Anna Johannsen - Der Mann in den Dünen

  • Entführung auf Sylt

    Der Mann in den Dünen, Krimi von Anna Johannsen, 365 Seiten, Edition M


    Die Inselkommissarin ermittelt 9. Fall


    Nach ihrer Elternzeit lässt sich Lena Lorenzen gerne wieder in den Außendienst versetzen. Trotzdem hat sie ihrer Familie gegenüber ein schlechtes Gewissen, denn dieser Fall fordert sie und ihren Kollegen Johann Grasmann extrem. Ein reicher Hamburger Reeder kommt von seinem täglichen Spaziergang am Sylter Strand nicht zurück. Als eine Lösegeldforderung eintrifft, bestätigt es sich, dass es sich um eine Entführung handelt. Ist eines der Kinder des Reeders mit an der Tat beteiligt?


    Der Krimi teilt sich in 43 Kapitel die jeweils mit einem Großbuchstaben beginnen. Kurz und knapp gehalten in idealer Leselänge. Ich mag kurze Kapitel und schnelle Perspektivenwechsel durchaus, denn diese sorgen meist für ein hohes Lesetempo. Erklärungen, die am Anfang nun einmal nötig sind, flossen in die Handlung gut mit ein, Lesefluss stellte sich sofort ein. Schlagfertige Dialoge beleben das Geschehen. Die Spannung wird sehr gut aufgebaut und hält sich bis zum Schluss, zwischendurch machte es den Eindruck, als ob der ganze Fall schon geklärt wäre, doch durch eine geschickt eingebaute ungeahnte Wendung nahm der Fall nochmals rasant Fahrt auf.


    Die Aufklärung war logisch, die Figuren handelten nachvollziehbar und waren authentisch. Johannsen greift auch immer auf ihr Privatleben zurück und versucht uns so die Protagonisten näher zu bringen, das schafft Vertrautheit und macht besonders die Protagonistin und ihre Kollegen sympathisch. Die Ermittlerarbeit zu verfolgen hat mir gefallen, denn an keiner Stelle war die Geschichte unglaubwürdig. Durch die hervorragend bildhafte Beschreibung des Settings war mir jederzeit bewusst, wo die Geschichte spielt. Ein wenig geärgert habe ich mich über die Staatsanwältin, auch hier wurde, wie in so manchen Kriminalromanen, ein Klischee bedient, hier die Staatsanwältin Grünbach, die die Ermittler bremst und die Aufklärung durch die Beamten hemmt, deshalb habe ich sie auch als total unsympathisch empfunden, mich oft gefragt auf welcher Seite sie überhaupt steht.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass dies nicht der letzte Fall mit dem einnehmenden Ermittlerduo war, eine Fortsetzung würde ich gerne lesen.


    Ein guter konstruierter, spannend und logisch aufgebauter Krimi, die Lektüre hat mir gefallen und war flott gelesen. Ich fühlte mich hervorragend unterhalten. Dafür von mir 4 Sterne.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon