Janosch - Die Löwenreise

  • Der Autor (Quelle: Beltz und Gelberg): Janosch (alias Horst Eckert), geboren 1931 in Zaborze (Oberschlesien), heute Polen. Lebte lange Jahre in München, seit 1980 in Teneriffa. Veröffentlichte zahlreiche Bilderbücher, Kinderbücher, die er selbst illustriert hat. Er schreibt und zeichnet Comics, Bildergeschichten. Alle seine Kinderbücher haben hohe Auflagen und sind vielfach übersetzt. Für die Bildergeschichte „Oh, wie schön ist Panama“ erhielt er 1979 den Deutschen Jugendbuchpreis. Auf der Internationalen Biennale für Illustration in Bratislava (BIB) wurde er für sein großes Bilderbuch „Die Maus hat rote Strümpfe an“ mit einer Ehrenplakette ausgezeichnet. Janosch schrieb auch mehrere Romane für Erwachsene, unter anderem „Sandstrand“ (1979). Für seinen Roman „Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm“ wurde er mit dem Literaturpreis der Stadt München ausgezeichnet.


    Klappentext (Quelle: Beltz und Gelberg): Wo der alte Eisenbahnsignalvorsteher Gleisennagel wohnt, steht die Kiste mit den Spielzeugleuten auf dem Dachboden. Dort ist Lari Fari Mogelzahn, der größte Lügner aller Zeiten, zu Hause. Und er kann es wieder mal nicht lassen: Diesmal lügt und mogelt er sich buchstäblich aus der Spielzeugkiste in die Welt hinaus, zusammen mit seinem Freund und Widersacher, dem ehrlichen Löwen Hans (der den Lari bei jeder Lüge sofort fressen will). Die beiden erleben auf ihrer Reise unglaubliche Abtneuer. Durch Laris Radiotrick entkommen sie einem Wildfänger, gelangen auf bekannten Touristenwegen nach Venedig (wo der Löwe Hans beim Anblick eines steinernen Löwen schöne Gefühle bekommt), geraten unversehens aufs offene Meer und damit in den Bauch eines Fisches. Glücklicherweise endet ihre Reise dort nicht. Zum Schluss gelangen sie in die Handlung eines Puppentheaters und von dort in die Nähe ihres Wohnortes. Schließlich erreichen sie wieder die Spielzeugkiste auf dem Dachboden, gerade, als auch der Tintenkasper von seiner Weltreise heimkehrt - im Gegensatz zu ihnen ist er aber nur bis zur Dachrinne gekommen.


    Deutsche, niederländische und spanische Ausgaben:
    Bei "Die Löwenreise" (1974) handelt es sich um den zweiten Band von Janoschs Mogelzahngeschichten, nach "Lari Fari Mogelzahn" (1971) und vor "Der Quasselkasper" (1980). Die Veröffentlichungstitel der drei Bücher sind teilweise zum Verwechseln ähnlich!


    • Die deutsche Originalausgabe erschien 1974 unter dem Titel „Lari Fari Mogelzahn: Die Löwenreise“ bzw. nur „Die Löwenreise“ mit Illustrationen von Janosch bei Beltz und Gelberg in Weinheim und Basel (135 Seiten), wiederaufgelegt 1985 (dann 1987, 1989 und 1990) bei Beltz und Gelberg unter dem langen Titel „Die Löwenreise: Jeden Abend eine Geschichte oder was Lari Fari Mogelzahn, der starke Löwe Hans und der Quasselkasper aus Wasserburg auf ihren abenteuerlichen Fahrten und Reisen erleben“ (162 Seiten).

    :arrow: Manchmal ist also zumindest auf dem Einband einer Löwenreise-Ausgabe der Name Lari Fari Mogelzahn sehr prominent platziert! Außerdem taucht die Wendung "Jeden Abend eine Geschichte" im Untertitel mancher Ausgaben der beiden ersten Mogelzahngeschichten auf!


    1971 gab es bereits ein Janosch-Buch mit dem Titel „Lari Fari Mogelzahn: Jeden Abend eine Geschichte“ bei Beltz und Gelberg in Weinheim, Berlin und Basel (77 Seiten), das später z.B. bei dtv junior auch unter „Lari Fari Mogelzahn: Abenteuer in der Spielzeugkiste“ gelaufen ist.


    Beide Bücher wurden auch zusammen herausgegeben, z.B. 1976 unter dem verwechslungsanfälligen Titel „Lari Fari Mogelzahn und Die Löwenreise: Jeden Abend eine Geschichte“ in der Büchergilde Gutenberg in Frankfurt am Main, Wien und Zürich (219 Seiten).


    Gängig ist inzwischen die Gesamtausgabe aller Mogelzahngeschichten von Janosch in einem Band – also eine noch um „Der Quasselkasper: Reisen und Abenteuer“ (Beltz und Gelberg, 1980, 75 Seiten) verlängerte Ausgabe – unter dem Titel „Kasperglück und Löwenreise“. Es folgt erneut der lange Untertitel. Sie erschien zuerst 1980 in der Reihe „Gelberg extra“ bei Beltz und Gelbert (283 Seiten), wiederaufgelegt 1986 in zweiter, 1987 in dritter, 1991 in vierter Auflage und 1997 erneut ebenda (334 Seiten).


    • Eine niederländische Übersetzung der „Löwenreise“ erschien 1976 unter dem Titel „Lari Fari Jokketand in De leeuwereis“, übersetzt von Martin Lammes, im Verlag Westfriesland (107 Seiten)
    • Eine spanische Übersetzung der „Löwenreise“ erschien 1990 unter dem Titel „La odisea del león Leocadio: Un episodio cada día o de las insólitas aventuras que corrieron por el mundo Elías Liante y el honrado león Leocadio“, übersetzt von Germán Merinero und Pilar Jimeno, als Band 385 der Reihe „Juvenil Alfaguara“ im Verlag Alfaguara in Madrid (160 Seiten).

    1982 gab es eine Hörspielfassung von Eberhard Alexander-Burgh, die in der Regie von Heikedine Körting unter dem Titel "Lari Fari Mogelzahn und die Löwenreise" fürs Studio Europa (von Miller International Schallplatten in Quickborn) entstanden ist (46:13 Minuten, EUROPA LP E 115 440.0). Sprecher: Hans Paetsch als Erzähler, Andreas von der Meden als Lari Fari Mogelzahn, Edgar Ott als ehrlicher Löwe Hans, Wolfgang Draeger als Quasselkasper, sowie F. J. Steffens, Gerlach Fiedler, Christian Mey, Richard Lauffen und viele andere. Musik: Bert Brac. Künstlerische Gesamtleitung: Dr. Beurmann.


    Meine Einschätzung:
    Ganz großartig: Sein knapper Schreibstil ist ne Wucht! :pray: Und wie er ständig kleine Lebensweisheiten hineinpackt, anstatt nur auf eine große schöne Moral zu setzen, gefällt mir richtig gut. Da liegt direkt neben Quatsch und Humor auch immer großer Ernst und Tiefsinn. So kommt es wie nebenbei und recht überraschend auch zu sehr anrührenden Sequenzen, wie z.B. als sich der alte Gleisennagel an seine Kindheit erinnert. Das ist viel authentischer und aufrichtiger als ähnliche Kinderbuch-Versuche wie beispielsweise in Sven Nordqvists verunglückter "Verrückter Hutjagd" :-# , sich mit den Seelenwelten alter Menschen zu beschäftigen.

    In Janoschs Löwenreise geht es wie ganz nebenbei um die Kraft von Erzählungen und Erinnerungen, immer auf der Kippe zur Lüge und zur Mogelei, die eine Geschichte interessanter und bunter machen kann: Wie die Erinnerungsstücke aus der Spielzeugkiste kommen die Puppen auf die Bühne und führen ein kleines Theaterstück des Lebens auf. Wobei jeder Einfall stets in unserer Realität verwurzelt ist: Die armen Leute müssen arbeiten, um ihr Leben zu bestreiten, die reichen haben mehr Freizeit. Für jede Freiheit muss man sich hart ins Zeug legen. Dabei ist Freiheit doch das höchste Gut, was Lari Fari Mogelzahn, den Löwen Hans und den Quasselkasper aus der Spielzeugkiste in die weite Welt treibt. Und die Erfahrung der weiten Welt diskreditiert auch keinesfalls die Rückkehr in die heimatliche Kiste! Lari Faris Mogeleien sind auf jeden Fall der Ausdruck davon, der freien Entfaltung kein Geschirr anzulegen. :thumleft:

    White "Die Erkundung von Selborne" (115/397)

    Kellendonk "Buchstabe und Geist" (83/170)

    Figura/Mizielińscy "Wölfe" (89/262)


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    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Eine niederländische Übersetzung der „Löwenreise“ erschien 1976 unter dem Titel „Lari Fari Jokketand in De leeuwereis“, übersetzt von Martin Lammes, im Verlag Westfriesland, Hoorn (107 Seiten).

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  • Eine spanische Übersetzung der „Löwenreise“ erschien 1990 unter dem Titel „La odisea del león Leocadio: Un episodio cada día o de las insólitas aventuras que corrieron por el mundo Elías Liante y el honrado león Leocadio“, übersetzt von Germán Merinero und Pilar Jimeno, als Band 385 der Reihe „Juvenil Alfaguara“ im Verlag Alfaguara in Madrid (160 Seiten).

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