Michael Engler - POLAAH und das verlorene Rentier

  • Der Polarfuchs Polaah und seine Freunde GruGru, die Schneeeule, Hops, der Schneehase und Mampf, der Vielfraß hören ein merkwürdiges Geräusch. Nach kurzer Suche stoßen sie auf ein Rentier, das in einer Eisspalte feststeckt. Bis auf Polaah verlautbaren alle Tiere, dass ihnen das Rentiere gehöre. Als jedoch ein Schneesturm aufzieht und sie meinen einen Bären zu hören, verschwinden alle – bis auf Polaah. Der Polarfuchs bleibt die Nacht über beim Rentier, tröstet es, ist für das Tier da und am nächsten Morgen kann das Rentier dank des Neuschnees in der Felsspalte entkommen. Plötzlich tauchen die anderen Tiere wieder auf und jeder behauptet erneut, das Rentier würde ihm gehören, doch dieses verschwindet Richtung Süden, um seine Familie zu finden.

    Ich hatte mich schon so lange auf dieses Buch gefreut, da es eine schöne Geschichte über Freundschaft und Hilfsbereitschaft sein sollte und ich die Illustrationen von Joëlle Tourlonias liebe. Wenn es nur nach den Zeichnungen gehen würde, würde ich alle fünf Sterne vergeben, mit Auszeichnung, denn die Bilder sind so wundervoll, weil die Tiere einfach unglaublich niedlich dargestellt werden.

    Bei einem Kleinkinderbuch geht es ja aber auch um den Inhalt und erstaunlicherweise habe ich mit diesem etliche Probleme. - Warum wollen alle Tiere bis auf Polaah Besitz an dem Rentier anmelden? Ich habe immer auf den Zeitpunkt gewartet, wo Polaah oder das Rentier sagt, dass es das Eigentum von niemanden ist, aber das passiert nicht.
    - Warum können alle Tiere reden, aber das Rentier kann nur „Mööp“ sagen?
    - Mich hat es deprimiert, dass die anderen Tiere das Rentier im Stich lassen. Polaah sagt sogar noch „zusammen können wir es schaffen“ und trotzdem verschwinden alle. Dabei soll es laut Klappentext sogar um Freundschaft und Hilfsbereitschaft gehen. Hilfsbereit ist jedoch nur Polaah und Freundschaft? Seine Freunde lassen ihn alle im Stich und eine Freundschaft zum fremden Rentier gibt es auch noch nicht. Ich habe das Gefühl, ich habe einen ganz anderen Inhalt gelesen, als angepriesen wurde.

    Fazit: Die Zeichnungen von Joëlle Tourlonias sind mal wieder wunderschön. Sie ist mit Abstand meine Lieblingsillustratorin und ich liebe ihren Stil. Leider konnte mich der Inhalt von Michael Engler dieses Mal nicht überzeugen. Bis auf Polaah sind alle Tiere egoistisch, nicht hilfsbereit und lassen ihren Freund im Stich. Ich habe mir von der Geschichte etwas anderes erhofft und finde diese nicht geeignet, um sie meinen Kindern vorzulesen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: