Charlotte Brontë - Jane Eyre (ab 04.01.2021)

  • Pinguinchen

    Das von dir genannte Zitat habe ich mir auch markiert. Den Satz fand ich sehr eindrücklich und Trost spendend. :) Wir sollten uns von der Beurteilung anderer Menschen allgemeinhin mehr frei machen, da bin ich ganz bei Helen.

    Ehrlich gesagt kann ich mit Janes Gefühlen mehr anfangen als mit Helens Duldsamkeit. Ich kann Janes Wut total verstehen. Ich glaube auch, dass das gesünder ist. Aber vielleicht kann ich mich auch mit Helens starken Glauben einfach nicht identifizieren. Aber ich bewundere das auch.

    Ich bewundere Helen auch. Und ich glaube ich wäre in einer solchen Situation auch eher eine Helen, da ich ihre Ansichten teile. Was nun gesünder ist, ist schwer zu beurteilen. Denn im Grunde stehen die Personen, die einen misshandeln, in der Schule - oder an welchem Ort auch immer - meistens über einem. Wenn man nun pemanent mit Wut reagiert, dann könnte das noch schlimmere Konsequenzen oder gar einen Schulverweis nach sich ziehen. Das wäre dann vielleicht genau das, was diese Personen bezwecken wollen. Ich denke Helen hat das schon gut und weise gemacht, indem sie auf Gott und seine schützende Hand vertraut. :love:

    Jane Austen erzählt völlig andere Geschichten mit völlig anderen Figuren als es hier bei Jane Eyre der Fall ist. Ich finde man kann das nur schwer vergleichen.

    Jetzt machst du mich noch neugieriger. :)

    Lest mal Jane Austen, das ist auch toll. Können wir ja auch einen neue Leserunde draus machen, ich habe auch noch nicht alle Romane von ihr gelesen.

    Sehr gerne. Wäre ich auf jeden Fall dabei. :thumleft:

    "Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weisst den Weg für mich." (Dietrich Bonhoeffer) :love:


    "Don't look to the left or the right, look up to the throne of God."


    :study: "Die Bibel - AT und NT" + Kommentare von William MacDonald (Langzeitprojekt) :flower:

    :study: "Das Geisterhaus - Isabell Allende" (Minileserunde)



  • Bis Kapitel 9

    Die Handlung der ersten Kapitel fand ich nämlich recht düster und ich hatte die Befürchtung, dass das so weitergehen könnte. Umso mehr habe ich mich gefreut, als die Grundstimmung hoffnungsvoller wurde.

    Ach ja, interessant das du das so empfindest, denn bei mir war es genau anders rum. Ich fand jetzt die Kapitel in der Schule viel düsterer. Das mag aber auch an meinen eigenen Erfahrungen liegen....

    Stimmt, es ist interessant, wie die Wahrnehmung sich unterscheidet :) Rein vom Gebäude her finde ich die Schule auch düsterer - dieses karge, alte Gemäuer. Ich hätte da bestimmt Beklemmmungen gekriegt. Aber menschlich findet Jane dort zum ersten Mal Freunde, Zusammenhalt und Anerkennung für ihre Leistungen. Da wurde mir wärmer ums Herz :)

  • Kapitel 5


    Jane ist in Lowood angekommen und ich hatte anfangs so ein Hanni-und-Nanni Internatsgefühl. Es kam mir vor wie eine spannende Zeit, die auf Jane dort wartet, nach einer Weile verlor sich dieser Eindruck aber. Irgendwie ist immer eine düstere Grundstimmung, auch wenn die Menschen in Lowood bisher etwas fürsorglicher erscheinen.

    Dennoch ist es besser als diese ständige Schikane bei den Reeds.

    Die Essens-Situation finde ich allerdings schrecklich, den halben Tag nichts essen können, weil der Haferbrei zum Frühstück ungenießbar ist, da er angebrannt ist, das verkochte, fade Mittagsessen.

    Dass die Leiterin der Schule den Kindern dann zusätzlich Brot und Käse zur Verfügung stellt, damit sie nicht bis zum Mittagessen hungrig bleiben müssen, scheint eine sehr besondere Tat zu sein.

    Insgesamt scheint es wenig Freude oder Freizeit für die Mädchen zu geben, Frühstück, Unterricht, Mittagessen, weiterer Unterricht, Kaffee, Arbeitsstunde, Abendessen, Abendgebet, Schlafen gehen - und zwischendurch noch ein kurzer Aufenthalt im Garten.


    Jane wirkt, als wenn sie Menschen einschätzt und beurteilt, bevor sie sie kennen lernt, so bezeichnet sie eine Lehrerin nach einem kurzen Blick als "gewöhnlich" andere als "zu hitzig" oder "mürrisch und absonderlich".

    Das Buch lässt sich gut lesen und ich bin gespannt, was Jane in Lowood noch erlebt.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Kapitel 10-13

    Andererseits war mir da ein bisschen zu viel Zufall mit im Spiel.

    Was meint du jetzt?

    Jetzt beim Schreiben wird mir aber klar, dass sie sich im Hinblick auf ihre eigene Kindheit in Gateshead entschuldigt.

    Da konnte ich dir auch nicht ganz folgen, was meinst du?

    Und Jane hegt beinahe schon unzüchtige Gedanken!

    Das ist mir nicht aufgefallen, welche Stelle war das?


    Ich finde die Erzählungen nun sehr viel heimeliger... :lol: Thornfield kann ich mir gut vorstellen. Finde solche Häuser ja faszinierend.

    Jane wird aber mit der Zufriedenheit auf Dauer ruhelos. Das kann ich verstehen, das geht mir auch oft so. Sie möchte gern mehr von der Welt sehen und mehr Menschen kennen lernen.

    Das kann ich ihr sehr nachfühlen...


    Mr. Rochester erlaubt sich einen Spaß (bzw horcht er Jane auch ganz uneigennützig ein bisschen aus) und gibt sich bei der ersten Begegnung nicht zu erkenne. Das hatte ich damals noch gelesen und kurz danach das Buch abgebrochen. Konnte mich daran noch gut erinnern.

    Jane ist dann aber auch nicht übermäßig überrascht oder so.

    Ich finde die Art von Mr.Rochester etwas merkwürdig. Wobei ich es gut finde das er sagt, Jane möge sein grobes Verhalten entschuldigen, da er es gewöhnt ist das alles nach seinem Kopf geht. Ich könnte mir vorstellen, so wie wir Jane kennen gelernt haben, das die 2 vllt noch aneinder geraten.

    Allerdings ist Jane es ja gewohnt, grob behandelt zu werden. Und so macht sie sich auch nix draus, im Gegenteil sie ist sogar ziemlich selbstsicher. Selbstsicherer als wenn er lieb zu ihr wäre.

    Hm, generell finde ich das Jane sich oft selbst schlecht macht und sich selbst schlecht annehmen kann. Das tut mir immer leid.... Aber ist auch kein Wunder, hat sie ja jahrelang eingeredet bekommen.


    Was mich ein bisschen wundert ist, dass sie scheinbar garkeine Anstalten macht nach ihren Verwandten zu forschen die sie ja scheinbar hat.


    Süß fand ich ein bisschen, dass sie sich nach Zuwendung auf andere Art sehnt. Ich glaube sie versteht selbst garnicht was sie damit meint... Also einfach einen Partner, einen Mann der ihr auch Sicherheit geben würde.

    Aber ich könnte mir vorstellen, das es ihr schwer fallen könnte sich darauf einzulassen....


    Mrs. Fairfax scheint mehr zu wissen als sie sagt. Hab ich so das Gefühl.....

    Witzig übrigens das wir jetzt eine Jane und eine Mrs. Fairfax haben. In einem Jane Austen Roman gibt es eine Jane Fairfax. :lol:

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Jane wirkt, als wenn sie Menschen einschätzt und beurteilt, bevor sie sie kennen lernt, so bezeichnet sie eine Lehrerin nach einem kurzen Blick als "gewöhnlich" andere als "zu hitzig" oder "mürrisch und absonderlich".

    Das fiel mir auch auf.

    Was meint du jetzt?

    Ich dachte mir, dass es ein bisschen sonderbar ist, dass Bessie den Postkutscher geheiratet hat und nun - nach acht Jahren, als Jane quasi auf dem Sprung in einen neuen Lebensabschnitt ist - sie zum ersten Mal besucht, obwohl sie doch scheinbar ihren Aufenthalt kannte. Oder doch nicht? Irgendwie war das für mich nicht ganz stimmig.

    Da konnte ich dir auch nicht ganz folgen, was meinst du?

    Jane entschuldigt sich fast seitenlang dafür, dass sie Adelé kaum mehr als berufliche Aufmerksamkeit entgegenbringt. Zunächst fand ich das sonderbar, aber dann wurde mir klar, dass Adelé fast so ist wie sie - fremd und "anders". Trotzdem kann Jane sich nicht wirklich für sie erwärmen. Ähnlich wie Mrs. Reed mit Jane, die für sie ja auch nicht mehr war als ein fremdes Kind. Daher fühlt sie sich etwas schuldig Adelé gegenüber.

    Das ist mir nicht aufgefallen, welche Stelle war das?

    Leider habe ich das Buch auf der Arbeit vergessen, so dass ich jetzt nicht nachschlagen kann. Aber sie ist irgendwie in Gedanken weit weg, ziemlich am Ende des 13. Kapitels. Ich habe das so interpretiert, dass sie an Rochester auf eine Art denkt, die sie bisher nicht kannte. Wenn ich Zeit habe morgen, versuche ich die Stelle nochmal zu finden.

    Süß fand ich ein bisschen, dass sie sich nach Zuwendung auf andere Art sehnt. Ich glaube sie versteht selbst garnicht was sie damit meint... Also einfach einen Partner, einen Mann der ihr auch Sicherheit geben würde.

    Hier! Du hast es doch auch bemerkt! :wink:

  • Hier! Du hast es doch auch bemerkt! :wink:

    Naja, aber das sind doch keine unzüchtigen Gedanken! :lol: Mal davon abgesehen das sie glaube ich garnicht selbst schnallt was sie da denkt ist es ja auch nicht Mr.Rochester an den sie da denkt. Ist das nicht sogar, bevor sie den kennen lernt?

    Jane entschuldigt sich fast seitenlang dafür, dass sie Adelé kaum mehr als berufliche Aufmerksamkeit entgegenbringt. Zunächst fand ich das sonderbar, aber dann wurde mir klar, dass Adelé fast so ist wie sie - fremd und "anders". Trotzdem kann Jane sich nicht wirklich für sie erwärmen. Ähnlich wie Mrs. Reed mit Jane, die für sie ja auch nicht mehr war als ein fremdes Kind. Daher fühlt sie sich etwas schuldig Adelé gegenüber.

    Hm, verstehe was du meinst. Ich glaube zwar das man das nicht miteinander vergleichen kann, aber wahrscheinlich ist es tatsächlich so, dass Jane da das schlechte Gewissen plagt.

    Ich dachte mir, dass es ein bisschen sonderbar ist, dass Bessie den Postkutscher geheiratet hat und nun - nach acht Jahren, als Jane quasi auf dem Sprung in einen neuen Lebensabschnitt ist - sie zum ersten Mal besucht, obwohl sie doch scheinbar ihren Aufenthalt kannte. Oder doch nicht? Irgendwie war das für mich nicht ganz stimmig.

    Ja das stimmt. Das dachte ich so ähnlich auch, dass sie ja all die Jahre auch nicht für sie da war und jetzt dann.... Bessie sagte ja sie wollte sie nochmal sehen, bevor sie zu weit weg ist. Aber bissl seltsam ist das schon....

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Guten Morgen ihr Lieben, ich bin die letzten Tage nicht zum Lesen gekommen, versuche aber heute aufzuholen. 😊

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Wundert euch nicht auch, dass "Jane Eyre" zunächst unter dem männlichen Pseudonym Currer Bell erschien und die Leser / Leserinnen tatsächlich glaubten, ein Mann hätte den Roman geschrieben?

    Das erscheint uns aus heutiger Sicht wohl seltsam, aber seinerzeit war es nahezu undenkbar, dass eine Frau unter eigenem Namen ein Buch veröffentlicht. Damals galt schon das Lesen von Romanen als bedenklich. Die Frauen hätten ja auf komische Gedanken kommen können.

    Für mich persönlich sind die Brontes phantasievoller und in der Wahl ihrer Sujets abwechslungsreicher und zeitloser.

    Jane Austen hat schon auch ein paar lesenswerte Bücher geschrieben (ich mochte z. B. "Emma" und "Northanger Abbey", was ich erstaunlich bissig fand), aber wenn es vorwiegend um Heiratsgedöns geht wie bei "Stolz und Vorurteil", finde ich sie auch eher langweilig.

  • Climbing Boys bezeichnete man im 18. und 19. Jahrhundert in England die kleinen Jungen, die die Schornsteine von innen säubern mussten, weil es noch keine technischen Vorrichtungen gab und die erwachsenen Schornsteinfeger natürlich nicht in die schmalen Öffnungen passten.
    Oft waren es Waisenkinder oder sogar Kinder, die extra für diesen Zweck von ihren Eltern verkauft wurden.

    Wie schrecklich. Ich weiß zwar, dass es Kinderarbeit gab und immer noch gibt, aber "Climbing Boys" kannte ich vorher nicht.

    Ich habe mal einen Bericht über einen Jungen, der schweißen musste gesehen, dem ist dabei etwas ins Auge geflogen, aber er konnte nicht zum Arzt, weil dafür kein Geld da war und vermutlich wird er erblinden. Wie furchtbar es sein muss die ganze Zeit das Gefühl zu haben, man hat etwas im Auge und dazu noch solche Auswirkungen, die eigentlich vermieden werden können.

    Besonders gefreut hat mich das Auftreten von Helen Burns, die zu einer echten Freundin wird. Ihre Duldsamkeit mutet ein bisschen befremdlich an, doch sie bildet damit einen reizvollen Gegensatz zu Jane und bringt sie in Gesprächen zum Nachdenken.


    Interessant ist auch, dass "Jane Eyre" viele autobiographische Züge aufweist.

    Bei Amazon und der Onleihe steht sogar als Zusatztext "eine autobiographie", was mich etwas gewundert hat, weil es ja doch fiktiv ist und nur autobiographische Züge aufweist.


    Kapitel 6 bis 9

    Ehrlich gesagt kann ich mit Janes Gefühlen mehr anfangen als mit Helens Duldsamkeit.

    Ich auch. Ich hätte es nicht so gleichmütig wie Helen ertragen für etwas bestraft zu werden, für das ich nichts kann. Aber sehr interessant, wie sie zu erlittener Ungerechtigkeit steht, dass man glücklicher ist, wenn man sich das nicht zu Herzen nimmt. Da hat sie sicher recht, aber wie gesagt, ich könnte das nicht so hinnehmen.


    Mr. Brocklehurst macht mich so wütend! Seine Frau und seine Töchter sind in Samt und Seide gekleidet, aber die anderen dürfen nicht mal warme Kleidung und anständige Mahlzeiten haben? Unfassbar! Und wenn dann die Rede davon ist, dass die Mädchen so "Ehrbarkeit und Schamhaftigkeit" lernen. Typisch Wasser predigen und Wein trinken. :wuetend:


    Es hat mich sehr gefreut, dass Miss Temple Jane die Gelegenheit gab, sich zu den Anschuldigungen zu äußern - und so hatte diese negative Geschichte für Jane und Helen durchaus einen positiven Aspekt, konnten sie sich doch bei Miss Temple mal richtig satt essen.


    Einerseits ist es natürlich sehr traurig, dass so viele krank sind, andererseits genießt Jane dadurch eine ganz neue Freiheit und endlich ist auch mehr zu essen für alle Gesunden da.

    Das hat mich für Jane schon gefreut.

    Schon schlimm, dass ältere Schülerinnen die jüngeren zwingen von den eh mageren Portionen auch noch etwas abzugeben.

    Bezüglich Helen fand ich am schrecklichsten, dass es vielleicht hätte vermieden werden können, denn Menschen mit einem gesunden Immunsystem können Tuberkolose bekämpfen. Doch die ständige Unterernährung und Kälte, denen die Mädchen ausgesetzt sind, haben sicher verursacht, dass die Krankheit bei Helen tödlich verlaufen ist.

    Ich hoffe, Jane hat sich nicht angesteckt, als sie sich zu Helen gelegt hat.


    Weiß eigentlich jemand, wie alt Jane war, als sie in die Obhut von Mrs. Reed kam? Zu der Zeit hat Janes Onkel schon nicht mehr gelebt, oder?

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Bei Amazon und der Onleihe steht sogar als Zusatztext "eine autobiographie", was mich etwas gewundert hat, weil es ja doch fiktiv ist und nur autobiographische Züge aufweist.

    Ich denke das sich das auf Jane bezieht. Also das es dir Biografie von Janes Leben ist.

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Bezüglich Helen fand ich am schrecklichsten, dass es vielleicht hätte vermieden werden können, denn Menschen mit einem gesunden Immunsystem können Tuberkolose bekämpfen. Doch die ständige Unterernährung und Kälte, denen die Mädchen ausgesetzt sind, haben sicher verursacht, dass die Krankheit bei Helen tödlich verlaufen ist.

    Ja, das finde ich auch traurig. :cry: Schade, dass der Kleinen kein längeres Leben vergönnt war. Sie hätte für sich ganz bestimmt einen guten Weg eingeschlagen.

    Weiß eigentlich jemand, wie alt Jane war, als sie in die Obhut von Mrs. Reed kam? Zu der Zeit hat Janes Onkel schon nicht mehr gelebt, oder?

    Nicht genau. So direkt wurde es, glaube ich, nie erwähnt.

    So wie ich das verstanden habe, hat Mr. Reed noch kurz gelebt, als Jane zu ihm kam. Dann wird er aber recht schnell verstorben sein, da Jane sich nicht mehr an ihn erinnern kann. Mr. Reed war 9 Jahre tot, als Jane 10 war. Dann muss sie mit weniger als einem Jahr zu Mrs. Reed gekommen sein. Also war sie noch sehr klein.


    Kapitel 10 - 13


    Lowood wurde also nach all den Krankheitsfällen, neu strukturiert. Es hat mich sehr gefreut dies zu lesen. Jane war sogar kurze Zeit Lehrerin und Miss Temple war ihr wie eine Mutter. Nachdem Miss Temple Lowood verlässt, tritt Jane's etwas unstete Natur wieder in den Vordergrund und es hält sie nichts mehr in der Einrichtung. Was ich mich frage - wenn Miss Temple und Jane sich so nahe standen, warum verlieren sie sich dann derart aus den Augen? Kein Briefwechsel, nichts? :|


    Als Jane sich eine neue Dienststelle sucht, hatte ich kurz Bedenken, dass sie tatsächlich auf eine zweite "Mrs. Reed" trifft, oder aber die Schülerin so verwöhnt ist, wie ihre einstigen "Schwestern". Aber nichts dergleichen, Mrs. Fairfax ist eine ganz wundervolle Frau und das Herrenhaus gemütlich und einladend. Ich finde es fast niedlich, wie sehr Mrs. Fairfax sich gefreut hat nun nicht mehr so allein zu sein.


    Schade, dass Jane doch wieder unzufrieden wird und ihr das Leben dort so alltäglich erscheint. :| Im Grunde hat sie so viel Glück gehabt. Aber gut, vielleicht kann Mr. Rochester sie ja auf andere Gedanken bringen. :wink: Der Trubel, der durch ihn im Hause einkehrt, scheint ihr ja sehr zu gefallen.


    Das Gespräch zwischen Jane und Mr. Rochester hat mir gut gefallen. Sein Interesse an ihr ist wirklich bemerkenswert und immer wieder gespickt mit Humor. :thumleft: Jane redet so unglaublich kompliziert daher und ich glaube es erheitert ihn insgeheim, ebenso ihr vergangenes Leben als "Nonne". Ich bin gespannt, was es mit seinen Familienverhältnissen, seinem Bruder und seinen schmerzlichen Gedanken auf sich hat. Etwas scheint ihn zu belasten und von dem Herrenhaus abzuhalten.

    Rochesters "Mündel" Adelé kann ich nicht recht einordnen. Sie ist verwöhnt, aber irgendwie goldig mit ihrem Geplapper und ihren Bemühungen, Jane zu gefallen.

    Ich finde Adele so süß! :love: Gerade ihre französische Sprache, ihre aufgeweckte Art und ihre Zuneigung zu Mr. Rochester. Ich finde sie ist ein tolles Mädchen und die Beziehung zwischen Jane und ihr finde ich auch sehr liebenswürdig und zugewandt. Es ist eine "gesunde" Beziehung und ich freue mich immer von Jane und Adele zu lesen.

    Was mich ein bisschen wundert ist, dass sie scheinbar garkeine Anstalten macht nach ihren Verwandten zu forschen die sie ja scheinbar hat.

    Stimmt. Aber vielleicht war es zu diesen Zeiten zu schwer, da etwas in Erfahrung zu bringen?

    Scheinbar weilt dieser "Mr. Eyre" auch mittlerweile im Ausland, was es nicht einfacher macht. Ich würde mich aber freuen, wenn da noch irgendwie ein Kontakt zustande käme. :)

    Ich dachte mir, dass es ein bisschen sonderbar ist, dass Bessie den Postkutscher geheiratet hat und nun - nach acht Jahren, als Jane quasi auf dem Sprung in einen neuen Lebensabschnitt ist - sie zum ersten Mal besucht, obwohl sie doch scheinbar ihren Aufenthalt kannte. Oder doch nicht? Irgendwie war das für mich nicht ganz stimmig.

    Das Wiedersehen mit Bessie fand ich so rührend. Vor allem, dass sie ihre Tochter Jane getauft hat! :love: Wenn das mal keine Bekundung von Zuneigung ist. Das Bessie auftaucht, fand ich selbst gar nicht merkwürdig. Die Erklärung erschien mir plausibel. Bessie hatte Jane schon all die Jahre mal besuchen wollen - aber wie das so ist, kam sicher was dazwischen. Erst als sie hörte, dass ein Brief von Jane bei Mrs. Reed angekommen war (bezüglich der Genehmigung), bekam sie mit, dass Jane fortgehen werde. Und da hat sie die Möglicheit ergriffen, um Jane noch einmal zu sehen und zu besuchen.

    Ich lehne mich hoffentlich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich vermute, dass Adelé doch Rochesters leibliche Tochter ist. Warum sonst sollte ein herumreisender, ruheloser Mann sich eines so aufdringlichen Kindes annehmen?

    Mhm. :-k Unmöglich ist es nicht. Aber es wäre doch sehr traurig, wenn er seine eigene Tochter darüber im Unklaren lassen würde oder? Außerdem ist mir das Verhältnis der beiden für eine "Vater-Tochter-Beziehung" zu unterkühlt. Aber vielleicht ist das auch einfach seine Art.

    Adeles Mutter war scheinbar sehr musikalisch und künstlerisch begabt. Irgendwie würde das zu Mr. Rochester passen. Er fragt Jane auch sogleich, ob sie Klavier spielen kann und bewundert nahezu ihre Malereien.

    "Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weisst den Weg für mich." (Dietrich Bonhoeffer) :love:


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  • Aber es wäre doch sehr traurig, wenn er seine eigene Tochter darüber im Unklaren lassen würde oder? Außerdem ist mir das Verhältnis der beiden für eine "Vater-Tochter-Beziehung" zu unterkühlt.

    Ja, das wäre es. Es gibt bei der Sache eben den Haken, dass es damals noch keinen Vaterschaftstest gab. Wahrscheinlich werden wir, Adèle und Rochester es nie erfahren. Ich glaube allerdings, dass er es ist. Ein besonders herzliches Verhältnis hat er ja (bislang) zu niemandem, und ein Kinderfreund ist er auch nicht, wie man deutlich merkt. Adèle mit ihrer Art macht es ihm obendrein nicht leicht, sie zu mögen (ich weiß nicht, ob sie mir nicht auch auf die Nerven gehen würde mit ihren ständigen Ansprüchen auf Geschenke und ihrer Schwärmerei für feine Dinge, Damen und Glanz und Gloria). Er findet sogar recht grobe Worte für sie (weil er weiß, dass ihr Englisch nicht so gut ist) und weist ihre Annäherungsversuche und Schmeicheleien brüsk zurück.

    Adeles Mutter war scheinbar sehr musikalisch und künstlerisch begabt.

    Das vermute ich auch, wenn sie nicht sogar im Rampenlicht stand und Rochester mit ihrer Oberflächlichkeit geblendet und evtl. hintergangen hat. Das würde auch erklären, dass er sich mehr für ein "einfaches Mädchen" wie Jane interessiert. Und ich glaube wirklich, dass die beiden gut füreinander wären. Denn ein bisschen blitzt für mich trotz Rochesters schroffer Art schon durch, dass sie sich verstehen und respektieren.

  • @Yael

    Stimmt. Auf den Gedanken, dass Adeles Mutter auch andere Liebhaber gehabt haben könnte, bin ich gar nicht gekommen. :shock:

    Das wäre in der Tat eine verzwickte Situation für Mr. Rochester. Ich hoffe aber, dass er einfach nur ein armes Mädchen versorgt wissen wollte. :) Ich glaube auch, dass er in gewisser Weise beeindruckt ist von Jane und ihrer frommen Art.

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  • Ich glaube, er ist beeindruckt von ihrer Bescheidenheit, ihrer emotionalen und auch geistigen Intelligenz und Normalität. So, wie ich es sehe, hatte er bisher wenig Gelegenheit, Mädchen / Frauen mit diesen Eigenschaften kennenzulernen. Vielleicht waren seine bisherigen Bekanntschaften und Affären (die er zweifellos hatte) exaltiert und so oberflächlich wie das Kind, das er jetzt zu versorgen hat. Jane ist anders. Sie tritt bescheiden auf und klug, vielleicht auch tugendhaft und überzeugend in ihrer Schlichtheit. Fromm würde ich nicht sagen, das ließe sie irgendwie langweilig erscheinen für einen weltgewandten Mann wie ihn, meinst du nicht?

  • Erster Band, Kapitel 10-13

    Meine Befürchtung, dass es "nicht so sorglos weitergeht" wie in Janes Zeit in Lowood nach der Typhus-Emidemie (deren Folgen hatte ich in meinem letzten Beitrag vorweggenommen, oder? :-k Bitte entschuldigt!!), haben sich nicht bewahrheitet. Sie findet eine neue Anstellung in Thornfield Hall und wird dort sehr gut behandelt, anständig und respektvoll. Ihre neue Schülerin entpuppt sich als fröhliches, nettes Mädchen. (Zum Glück kann ich noch etwas Französisch :D) Allerdings empfindet Jane das Leben in dem alten Herrenhaus schon bald als eintönig und sehnt sich nach Abwechslung. Als der Eigentümer Mr. Rochester eintrifft, und mit ihm seine geschäftlichen Kontakte, kommt endlich ein wenig Leben in die Bude.


    Im Moment fällt mir gar nicht viel ein, was ich zu diesen Kapiteln sagen könnte. Ich warte mal ab, was noch passiert.

  • Kapitel 14 bis 16 (in der offiziellen Einteilung: Kapitel 14 und 15 und Band II, Kapitel 1)


    Obwohl Rochester nicht oft zugegen ist und viel in der Gegend herumstreift, schätzt er die Gespräche mit Jane sehr, die sich als einfallsreiche und ebenbürtige Unterhalterin erweist. Mir war das 14. Kapitel ein bisschen viel an Dialog, teilweise auch recht hochgestochen und kryptisch. Rochester ist wohl wirklich einsam, denn er verwandelt sich plötzlich zu einem Ausbund an Gesprächigkeit. Vermutlich erkennt er in Jane eine Art Seelenverwandte, die seine Geheimnisse zu wahren weiß. Und - siehe da! - Adèles Mutter war eine Tänzerin, die jeden Mann um den Finger gewickelt und Rochester benutzt hat und es mit der Treue nicht genau nahm. Irgendwie kann man seine Kälte gegenüber Adèle, die charakterlich ihrer Mutter nacheifert, fast verstehen.


    Den interessantesten Vorfall fand ich den "Mordanschlag" in der Nacht auf Rochester. Unheimlich war das! Und vorangegangen ist ihm wieder das schaurige Gelächter, das Jane bereits auf ihrer Erkundungstour von Thornfield vernommen hat. Nachdem Jane Rochester in einer Hauruck-Aktion rettet, verhält er sich merkwürdig, ist aber sehr erfreut, dass er in ihrer Schuld steht. Ist es wirklich Grace Poole, die die Tat verübt? Da sie mehr Gehalt bekommt als die übrigen Dienstboten, ergibt das nicht wirklich Sinn. Sicher steckt etwas anderes dahinter.


    Die Aufregung und die Vorbereitungen auf den Besuch und den Empfang waren schön geschildert. Mich hat allerdings gewundert, dass Jane jeden einzelnen der Damen und Herren mit Namen nennt. Wirklich wichtig sind diese blassen Herrschaften nicht, eher Wichtigtuer. Ersteres triff natürlich nicht auf Blanche Ingram zu, Janes "Rivalin", wegen der sie sich sogar erniedrigt, indem sie ihre mangelnde Schönheit gegen Miss Ingrams Glanz bildlich festhält, noch bevor sie sie persönlich sieht. Ach, Jane! Schätz' dich doch mehr wert. Allerdings - und das ist enttäuschend - wie alle anwesenden Gentlemen liegt Rochester der hochnäsigen Miss Ingram plakativ zu Füßen. Fast schon zu plakativ, möchte ich meinen. Ich habe beinahe das Gefühl, er möchte Jane testen und hat zu diesem Zweck Miss Ingram eingeweiht, damit sie dieses perfide Spiel mit ihm spielt.


    Janes schweigendes Unbehagen, als so abfällig über Gouvernanten geredet wird, hat mich überrascht. Also hat sie mittlerweile gelernt, ihr Temperament und ihren Sinn für Ungerechtigkeit im Zaum zu halten. Die letzte Szene war rührend, als Rochester Jane einfühlsam fragt, was sie so traurig macht. Und er hätte um ein Haar "Mein Liebling" zu ihr gesagt. Vielleicht war es das den schrecklichen Abend wert für die arme Jane. Ich hoffe, dass Miss Ingram bald wieder geht.

  • Bei mir endet Band 2, Kapitel 1, (bzw. Kapitel 16) damit, dass Mr. Rochester noch auf Reisen ist und Jane sich lediglich das Abbild von sich und Miss Ingram erschafft. Das Zusammentreffen findet wohl erst in Kapitel 2 statt. :)

    Ausführlicher werde ich morgen zu den gelesenen Kapiteln schreiben.

    "Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weisst den Weg für mich." (Dietrich Bonhoeffer) :love:


    "Don't look to the left or the right, look up to the throne of God."


    :study: "Die Bibel - AT und NT" + Kommentare von William MacDonald (Langzeitprojekt) :flower:

    :study: "Das Geisterhaus - Isabell Allende" (Minileserunde)



  • Fromm würde ich nicht sagen, das ließe sie irgendwie langweilig erscheinen für einen weltgewandten Mann wie ihn, meinst du nicht?


    Ich könnte mir vorstellen, dass ihn gerade ihre "Frömmgkeit" auch etwas reizt. Immerhin erwähnt er, dass sie ihm wie eine "Nonne" vorkommt, er aber doch das Gefühl hat, dass sie ein weitaus lebendigeres Wesen hat. Ich glaube er sieht da eine Herausforderung, diese Lebenslust ihrerseits wieder ans Tageslicht zu bringen.


    Kapitel 14 bis 16 bzw. bei mir: 14 und 15 und Band II, Kapitel 1
    Die Kapitel haben mir ausnahmslos gut gefallen. :thumleft:

    Teilweise musste ich echt schmunzeln, dann wieder waren die Geschehnisse sehr spannend und rätselhaft.


    Was ich von Mr. Rochester halten soll, weiß ich nicht so recht. Ich würde Janes Zuneigung zu ihm vermutlich ganz und gar nicht teilen. Er ist mir dann doch zu unstet in seinem Charakter und zu grimmig. Seine "Affären" tuen dann ihr übriges. Aber die beiden passen ganz wunderbar zusammen, wie ich finde. Überrascht war ich, dass er ganz unumwunden gesteht, dass er "Kindergeplapper" nicht ausstehen kann. Er nennt Adele ein "Gör" und erklärt Jane, dass er es keinen ganzen Tag mit der Kleinen aushalten würde. Immerhin ist er ehrlich.

    Und - siehe da! - Adèles Mutter war eine Tänzerin, die jeden Mann um den Finger gewickelt und Rochester benutzt hat und es mit der Treue nicht genau nahm. Irgendwie kann man seine Kälte gegenüber Adèle, die charakterlich ihrer Mutter nacheifert, fast verstehen.

    Celine Varens war also doch eine "Affäre" von ihm. :shock: Er lag ihr zu Füßen, hat ihr alles bezahlt und sie absolut angehimmelt. Sie hingegen hat ihm nur etwas vorgespielt und ihn ausgenutzt. Was für eine Frau...[-( Ich glaube aber eher nicht, dass Adele tatsächlich seine leibliche Tochter ist. Immerhin hat sie so gar keine Ähnlichkeit mit ihm, weder vom Aussehen her, noch vom Charakter. Selbst Jane fällt dies auf. Umso ehrenhafter ist es aber, dass er das Mädchen in seinem Hause leben lässt, zumal er kein "Kinderfreund" ist. Ich kann seine Distanz zu dem Mädchen auch mehr als Verstehen. Für Celine empfindet er ja auch nichts mehr. Rührend fand ich es, dass Jane gleich noch mehr Zuneigung für diese "Waise" hatte und ihr noch mehr Liebe zugestand. :D

    Mir war das 14. Kapitel ein bisschen viel an Dialog, teilweise auch recht hochgestochen und kryptisch.

    Ich fand Kapitel 14 toll! :love: Das Gespräch zwischen Jane und Rochester war für mich total amüsant. Gerade Janes ehrliche Art war so erfrischend und konnte unseren "Junggesellen" tatsächlich überraschen und aus der Reserve locken. :thumleft: "Halten Sie mich für gutaussehend?" - "Nein, Sir." Respekt, das muss man sich erstmal trauen. Außerdem charakterisiert er Jane unglaublich gut. Die beiden passen toll zusammen. Er ist also mit ca. 21 vom Kurs abgekommen, hatte zuvor ein sehr weiches Herz.


    Janes Ratschlag war wundervoll und hier zeigt sich wieder Brontes's feines Gespür für Psychologie:

    Zitat

    Jane zu Rochester:
    "Sie gaben zu verstehen, durch Schandflecken getrübte Erinnerungen zu haben, sei ein immerwährender Fluch, der einem das Leben vergällt. Da denke ich mir: Wenn Sie sich wirklich bemühen, könnten Sie es auch mit der Zeit schaffen, so zu werden, wie Sie es selbst gutheißen; und dass Sie, falls Sie von heute an entschlossen damit beginnen würden, sich in Gedanken und Werken zu bessern, sich in wenigen Jahren einen neuen und makellosen Vorrat an Erinnerungen aufgebaut hätten, auf den Sie immer wieder mit Vergnügen zurückblicken könnten."

    Besser hätte man es nicht ausdrücken können! :pray: Und tatsächlich kommt es bei Rochester für einen kurzen Moment zu einer Art Sinneswandel. Mal sehen, wie lange dieser anhält.

    Den interessantesten Vorfall fand ich den "Mordanschlag" in der Nacht auf Rochester.

    Oh ja, den Vorfall fand ich auch sehr spannend. :shock: Wer außer Grace Pool sollte es sonst gewesen sein? Und auch Rochester äußert den Verdacht. Ich könnte mir vorstellen, dass Grace irgendwie mit ihm verwandt ist? Oder etwas mit seinem Bruder zu schaffen hatte? Er muss sich irgendwie mit ihr verbunden fühlen, vielleicht verwandtschaftlich. Andernfalls hätte er ihr doch sofort kündigen können. Ich mache mir auch etwas Sorgen um Jane...es klang fast so, als könne sie Grace's nächstes Opfer werden. :|


    Jane fühlt sich mehr und mehr zu Rochester hingezogen und auch er selbst redet von einem gewissen "Entzücken im Herzen". Ich konnte ihre Unruhe, ihn endlich wiederzusehen, regelrecht nachempfinden und war ebenso enttäuscht, als es hieß, er sei abgereist. Es gibt also viele Frauen, die ihn anhimmeln? Jane hakt gleich nach und erfährt viel über die "wunderschöne" Miss Ingram. Mr. Rochester sang sogar mal ein Duett mit ihr.

    Ersteres triff natürlich nicht auf Blanche Ingram zu, Janes "Rivalin", wegen der sie sich sogar erniedrigt, indem sie ihre mangelnde Schönheit gegen Miss Ingrams Glanz bildlich festhält, noch bevor sie sie persönlich sieht. Ach, Jane! Schätz' dich doch mehr wert.

    Klar, dieses Erschaffen der Abbildungen ist etwas übertrieben. Und dennoch finde ich es ganz "gesund", dass sie sich von dieser "Eifersucht" loslösen möchte und dahingehend einen Weg sucht. Sie schafft es immerhin, sich dadurch wieder zur Vernunft zu rufen. Denn sie hat Recht: Es bringt gar nichts, sich ein Fantasiegebilde zu erschaffen und einem Mann nachzuhängen, der sich gerne mit anderen Frauen umgibt und diesen vermutlich den Hof macht. Die Distanz, welche sie wieder zu ihm aufnimmt finde ich nur vernünftig. :thumleft: Es heißt ja auch, dass sie durch diese Distanz die folgenden Ereignisse besser ertragen kann.


    Ich bin so gespannt, wie es weitergeht. :cheers:

    "Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weisst den Weg für mich." (Dietrich Bonhoeffer) :love:


    "Don't look to the left or the right, look up to the throne of God."


    :study: "Die Bibel - AT und NT" + Kommentare von William MacDonald (Langzeitprojekt) :flower:

    :study: "Das Geisterhaus - Isabell Allende" (Minileserunde)



  • Ich bin ein bisschen verwundert, dass Ortsnamen nicht ausgeschrieben sind, sondern mit *** abgekürzt werden, z-B. ****shire. So ganz verstehe ich den Grund nicht

    Falls Charlotte Bronte nicht reale Ortsnamen wählen wollte (und ich sehen keinen Grund, warum sie das nicht hätte tun wollen) hätte sie sich ja auch Namen ausdenken können. :-k

    Ich habe im Internet leider nichts dazu gefunden, weiß vielleicht jemand, warum die Ortsnamen nicht ausgeschrieben werden?

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Ich bin ein bisschen verwundert, dass Ortsnamen nicht ausgeschrieben sind, sondern mit *** abgekürzt werden, z-B. ****shire. So ganz verstehe ich den Grund nicht

    Das habe ich mich auch schon gefragt. Aber vielleicht wollte sie ganz bewusst keine konkreten Orte festlegen oder sich ausdenken, sondern diese Orte der Fantasie der Leserschaft überlassen?

    Ich habe im Internet gefunden, dass es aber sehr wohl reale Orte gibt, die sie inspiriert haben und an denen gewisse Vorkommnisse stattfanden, die sie in den Roman eingewoben hat. Sie hätte diese nennen können, hat es aber nicht getan. Vielleicht um dem Leser tatsächlich gewisse gedankliche Freiräume zu geben? Mir gefällt das eigentlich ganz gut. Aus direkten Ortsnamen mache ich mir eher wenig.

    "Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weisst den Weg für mich." (Dietrich Bonhoeffer) :love:


    "Don't look to the left or the right, look up to the throne of God."


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