Sylvia Koppermann - Der Nornen Knoten

  • Das Leben zur Zeit der Nordmänner


    Ylvi wird unter keinem guten Stern geboren. Sie verliert bei der Geburt ihre Mutter und auch ihr Vater wird nicht mehr lange am Leben sein. Er schafft es gerade noch, Ylvi und ihren Halbbruder einem Freund anzuvertrauen, denn er weiß, seine eigene Familie wird sie nicht am Leben lassen. Aufwachsen wird das Mädchen nun bei einem Honigmacher und seiner Familie. Eigentlich ist es ein Glücksfall, denn das ältere Ehepaar liebt das Mädchen vom ersten Tag an und auch ihr Halbbruder Bjarne, der mit dem Downsyndrom zur Welt kam, findet eine neue Heimat. Zwar hat der Honigmacher bereits zwei Söhne, aber sie sehen darin keine Probleme. So kommt es, dass gerade der jüngere Sohn Tjark Ylvi seine ganze Aufmerksamkeit schenkt, während der ältere Bruder Leif sie als Bedrohung sieht. So nimmt ihr Schicksalsleben seinen Lauf. Die Kinder wachsen heran und haben einige Wege zu gehen, bevor sie ihren Platz im Leben finden. Liebe, Krieg und Arbeit bestimmt das Leben dieser Menschen im 10. Jahrhundert in Schweden.


    Die Autorin Sylvia Koppermann war mir zwar unbekannt, aber ihr historischer Roman „Der Nornen Knoten“ hat mich direkt angesprochen. Es ist die Geschichte einer Familie im 10. Jahrhundert in Schweden. Sie erzählt aus dem Leben dieser Menschen ausführlich. Die Autorin hat diese Epoche lebendig werden lassen und Charaktere erschaffen, die durchaus so gelebt haben könnten. Die Protagonisten wie Ylvi, Leif, Tjark und der Honigmacher mit seiner Frau sind fiktiv, aber sie werden so lebendig geschildert, als wären sie real. Auch stimmt der historische Hintergrund. Die politischen Ereignisse der Wikinger werden nämlich genauso geschildert und damit entsteht eben ein schönes Gesamtbild dieser Epoche. Somit lernt man auch König Erik von Schweden kennen.


    Die einzelnen Charaktere hat Sylvia Koppermann detailreich beschrieben und sie damit lebendig werden lassen. Mir hat gut gefallen, wie sie aus dem Leben dieser Menschen erzählt hat. Auch das hier mal ein Protagonist leben darf, der mit einer Beeinträchtigung durchs Leben gegangen ist. Es ist der Autorin wunderbar gelungen, diesen zunächst jungen Mann in ihre Geschichte einzuweben. Sein unverwechselbarer Charakter hat mich in so mancher Szene zu Tränen gerührt. Auch die Geschichte zwischen Ylvi und Tjark hat mir einiges an Herz-Schmerz abverlangt, aber ich möchte betonen, dass zu keiner Zeit die Handlung unrealistisch war, eher im Gegenteil. Sicherlich gab es auch hier Szenen, die brutal waren, aber diese Zeit des Krieges im Mittelalter war eben auch so und muss daher auch so erzählt werden. Die Autorin hat einen schönen Mittelweg gefunden, damit ihre Geschichte eine fesselnde Geschichte bleibt. Ich jedenfalls mochte diese Charaktere eigentlich gar nicht verlassen.


    Neben der schönen Geschichte gibt es in diesem Roman einen umfangreichen Anhang. Es beginnt schon mit einem Personenregister am Anfang, der für den nötigen Überblick der Protagonisten sorgt. Am Ende befindet sich eine interessante Zeittafel, die das Leben der eben gelesenen Menschen noch mal Revue passieren lässt. Zusätzlich lässt Sylvia Koppermann auch noch mal die nordischen Götter auferstehen, sie erläutert sie ein wenig und zu guter Letzt klärt sie auch Fiktion und Wahrheit. Auch das Cover finde ich sehr gelungen, es hat irgendwie etwas Mystisches für mich, passt aber mit der Abbildung des Kriegerhelms, dem Knoten und der Landschaft wunderbar zur Geschichte.


    Fazit:

    „Der Nornen Knoten“ ist ein historischer Roman mit wundervollen Charakteren. Erzählt wird die Geschichte einer Familie im Schweden des 10. Jahrhunderts. Liebe, Leid, Krieg und Wohlstand liegen dicht beieinander und die Nornen weben den Lebensfaden. Welchen Faden werden sie zerschneiden und wer darf glücklich werden? Zu keiner Zeit war diese vorliegende Geschichte langweilig oder vorhersehbar. Die Autorin hat es geschickt verstanden, das Leben dieser Menschen zu schildern. Es hat mich direkt traurig gestimmt, diese Menschen wieder verlassen zu müssen. Ich würde sagen, die Autorin hat hier alles richtig gemacht und einen tollen Roman abgeliefert. Gerne mehr solch tolle Geschichten.


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