Barbara Rose – Herr Krake räumt das Meer auf

  • Klappentext/Verlagstext
    Ein Bilderbuch ab 4 Jahren, das ohne erhobenen Zeigefinger ein Bewusstsein für die Verschmutzung der Weltmeere schafft – mit kindgerechten Tipps zur Plastikvermeidung am Ende der Geschichte.
    Herrn Krake fallen eines Tages die zahlreichen Schimmerhüllen-Quallen und Fetzenfische auf, die er noch nie in der Nachbarschaft gesehen hat. Seine Krabbenfreundin kann ihn aufklären: Das sind keine Tiere, sie kommen von den Überwasserbewohnern! Und sie sind gefährlich für die Meerestiere. So kann es nicht weitergehen, da sind sich alle einig! Daher entwickeln sie einen Plan, wie sie die Schimmerhüllen wieder loswerden können: Sie basteln daraus Meeresrosen und bringen die Menschen so dazu ihren Müll wieder mitzunehmen!


    Die Autorin
    Barbara Rose ist Kinder- und Jugendbuchautorin und Journalistin. Über zehn Jahre lang hat sie sich Geschichten fürs Fernsehen ausgedacht und Sendungen für Kinder und Jugendliche im Radio moderiert. Inzwischen arbeitet sie als freie Autorin und kann das tun, was ihr am meisten Spaß macht: Bücher schreiben und daraus vorlesen. Sie wohnt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in der Nähe von Stuttgart.


    Die Illustratorin

    Katharina Sieg, geboren 1982 in Lippstadt, studierte Illustration in Hamburg, wo sie heute als freischaffende Illustratorin lebt. Am liebsten illustriert sie Kinderbücher, z.B. als Mitglied der Gruppe Krickelkrakel. Ihr Werk ist von lustigen, verträumten und charmanten Figuren bevölkert, ihre Bilder stecken voll witziger und überraschender Ideen.


    Inhalt
    Herr Krake kommt aus seinem Familienurlaub in der Tiefsee zurück und erkennt seinen Lebensraum kaum wieder. Neue Meeresbewohner schweben an ihm vorbei, die auf seine freundliche Ansprache nicht reagieren. Für kleine Bilderbuchbetrachter leicht zu erkennen, handelt es sich bei den Wesen um Plastikfetzen aller Art, nicht nur nutzlos, sondern für viele Tierarten auch lebensgefährlich. Zum Glück kann Trapezia, die Krabbe, mit ihren scharfen Krebsscheren den Delfin gerade noch aus einer heimtückischen Plastikfolie herausschneiden. Die Tiere schließen sich zusammen, arbeiten die Plastikschwemme in schwimmende Rosen um, die sie den Verursachern an die Meeresoberfläche zurückbringen. Und oh Wunder, die Menschen sind mit vielen kleinen Booten unterwegs, um ihren Müll wieder aus dem Wasser zu fischen.


    Barbara Roses und Katharina Siegs Bilderbuch für Kinder ab 4 tritt mit dem guten Vorsatz an, Kinder über den Zusammenhang zwischen Plastikverbrauch der Menschen und der Vermüllung der Meere zu informieren und sie zu einer Verhaltensänderung anzuregen. Den Vorsatz unterstütze ich und für die Gestaltung in dezenten Farbtönen gibt es unter Bilderbuchkäufern Nachfrage. Für die 4- bis 6-jährige Zielgruppe jedoch finde ich die Logik der Geschichte nicht überzeugend. Bereits kleine Kinder begreifen, dass Tiere keine Menschen sind und andere Bedürfnisse haben als das Kind selbst. Tiere in Kinderbüchern müssen im Handeln und Aussehen deshalb nicht vermenschlicht werden; sie dürfen Tiere mit ihren ureigenen Instinkten bleiben. Als vorlesende Person kann ich mir Werteerziehung auf dem Umweg der Vermenschlichung besser ganz sparen. Sowie Kinder bei Zooführungen oder in guten Kindersachbüchern auf die Realität treffen, müsste ich diese verniedlichte Darstellung ohnehin zurücknehmen. Kraken im Meer tragen nun mal keine Augenbrauen …


    Die für Kinder sehr abstrakte Beziehung zwischen Plastikmüll in den Meeren und ihrem eigenen Konsumverhalten wird leider nicht nachvollziehbar vermittelt. Zwischen in fremden Sprachen beschrifteten PET-Flaschen aus fernen Ländern oder Resten von Fischernetzen im Meer und dem realen Plastikmüll in der gelben Tonne lässt sich für die Zielgruppe nur schwer ein Zusammenhang herstellen. Mit dem Verzicht auf Plastikstrohhalme schonen wir zwar Resourcen, aber wir retten keinen Meeresbewohner in tausenden Kilometern Entfernung vor dem Tod durch Plastik.


    Fazit
    Obwohl die Illustrationen beachtenswert sind, kann ich das Buch für die Umwelterziehung im Kindergartenalter nicht empfehlen.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow