Oliver Bottini – Einmal noch sterben

  • Klappentext/Verlagstext
    Februar 2003. Nach den Anschlägen von New York steht der Krieg gegen den Terror vor einem weiteren Höhepunkt: Die USA und ihre Verbündeten bereiten sich darauf vor, in den Irak einzumarschieren. BND-Agent Frank Jaromin ist gerade von einem Einsatz in Bosnien zurückgekehrt und will sich eigentlich um seine zerstrittene Familie kümmern. Da kommt ein hochbrisanter Auftrag aus dem Kanzleramt: Eine irakische Regimegegnerin behauptet, die Vorwürfe, die den Krieg legitimieren, seien erfunden, es gebe im Irak nachweislich keine Massenvernichtungswaffen. »Curveball« – jener Informant, auf dessen Aussage die Vorwürfe basieren – lüge. Der BND schickt Frank Jaromin mit zwei Kollegen daher in geheimer Mission nach Bagdad, um die Beweise der Dissidentin zu sichern und den Krieg im letzten Moment zu verhindern. Das aber liegt nicht im Interesse einer Gruppe einflussreicher politischer Akteure – ganz im Gegenteil. Und schon bald kämpft Frank Jaromin um sein Leben …


    Der Autor
    Oiver Bottini wurde 1965 geboren. Für seine Romane erhielt er zahlreiche Preise, zuletzt 2018 für ›Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens‹.


    Inhalt
    Der BND-Agent Frank Jaromin hat in Afghanistan, Somalia und im Irak gedient; seine Teamkollegen kennt er bereits seit der gemeinsamen Bundeswehrzeit. In der Gegenwart haben sie z. B. einen gesuchten Kriegsverbrecher aufgespürt und seinem Gerichtsverfahren in Den Haag zugeführt. Frank sollte sich längst ins Privatleben zurückgezogen haben, als er in Bagdad einen Bilderbuch-Auftrag für einen erfahrenen Veteranen wie ihn übernehmen muss. Er soll Dokumente übernehmen, die beweisen würden, dass die Begründung für den Irakkrieg von Anfang an falsch war, und die diesen Krieg noch verhindern könnten. „Curveball“, der Informant der westlichen Geheimdienste, wäre damit als Betrüger entlarvt; beachtliche finanzielle Investitionen in diese Figur wären in den Sand gesetzt. Ein Alptraum. Und eine heikle Mission für Jeromin, da der BND keine eigenen Informanten mehr in Bagdad hat und sich auf Informationen „befreundeter Dienste“ verlassen muss.


    Franks Informantin „Abeer“ ist eine verwitwete Frau; aber auf wessen Seite sie steht, bleibt für ihn als Fremden lange ein Rätsel. Nebenbei steht die Frau für das hochaktuelle Thema der Ortskräfte, die von westlichen Armeen genutzt, aber letztendlich nicht geschützt werden. Auch wenn er mit der arabischen Kultur vertraut und in Bagdad noch bestens vernetzt ist, fragt sich, ob das für den heiklen Auftrag wirklich genügt. Sein Team tritt mit der hastigen Aktion mächtigen Seilschaften auf die Füße. Auf französischer Seite agiert als Analyst in Bagdad Claude Bitat, dessen Lebenslauf als Teilnehmer des Jugoslawienkriegs dem Jeromins erstaunlich ähnelt. Schließlich tritt noch mit Hans Breuninger in Berlin die ganz alte, längst pensionierte Garde „der Dienste“ auf; Breuninger hat dafür sehr spezielle Motive. Der Agent Curveball wird derweil in Deutschland durch Hanne Lay vom BKA verhört, die im Laufe dieser Aktion ihren Arbeitsplatz riskieren könnte.


    Fazit

    Oliver Bottinis komplexer Spionage-Thriller „Einmal noch sterben“ erfordert zunächst, sich in die Phase des Irakkriegs (ab 2003) zu versetzen, der uns inzwischen erstaunlich fern zu liegen scheint. Die Lebensläufe der Figuren würden sich bereits zu einem komplexen Plot fügen, den gemeinsame Kriegserlebnisse nicht einfacher machen. Es geht u. a. um Seilschaften in Organisationen, Männerbünde, den obligatorischen Maulwurf, um Traumata, sowie Familienangehörige von Militär und Geheimdienstmitarbeitern. Das zeitlose Thema Kränkungen erhält seinen Platz (von Individuen und ganzen Nationen), aber auch Konflikte zwischen akademisch gebildeten Büromenschen und denen, die ihr Leben in fernen Staubwüsten aufs Spiel setzen.


    Das Nachwort


    Bottini hat mich mit komplexen, absolut glaubwürdigen Figuren und deren sich überlappenden Vorgeschichten beeindruckt. Mit jeder gelesenen Seite wurden die Ereignisse zeitloser.


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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Mit diesen Buch begeben wir ins Jahr 2003 kurz vor Beginn des Irakkrieges. Wir verfolgen Geheimdienstaktivitäten bis es zu einen verhängnisvollen Zwischenfall kommt. Anfangs ist das Buch verwirrend. Die einzelnen Personen werden eingeführt. Lange ich unklar, wer welche Interessen verfolgt. Nach dem Zwischenfall wird die Handlung übersichtlicher und dadurch spannender. Den Schluss habe ich dann verschlungen.

    Der Autor schreibt sehr anschaulich. Er lässt die Biographie der einzelnen Personen einfließen. Durch wird ihr Handeln nachvollziehbar. Die Handlung ist zwar erfunden, könnte aber so stattgefunden haben.

    Das Buch ist ein spannender Spionageroman. Ich gebe eine Leseempfehlung für Freunde dieses Genres.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.