Simone St. James - Zimmer 103 / The Sun Down Motel

  • Titel: Zimmer 103

    Autorin: Simone St. James

    Übersetzerin: Anne Fröhlich

    Erschienen: 18. Januar 2021

    Verlag: Goldmann

    Originaltitel: The Sun Down Motel

    Bindung: Taschenbuch

    Seitenzahl: 474

    ISBN: 9783442491193

    Andere Formate: ebook


    Klappentext

    New York 1982. Viv Delaney arbeitet als Nachtwächterin im Sun Down Motel. Doch die Nächte dort sind lang. Und einsam. Und mit jeder Schicht wächst Vivs Angst. Angst vor einer ungreifbaren Bedrohung …
    New York 2017. Carly Kirk zieht es in das in die Jahre gekommene Sun Down Motel, wo ihre Tante Viv vor mehr als 30 Jahren spurlos verschwand. Sie will endlich die Wahrheit herausfinden. Doch das Geheimnis, das das alte Motel hütet und dem nicht nur ihre Tante zum Opfer gefallen ist, übertrifft Carlys schlimmste Albträume ...


    Zum Inhalt

    Vivian Delaney will nach New York, weg von Zuhause, weg von ihrer Mutter. Weg von dem zwanghaften, gebundenen Leben dort. Sie trampt ungewollt in die falsche Richtung, entkommt einem zwielichtigen Trucker und landet in Fell und sucht eine Bleibe. Sie landet im Sun Down Motel, wo sie übernachten kann und bekommt dort gleichzeitig ein Jobangebot als Nachtportier. Da sie Geld braucht und ein Dach über dem Kopf, nimmt sie beides dankbar an und schon nimmt das Schicksal seinen Lauf, denn im Sun Down Motel geht irgendwas vor sich, was Viv nicht einschätzen kann, aber dass es nichts Gutes ist, spürt sie...

    Carly Kirk verkraftet den Tod ihrer Mutter nicht wirklich, die zeitlebens das ungeklärte Verschwinden ihrer Schwester Viv nicht verkraftet hat und durch Kummer und Krebs einen frühen Tod gefunden hat. Carly, die ihre Tante nie kennengelernt hat, möchte ihrer Mum irgendwie posthum einen Dienst erweisen und aufklären, wieso ihre Tante verschwunden ist, was damals, vor 35 Jahren mit Viv passiert ist und so begibt sie sich nach Fell. Sie landet mittendrin auf Vivs Spuren...


    Meine Meinung

    Das Buch wird durchweg auf zwei Zeitebenen erzählt. Immer aus der Sicht von Viv 1982 und dann wieder aus der Sicht von Carly 2017. Das ist interessant und gut gemacht und treibt die Geschichte auf beiden Ebenen jeweils ergänzend und erklärend voran, sehr gut gelöst, meiner Meinung nach.

    Direkt zu Beginn dachte ich: "oh nein, ein Geisterroman." Aber keine Angst, es ist und bleibt ein Spannungsroman, ein Krimi/Thriller! Und es spielen keine irrwitzigen Geister mit oder sowas. Dranbleiben, alles findet seine Klärung. Übersinnlich ja, aber kein Horror oder Schrott und auch kein Dauerthema im Buch, wie man vielleicht meinen könnte, so wie das Buch anfängt. Keine Sorge!

    Viv und Carly waren mir beide sofort sympathisch. Ihre Verhaltensweisen, ihre Art zu leben, ihre Gedankengänge. Alles nachvollziehbar. Sehr sympathisch war mir der Gerechtigkeitssinn von Viv. Sie konnte und wollte sich nicht mit den "Fällen" abfinden, wollte nach dem Unerklärlichen suchen, nach dem Mörder, auch wenn sie sich selbst dadurch in Gefahr bringt. Sehr engagiert, sehr zielstrebig verfolgt sie trotz aller Steine die ihr in den Weg gelegt werden ihre Theorie, die sich immer mehr als Tatsache entpuppt. Das alles von der Autorin sehr gut am Roten Faden entlanggehangelt. Spannend umgesetzt und peu a peu die Infos an den Leser weitergegeben. Hat mir gut gefallen.

    Carly war mir aufgrund ihrer Eifrigkeit, das Schicksal ihrer Tante aufzuklären, ebenfalls sehr sympathisch. Schnell kommt sie in den gleichen Sog, wie Viv damals. Und noch schneller stößt sie auf Ungereimtheiten und auf die Morde und plötzlich geht es nicht mehr nur um Vivien, um ihre Tante, sondern um viel mehr. Und auch da bleibt sie dran, was mir sehr gut gefallen hat. Sie gibt nicht auf. Tante und Nichte sind aus einem Blut und das hat die Autorin perfekt rübergebracht. Gut und spannend entwickelt und erzählt.

    Kurz bevor das Ende eingeläutet wurde, war dann etwas ganz Entscheidendes offensichtlich und klar. Ich weiß nicht so Recht, ob ich deshalb enttäuscht war oder nicht, dass ich es vor dem eigentlichen Ende erkannt habe. Es war okay, sagen wir es so.

    Der Rest war dann Aufklärung durch Gespräche. Mehr kann ich an dieser Stelle leider nicht schreiben, um nicht zu spoilern und ich möchte es nicht in Spoiler setzen, weil ich weiß, dass es wirklich neugierige Leser gibt, die den Spoiler trotzdem lesen, auch wenn sie das Buch noch vor sich haben und das wäre äußerst fatal, denn es verrät etwas Entscheidendes.. Deshalb lasse ich das.

    Unabhängig von den beiden Hauptprotagonisten bringt Simone St. James auch sehr gut das Flair vom Sun Down Motel rüber, die Atmosphäre während der Nachtschichten dort. Sehr gut auch schafft sie zwei andere Charaktere zu "zeichnen" Alma und Marnie. So unterschiedlich die beiden vom Charakter und ihrer Erscheinung her. Einfach toll gemacht muss ich sagen.


    Mein Fazit  :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Klare 4 Sterne für ein sehr gutes Buch, bei dem mir beide Erzählstränge super gefallen haben, durch den stetigen Roten Faden, durch den sich beide Zeitebenen klasse ergänzt haben und die Lösung peu a peu aufgezeigt haben. Toll gemacht. Einen Stern Abzug eigentlich nur für die Tatsache mit dem Ende, wobei ich da sagen muss, dass es nur "meine" ganz persönliche Kritik ist, die andere an dieser Stelle im Buch wahrscheinlich gar nicht stört. Also lasst euch davon nicht abhalten. Tolles Buch. Es erinnert mich übrigens sehr an Riley Sager: Verschließ jede Tür...

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Ich fand das Buch durchweg spannend und gruselig. Im letzten Teil hat es meiner Meinung nach etwas nachgelassen und der Showdown wurde etwas zu reißerisch für meinen Geschmack.

    Die Autorin hat sich zu schnell in die Karten schauen lassen und auf der Zielgeraden zu viel Spannung verschenkt. Auch waren manche Personen überflüssig.

    Das Setting fand ich super, ein Motel aus den 70ern, "in the middle of nowhere", in dem sich seit 40 Jahren nichts geändert hat.

    Jeder, der schon einmal in einem Motel in den USA übernachtet hat, kann die Geschichte gut nachvollziehen. Man kann sich lebhaft vorstellen, daß da Dinge passieren können, die nicht ganz koscher sind. Man ist halt relativ anonym in so einem Etablissement, dazu ist es kostengünstig und oft an Fernstraßen gelegen, auf denen viele Ortsfremde unterwegs sind. Ein Mörder, der unter einem falschen Namen eincheckt, kann sich also schnell unbemerkt aus dem Staub machen.

    Und Nachtschicht in so einem Motel schieben zu müssen, klingt unheimlich. Man weiß nie, wer oder was sich da so anschleicht, wenn man ganz alleine hinter dem Schalter sitzt. :vampire:

    Ich habe das Buch übrigens auf Englisch gelesen und finde den deutschen Titel blöd gewählt. Ich frage mich immer noch, warum man sich dafür entschieden hat.

    Gute Unterhaltung, ein Thriller mit Gruselelementen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Anyone who stops learning is old, whether at twenty or eighty. Anyone who keeps learning stays young. The greatest thing in life is to keep your mind young.

    - Henry Ford-