Ela Meyer - Es war schon immer ziemlich kalt

  • Kurzmeinung

    SaintGermain
    Roadtrip über Freundschaft und eine ungewisse Zukunft
  • Insa, Hannes und Nico sind Ende 20 und seit ihrer Kindheit beste Freunde. Sie wohnen teilweise in einer WG in Hamburg und alle haben Probleme mit ihren Eltern, schon seit ihrer Kindheit, warum sie Friesland auch hinter sich gelassen haben. Doch plötzlich scheint sich alles zu ändern. Während Hannes zurück nach Friesland will, um dort die Werkstatt seines Opas zu übernehmen, beginnt Nico eine Beziehung mit einer schwangeren Frau. Und Insa selbst hat Angst an MS zu erkranken. So begeben sie sich auf einen letzten Roadtrip miteinander - zu Nicos Mutter, die vor langer Zeit nach Spanien gezogen ist - und auch ein Kurzbesuch bei Insas Ex Klas steht auf dem Programm.

    Das Cover ist bunt und eher abstrakt gehalten, auch wenn an den Ecken 3 Personen, ein Hund und ein Auto zu sehen sind, die direkt mit dem Inhalt zusammenhängen, auch wenn es in der Story ein Bus ist und am Cover eher ein Auto. Insgesamt finde ich das Cover aber auffällig und ansprechend.

    Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Dazu wird die Geschichte aus der Sicht von Insa erzählt, was definitiv gut gewählt ist, denn so erfährt man von Insa sehr viel - auch über ihre Gedanken und Ängste. Und gerade dadurch wirkt Insa auch nicht egoistisch, was ihr v.a. Nico das ein oder andere Mal vorwirft.

    Das Buch beschreibt im Prinzip die Adoleszenz, auch wenn die Protagonisten hierfür leicht zu alt sind. Aber es geht um Freundschaften, die sich - zumindest räumlich - trennen, um einen neuen Lebensabschnitt zu betreten.

    Während am Beginn des Buches die Reiseroute abgedruckt ist, steht am Ende des Buches die Playlist, die die 3 Freunde während ihrer Reise begleitet. Der Großteil sind eher unbekannte Nummern (zumindest für mich).

    Die Charaktere und die Szenerie sind absolut glaubwürdig dargestellt.

    Das Ende ist zwar abgeschlossen, trotzdem bleiben einige Fragen offen - so wie im echten Leben auch. Ich hätte mir allerdings einen Epilog gewünscht, der ein wenig in die Zukunft geht. Andererseits ist so eine Fortsetzung möglich.

    Fazit: Roadtrip in ein erwachseneres Leben. 4 von 5 Sternen

  • Insa, Hannes und Nico stammen aus einem friesischen Kaff. Nur ihre Freundschaft hat sie ihre Teenagerzeit überstehen lassen. Sobald es ging, verließen sie die Provinz und es verschlug sie unter anderem nach Hamburg. Auch zehn Jahre später sind sie immer noch befreundet, ihre Leben sind eng miteinander verknüpft – doch so nach und nach holt sie das Leben ein. Plötzlich gibt es Geheimnisse zwischen ihnen. Jemand möchte seinen Lebenstraum verwirklichen. Jemand anderes evtl. eine Familie gründen. Dazu scheint es erforderlich zu sein, diese Freundschaft zu opfern, was der letzten Person im Bunde überhaupt nicht gefällt, denn deren Leben hat sich nicht weiterentwickelt und es wäre doch viel schöner, wenn alles so bleiben könnte, wie es immer war. Die Drei unternehmen zusammen einen letzten Road-Trip und niemand weiß bei der Abfahrt, ob sie hinterher noch befreundet sein werden.

    Ela Meyer beschreibt nachvollziehbar das Dilemma des Erwachsenwerdens. Die einen entwickeln sich weiter, die anderen hingegen halten mit aller Kraft an Altem fest. Das entspricht dem tatsächlichen Leben und oft genug überstehen Teenager-Freundschaften diesen Umbruch nicht. Diese Schwelle, vor der die Drei stehen, war sehr greifbar, realistisch und ich konnte die Position jedes Protagonisten gut nachvollziehen. Der Roadtrip war ebenfalls interessant, sowohl von den Zwischenstopps, den Geschehnissen dort und also auch was die letzte Reise mit den drei Freunden gemacht hat.


    Soweit klingt das eigentlich ganz gut, aber … und da beginnt es für mich etwas schwierig zu werden, das „aber“ in Worte zu fassen. Mich hat es irgendwie nicht berührt oder bewegt. Der Roman hat mich einfach nicht wirklich abgeholt, ich war nicht wirklich in der Geschichte drin, sondern habe nur von außen zugeschaut.


    Fazit: An sich eine gute Geschichte über eine authentische Freundschaftsentwicklung, die mich jedoch nicht richtig gepackt hat.


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