in dieser unwirtlichen und eiskalten Region Schwedens; man möchte sich nur immer tiefer in den Sessel kuscheln und klappert beim Lesen leise mit den Zähnen. Auch die Schilderung gewisser Lebenswelten ist gelungen; die Autorin weiß, welche Sorgen Familien und Jugendliche haben. Gekonnt spickt sie den Krimi/ Roman mit aktuellen Themen, wie Gewalt gegen Frauen oder Ausbeutung.

    Eine rundum positive Bewertung gelingt dennoch nicht; zum Schluss bleiben Fragen offen, und Spuren von Unwahrscheinlichkeiten trüben das - zugegeben - letztlich nicht allzu schwer erratbare Ende.

    Da es ein Reihenauftakt ist, werden folgende Bände hoffentlich stringenter, und weniger erzählend. Im Ganzen ein sehr achtbares und gut zu lesendes Buch.

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • Ein spannender Krimi mit lebendig gezeichneten Figuren


    Inhalt: In kürzester Zeit steht das Leben der Stockholmer Polizistin Hanna Ahlander völlig Kopf: Zuerst wird sie von ihrem Chef suspendiert – völlig zu Unrecht, denn sie hat sich für die restlose Aufklärung eines Falls stark gemacht, der von ihren Kollegen unter den Teppich gekehrt wurde. Dann macht plötzlich ihr langjähriger Partner Schluss, der sie zudem nun drängt, aus der gemeinsamen Wohnung zu ziehen. Um etwas Abstand zu gewinnen, begibt Hanna sich nach Åre, in das Ferienhaus ihrer Schwester. Kurz nach Hannas Ankunft verschwindet in dem Ort eine junge Frau – mitten in der Nacht bei 20 Grad Minus. Hannas Ermittlerinstinkt ist geweckt.


    Inhalt: „Kalt und still“ ist ein Kriminalroman von Viveca Sten. Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Reihe rund um die Ermittlerin Hanna Ahlander. Erzählt wird die Handlung aus einer Vielzahl verschiedener personaler Erzählperspektiven. So werden neben Hannas Sicht auch die Perspektiven von Daniel Lindskog (der leitende Ermittler in Åre), Amanda (das verschwundene Mädchen), Edda (eine Freundin von Amanda) und Amandas Eltern eingenommen. Durch die verschiedenen Perspektivierungen ergeben sich immer wieder neue Mosaiksteinchen, die nach und nach ein Gesamtbild des Falles ergeben. Trotz der häufigen Perspektivwechsel und den eher kurzen Kapiteln des Krimis entfaltet sich die Handlung eher behutsam. Das fand ich aber gar nicht schlecht: Man bekommt Zeit, die handelnden Figuren (mit ihren authentisch dargestellten privaten Problemen und psychischen Belastungen) kennenzulernen, wodurch der weitere Handlungsverlauf eine größere Wucht erhält. Auch bleibt Zeit, sich stärker im Ort Åre zu orientieren, der mit seinem immerwährenden Schnee atmosphärisch beschrieben wird. Die Spannung innerhalb der Handlung steigert sich stetig: Während zunächst noch von einem Unglück ausgegangen wird, steht schnell fest, dass es sich bei Amandas Verschwinden um ein Verbrechen handelt. Die Frage nach der Täterfigur ist dabei gar nicht so einfach zu beantworten: Häufig werden falsche Fährten gelegt und es existieren mehrere Verdächtige, die ein potentielles Motiv haben und denen man nicht zwangsläufig trauen kann. Der Schreibstil von Viveca Sten lässt sich sehr flüssig lesen und ist eingängig. Insgesamt ist „Kalt und still“ ein spannender Kriminalroman mit einer tragischen Handlung und interessanten, lebendig gezeichneten Figuren.

  • Winterliches Schweden


    Nachdem ihr Freund sie kurz vor Weihnachten überraschend verlassen und sie ihren Job bei der Stockholmer Polizei verloren hat, sucht Hanna Ahlender Zuflucht im Ferienhaus ihrer Schwester. In Åre kommt Hanna allerdings auch nicht zur Ruhe, da die 18-jährige Amanda über Nacht spurlos verschwindet. Temperaturen von minus 20 Grad und starker Schneefall erschweren die Suche nach ihr. Hanna bietet der örtlichen Polizei ihre Unterstützung an und nimmt zusammen mit Kriminalkommissar Daniel Lindskog die Ermittlungen auf.


    "Kalt und still" war mein erstes Buch von Viveca Sten und hat mir sehr gut gefallen. Der packende Schreibstil und die kurzen Kapitel, die aus immer wechselnden Perspektiven geschrieben sind, haben immer wieder zum Weiterlesen annimiert und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.


    Auch die Protagonisten mochte ich sehr. Hanna ist eine hartnäckige Polizistin, die nicht so schnell aufgibt, wenn sie sich in einen Fall verbissen hat. Sie neigt aber auch zu Alleingängen, die sie schon häufiger in Schwierigkeiten gebracht haben. Daniel hingegen war beim Drogendezernat in Göteborg beschäftigt, hat sich aber nach Åre versetzen lassen, um mehr Zeit für seine kleine Familie zu haben.


    Zudem kam auch die erschaffene Kulisse des winterlichen Schwedens sehr gut rüber und man hatte das Gefühl, die Kälte durch die Seiten zu spüren.

    Ein sehr gelungener, atmosphärischer Polarkreis-Krimi aus Schweden. Ich bin auf die weiteren Falle von Hanna Ahlander gespannt.