Bolu Babalola - In all deinen Farben / Love in Colour

  • Verlagstext:


    Bolu Babalola hat die schönsten Liebesgeschichten der Mythologie mit unglaublicher Frische und Lebendigkeit neu erzählt. Sie konzentriert sich auf die magischen Volksmärchen Westafrikas und erfindet auch griechische Mythen, alte Legenden aus dem Nahen Osten und Geschichten aus Ländern neu, die in unserer Welt nicht mehr existieren. Die Frauen in ihren Love Stories sind kämpferische Verfechterinnen ihrer Leidenschaft, verlieren aber nie den Blick darauf, dass die wichtigste Liebe von allen die Selbstliebe ist. Während in der Mythologie Frauen oft die Opfer männlicher Begierde sind, geben bei Bolu Babalola immer die Frauen den Ton an und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand. In all deinen Farben wechselt aufregend Perspektiven, Kontinente und Stile, durchschreitet Grenzen von Zeit und Raum – und feiert die Romantik in all ihren Formen.

    Quelle: amazon.de



    Meine Meinung:


    Ich interessiere mich sehr für neue weibliche Erzählstimmen mit afrikanischem Hintergrund; diese sind auf dem Buchmarkt noch viel zu selten vertreten, auch wenn es da derzeit eine gewisse Welle zu geben scheint.


    Mit diesen Erzählungen jedoch habe ich mich wochenlang herumgequält. Die Geschichten haben mich zwar immer wieder dazu gebracht, zu den Hintergründen zu recherchieren, und sie bieten an sich auch interessante Ansätze, bei denen ich oft dachte, dass die Grundidee gut ist – aber dann wollte die Autorin zu viel hineinpressen und hat das Ganze durch sinnlos abstruse Wendungen wieder ruiniert. Oder sie konnte bei seitenlangem leeren Geplapper nicht rechtzeitig die Reißleine finden. Oder sie gefiel sich in raunenden Andeutungen eines Settings oder Beziehungstableaus, das dann jedoch nie deutlich verortet wurde – so etwas wirkt auf mich nicht geheimnisvoll, sondern langweilig, beliebig und unausgegoren; als wüsste die Autorin selbst nicht so recht, was das Ganze eigentlich soll, und damit die Leser*innen es nicht merken, wird es im Halbdunkel gehalten. Möglicherweise ist das auch einfach Geschmacksache; meinen Geschmack hat es jedenfalls nicht getroffen.


    Gefallen hat mir die Idee, die ja auch Madeline Miller in ihren grandiosen Büchern verfolgt und wegen der ich (neben dem witzigen Cover!) ursprünglich nach diesem Buch gegriffen habe, antike oder klassische Liebes- bzw. Nicht-Liebesgeschichten aufzugreifen und die Figuren zu verändern oder in diesem Fall in ein modernes Umfeld zu versetzen. In Babalolas Geschichten verfolgte mich beim Lesen jedoch ein grummeliges Gefühl der Unzufriedenheit. Nach der Lektüre von Millers ebenfalls knapper, aber ausgereifter und assoziationspraller Erzählung „Galatea“, die mir dieser Tage sehr nachgeht, konnte ich das einordnen und so war für mich wieder klar, welche Dimensionen zwischen diesen Werken liegen und wie sich die Qualitätsunterschiede für mich fassen lassen.


    Ich freue mich, dass Verlage auch neuen Autor*innen eine Chance geben, und angesichts der Bewertungen auf amazon scheint das Buch zumindest in der Originalfassung etliche Liebhaber*innen gefunden zu haben, aber ich werde von Babalola in absehbarer Zeit nichts mehr lesen wollen. Zum Glück konnte ich das Buch über NetGalley beziehen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)